Warum ist Wissenschaft gottfrei?

17 Antworten

Wissenschaftlich ist es dann, wenn ich eine These aufstelle z.B. "Kupfer ist elektrisch leitfähig". Ich baue ein Experiment auf, bei dem ich z.B. einen Spannungskreis aus einem Kupferdraht aufbaue und durch Messung zweifelsfrei beweisen kann, dass durch diesen Kupferdraht ein elektrischer Strom fließt. In einem zweiten Schritt muss ich dann eine Anleitung verfassen anhand derer ein fachkundiger Dritter das Experiment nachstellen kann und zum selben Ergebnis kommt. Dann ist wissenschaftlich bewiesen, dass Kupfer elektrisch leitfähig ist.

Mit Gott ist es das selbe: Wenn man eine These aufstellt: "Es gibt Gott". Dann muss man z.B. durch eine Kontaktaufnahme per Telefon, Brief oder ähnliches eine Antwort von Gott bekommen, durch die er sich eineindeutig identifiziert. Da Gott allwissend und allmächtig ist, sollte er also in der Lage sein, sich unmißverständlich zu äußern und sich Menschen gegenüber zu erkennen zu geben. Als allwissendes Wesen muss Gott auch die Unvollkommenheit von Menschen bekannt sein. Also weiß er, dass er sich unmißverständlich und zweifelsfrei auf eine Weise äußern muss, die auch ein unabhängiger Dritter problemlos nachstellen kann.

Bis heute ist bereits der erste Schritt nicht gelungen. Es gibt keine belegbare zweifelsfreie Kontaktaufnahme mit Gott. Und es ist auch keinem unabhängigem Dritten gelungen, die bekannten Anleitungen wie beten zweifelsfrei nachzustellen, um eine eindeutige, nachweisbare Antwort zu erhalten, die von ihrer Art her ähnlich wie ein Schriftstück als Quellenangabe dienen kann.

Das beweist natürlich nicht, dass es Gott nicht gibt. Vielleicht ist er auch nicht allmächtig und kann sich nur durch rätselhafte und orakelartige Erzählungen äußern, die nur manche Menschen auf eine nicht belegbare Weise empfangen. Dann gibt es Gott zumindest mit der beschriebenen Eigenschaft der Allwissenheit und Allmacht nicht.

Zum Beispiel kann man es als bewiesen betrachten, dass der Gott namens "Allah" entweder nicht allwissend ist, oder Allah es nicht wünscht, dass sich Muslime nördlich des 10. Breitengrads aufhalten. Denn aufgrund der religiösen Regeln mit von Sonnenaufgangszeiten und Mahlzeiten dürfen sie dort nichts essen. Der Kunstgriff mit einer rechnerischen Zeit für den Sonnenaufgang gilt bei Islamgelehrten als inakzeptabel.

Die Sache mit dem Gottesbeweis kann man sich so vorstellen: Angenommen es gäbe einen kleinen Teekessel, der irgendwo zwischen Erde und Mars um die Sonne kreist. Er ist so klein, dass man ihn nicht mit Radar oder Teleskopen sehen kann. Er ist auch so klein, dass mit keinem anderen Mess- oder Ortungsverfahren der Nachweis erbracht werden kann, dass dieser kleine Teekessel existiert. Man kann aber auch nicht ausschließen, dass er nicht existiert. Daraus ist sogar eine eigene Religion erstanden. Die "Religion des kleinen Teekessels". Die Anhänger dieser Religion glauben ganz fest daran, dass irgendwo im All zwischen Erde und Mars ein kleiner Teekessel um die Sonne kreist. Und solange niemand beweisen kann, dass es diesen Teekessel nicht gibt, lassen sie sich auch nicht von ihrem Glauben abbringen.

Wissenschaft an sich ist daher eben nicht gottfrei. Die Antwort lautet: "Wir wissen es nicht". Niemand hat bis heute die Existenz wenigstens eines der ca. 5000 Götter bewiesen, an die Menschen glauben. Es hat aber auch niemand bewiesen, dass sie nicht existieren. Verschiedene Theorien der Quantenphysik lassen Raum für Spekulationen, z.B. die Stringtheorie oder die Quantenverschränkung. Das beweist aber rein garnichts, es sind nichts weiter als Spekulationen.

