Warum langweilen mich so viele Gespräche?
Hallo zusammen :)
Mir passiert es immer wieder, vor allem an der Uni, dass ich mich mit Menschen verabrede oder nach der Vorlesung spontan einen Kaffe trinken gehe, und mich dann deren Gespräche unglaublich langweilen.
Vor allem dann, wenn sich die Gespräche gefühlt stundenlang um weltpolitische Themen und Fakten drehen und meine Gesprächspartner dann regelrecht in einen Vortrag verfallen und mit all ihrem Wissen um sich schmeissen. Daraus ergeben sich dann auch oft Gruppendiskussionen und ich merke, dass ich richtig unruhig und gelangweilt bin.
Nicht, weil mich diese Themen nicht interessieren (ich studiere Politik aus grossem Interesse), sondern weil ich einfach keine Lust darauf habe, mich in meiner Freizeit damit zu beschäftigen. Ich finde es viel spannender, wenn Menschen aus ihrem Leben und Alltag erzählen. Und oft finde ich solche Konversationen auch einfach nur lustig, wenn sich vier 20-jährige im Deutschland treffen und sich über ihr "Fachwissen" über den Völkermord 1994 in Ruanda austauschen. Als hätten wir eine Ahnung, was wirklich auf dieser Welt abgeht.
Warum lassen sich so viele Menschen auf dieses Facts-Bashing ein und warum schaltet mir das immer gleich ab? Ich werde dann immer ganz ruhig, sage kein Satz mehr, höre meistens auch nicht mehr richtig zu - auch wenn ich eigentlich viel darüber weiss und mich einbringen könnte.
2 Antworten
Kann mich echt gut in deine Situation hineinversetzen.
Habe mir aber auch noch nicht wirklich darüber Gedanken gemacht, woran das vielleicht liegen könnte.
Diese Menschen scheinen wohl sehr in dem aufzugehen, was sie tun. Ich kann dir versprechen, dass nicht jeder an deiner Uni so ist. Die, die so sind, bekommst du am ehesten mit, weil sie am meisten und am lautesten sprechen. Du bist da ja ganz anders und hältst dich eher bedeckt. Viele andere sicher auch und von denen hört man dann leider am wenigsten.
Ich vermutete häufig, dass diese Personen plötzlich einen Lebensinhalt haben und diesen Zustand gerne weiter verstärken würden. Sie wirken vor sich selbst einfach viel präsenter und kompetenter, wenn sie mit anderen über die neu gelernten Inhalte philosophieren. Ich denke, man bestätigt sich da einfach gegenseitig und das kann sich recht positiv auf das Selbstwertgefühl auswirken und schafft eventuell auch so ein wenig das Gefühl von Integrität.
Offenbar brauchst du das einfach nicht. Beides hat seine Daseinsberechtigung. Ich habe mich dann oft so sehr darauf versteift, dass diese Menschen so sehr selbstdarstellerisch seien und wurde ihnen gegenüber dann etwas ablehnend. Ob das so richtig ist, weiß ich nicht.
Wenn du dich dann da aber am falschen Platz fühlst, kannst du dir natürlich auch andere Gesprächspartner suchen. Kann total verstehen, wenn dir das unangenehm und langweilig ist. So ein Verhalten wirkt ja irgendwie auch so gar nicht authentisch.
Liebe Grüße
Dann treff dich nicht mit diesen Menschen sondern mit anderen?
Also ich kenne wenige die in der Freizeit viel über Uni reden...