Angenommen es gäbe einen Gott, wir könnten seine Existenz beweisen und er würde unmißverständlich und zweifelsfrei z.B. über einen Avartar oder schlichtweg eine Fernsehübertragung mit uns kommunizieren. Dann wüßten wir auch, was nach unserem Tod geschieht. Wäre das gut für die Menschen, wenn sie wüßten, dass sie z.B. eine irdische Widergeburt erwartet? Wie würde unsere Welt dann aussehen? Vielleicht würde dann jeder solange Suizid begehen, bis er in das superreiche Elternhaus hineingeboren wird, das er sich erträumt. Kaum noch jemand würde sich mehr bemühen, Probleme zu lösen oder damit zu leben.

Vielleicht gibt es auch keinen Gott. Was ist, wenn wir nach dem Tod in die Stille zurückkehren aus der wir geboren wurden und sich das einfach so anfühlt, wie ein unendlich langer, traumloser Schlaf, also einfach Nicht-Sein? Was wäre dann? Nichts hätte eine Konsequenz. Das Leben wäre nur ein kurzer Funke in der Ewigkeit des Weltalls und egal, was auch immer wir tun, es würde sowieso keine Rolle spielen.

Meine Art mit dieser Frage umzugehen ziehe ich aus der stoischen Philosophie.

  1. Es gibt Dinge über die ich keine Macht habe. Ich kann sie nicht ändern. Ich kann sie nur hinnehmen wie sie sind. Wie das Wetter, die vorhandene Regierung, der Körper in den ich geboren wurde usw. Die Vergangenheit ist geschehen, ich kann sie nicht mehr beeinflussen. Die Zukunft ist noch nicht da, auch sie habe ich nicht in meiner Macht. Warum soll ich also darüber nachdenken? Das hat doch sowieso keinen Sinn.
  2. Es gibt Dinge, über die wir Macht haben. Das sind wir selbst, und manchmal ist das Einzige, über das wir Macht haben die Art und Weise wie wir über Dinge denken. Nicht die Sache an sich ist schlecht, sondern wie wir darüber denken ist schlecht. Wie wäre es also, wenn wir unser Leben einfach geniesen und uns auf die Dinge konzentrieren, die wir tatsächlich beeinflussen können? Also was wir lernen, wie wir uns bei der Arbeit anstrengen und wie gut wir unsere Familien und sozialen Kontakte pflegen. Wenn das alle tun würden, bräuchten wir gar keine Religion und auch keinen Glauben und es gäbe endlich Frieden auf der Welt.
Kosmike  29.01.2022, 20:59

Du bist im Irrtum bei dieser deiner Logik

Mit Gott ist es das selbe: Wenn man eine These aufstellt: "Es gibt Gott". Dann muss man z.B. durch eine Kontaktaufnahme per Telefon, Brief oder ähnliches eine Antwort von Gott bekommen, durch die er sich eineindeutig identifiziert. Da Gott allwissend und allmächtig ist, sollte er also in der Lage sein, sich unmißverständlich zu äußern und sich Menschen gegenüber zu erkennen zu geben. Als allwissendes Wesen muss Gott auch die Unvollkommenheit von Menschen bekannt sein. Also weiß er, dass er sich unmißverständlich und zweifelsfrei auf eine Weise äußern muss, die auch ein unabhängiger Dritter problemlos nachstellen kann. 
Bis heute ist bereits der erste Schritt nicht gelungen. Es gibt keine belegbare zweifelsfreie Kontaktaufnahme mit Gott. Und es ist auch keinem unabhängigem Dritten gelungen, die bekannten Anleitungen wie beten zweifelsfrei nachzustellen, um eine eindeutige, nachweisbare Antwort zu erhalten, die von ihrer Art her ähnlich wie ein Schriftstück als Quellenangabe dienen kann.

Es gibt eine Unmenge an Kontaktaufnahmen durch Gott und eine Unmenge von Menschen die ihn daher persönlich kennen.

Und da er die Menschen ganz genau kennt, hat er es sehr einfach gemacht ihn zu erkennen.

Da aber der Mensch hochmütig ist und nur über Grosses meint etwas herauszufinden, findet er ihn nicht.

Denn Gott ist Unter der Kommode und nicht in wie auch nicht über ihr um es etwas Bildlich zu erläutern.

Also wenn du keinen Gott haben willst, dann wirst du ihn auch nicht finden.

Das sage ich weil ich WEISS, dass es ihn gibt wie viele andere auch.

Verstehst du diese letztere Aussage in ihrer Konsequenz?

Was also wirst du jetzt unternehmen?

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erikbhrdt  30.01.2022, 00:21
@Kosmike

Er hat lediglich die Frage beantwortet. Was du davon hälst ist absolut unwichtig und nicht Teil der Fragestellung. Es geht nicht darum ob dir die Antwort gefällt, sie beantwortet NUR die Themenfrage.

Er hat beantwortet warum die Wissenschaft gottfrei ist. Was du davon hälst spielt hier keine Rolle.

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Wenn man grundsätzlich annehmen würde das alles was passiert und passieren wird eh schon von einem übernatürlichen Wesen konrolliert wird wären sämtliche Naturgesetze und Forschungen Bedeutungslos. Das würde bedeuten das sämtliche Physikalischen Gesetze falsch sind, mit was willst du dann also forschen wenn du davon ausgehst das irgend ein Wesen mal schnell machen kann was es will und beispielsweise irgendwo irgendwelche planeten hinsetzt.

Wissenschaften forschen gewöhnlich an Gegenständen und Objekten, die zunächst klar umrissen, beschrieben, definiert sind. Sonst wüssten sie doch nicht, was sie erforschen sollen. Und sie nehmen in Kauf, wollen es sogar, dass ihre Forschungsergebnisse auch widerlegt werden (nennt sich "Falsifizierbarkeit").

Gott kann deswegen kein Forschungsgegenstand sein und deswegen ist auch Theologie, streng genommen, keine Wissenschaft!

"Gotteswiderlegung" führte im Mittelalter zu heißen Feuerchen und wird auch heute noch mit Exkommunion und Bann belegt.

"Am wichtigsten ist, dass im Klassenzimmer deutlich gemacht wird, dass die Wissenschaft, einschließlich der Evolution, die Existenz Gottes nicht widerlegt hat, weil sie sie (vermutlich) nicht in Betracht ziehen darf. Selbst wenn alle Daten auf einen Intilligenten Schöpfer weisen, würde eine solche Hypothese aus der Wissenschaft ausgeschlossen werden, weil sie nicht naturalistisch ist. Natürlich steht es dem Wissenschaftler als Individuum frei, eine Realität anzunehmen, die über den Naturalismus hinausgeht." (Scott C. Todd, Immunologe)

"Wir sind... durch unsere von vornherein getroffene Grundsatzentscheidung für den Materalismus gezwungen Forschungsansätze und Erklrärungskonzepte zu entwickeln, die sich auf materalistische Erklärungen beschränken. Dabei spielt es keine Rolle, wie sehr sie der Intuition der Nichteingeweihten entgegenstehen oder ob sie ihnen rätselhaft erscheinen. Darüber hinaus ist dieser Materalismus absolut, denn wir können keinen göttlichen Fuß in der Tür zulassen." (Richard Lewontin, Genetiker)

Man will einen Schöpfer einfach nicht wahrhaben. (dann wäre man diesem gegenüber ja verantwortlich) Deshalb forschen die meisten auch nicht in die Richtung.

Aber es gibt auch Wissenschaftler, die in die Richtung eines Schöpfers forschen. z.B hier.

Hier eine Antwort von mir mit wissenschaftlichen Argumenten für einen Schöpfer.

lg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigener Glaube -- bin bibelgläubiger Christ

Wieso sollte man nach etwas forschen, für das es keinerlei Anhaltspunkte gibt?