Warum ist die Evolution der Hunde so verlaufen?

8 Antworten

Die Hunde haben sich ja nicht durch natürliche Selektion entwickelt, sondern durch eine künstliche, d. h. vom Menschen durchgeführte, Zuchtwahl.

Der Mensch hat gezielt die Individuen ausgewählt, welche erwünschte Eigenschaften zeigten und diese dann miteinander verpaart.

Mitunter geschieht diese Zuchtwahl sogar wider besseren Wissens. Ein Beispiel dafür sind brachycephale (extrem kurzschnâuzige) Hunderassen wie z. B. Mopse oder verschiedene Doggenrassen. Von manchen wird ein kurzschnäuziger Hubd als "schön" oder "niedlich" empfunden, also wird auf immer kürzere Schnauzen gezüchtet. Dass das zu Lasten der Gesundheit geht, weil die Hunde kaum noch in der Lage sind zu atmen, wird billigend in Kauf genommen, um möglichst einen Hund zu erhalten, der den Idealvorstellungen entspricht. Die biologische Evolution würde solche Qualzuchten niemals hervorbringen, denn ein derart gehandicapter Hund würde im evolutionären Wettrennen niemals bestehen können.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Zucht hat nichts mit Evolution zu tun. Zucht = was Mensch will (oder zumindest nicht schadet), Evolution = alles was dem Überleben in der Wildnis schadet wird aussortiert.

Schlappohren wurden zB bei Jagdhunden heraus gezüchtet, da die Ohren so besser geschützt sind. Sehr lange Ohren sollen dabei zusätzlich bei der Nasenarbeit helfen indem sie Partikel aufwirbeln und eine kleine Barriere bilden, die die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass diese zur Nase gelangen.

Nicht jeder Labrador ist hirnlos verfressen. Es gibt in der Population einen (dem Menschen durchaus willkommenen) Gendefekt der das Sättigungsgefühl stört. Sprich diese Hunde leiden permanent an Hunger, ist dem Menschen aber egal, da der Hund so lenkbarer (=anhängiger) wird.

Hunde sind NICHT körperlich schwächer. Zumindest nicht per se. Es gibt ja Hunde die explizit für die Jagd von großem (Raub)wild gezüchtet wurden oder eben um Herden vor diesen zu schützen. Andere Rassen hatten jedoch andere Aufgaben. Und heutzutage, wo viele Rassen arbeitslos geworden sind und nur von Liebhabern (oder Idioten) gehalten werden, werden diese Rassen eben auch nicht mehr auf diese körperliche Leistungsfähigkeit selektiert und geht verloren. Wo allerdings noch Leistung die Zucht bestimmt ist diese Leistung auch noch vorhanden.


Dahika  14.01.2022, 09:37

Das ist nicht ganz richtig. Auch Zucht ist ein Faktor der Evolution, denn die Tiere, die dem Zuchtziel entsprechen, haben mehr Chancen, zu überleben und sich zu vermehren.

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Fruchtvampir  14.01.2022, 09:41
@Dahika

Die künstliche Selektion wird meines Wissens nach nirgends als Evolutionsfaktor anerkannt.

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Darwinist  14.01.2022, 10:57
@Fruchtvampir

Woher die Selektion kommt, ob natürlich oder künstlich, ist vollkommen egal. Die Zucht durch den Menschen unterscheidet sich in ihrem Grundprinzip nicht von der biologischen Evolution. Die einzigen Unterschiede sind nur, dass bei der Zucht die Selektion vom Menschen vorgenommen wird und dass die Evolution viel mehr Zeit hatte.

Natürlich hat die künstliche Zuchtwahl sich auf den Hund ausgewirkt. So können Hunde beispielsweise pflanzliche Nahrung noch besser verwerten als Wölfe (auch Wölfe sind keine reinen Fleischfresser) und Hunde sind viel besser im Deuten von menschlicher Mimik als Wölfe. Auch der berühmte "Hundeblick" ist etwas, was Wölfe nicht können, weil ihre Lidmuskulatur dafür nicht geeignet ist

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Ansotica  14.01.2022, 12:11
@Dahika

Möpse, französische und englische Bulldoggen entsprechen dem Zuchtziel.... Soll ich mehr Rassen aufzählen, die ohne den Menschen nicht einmal in der Lage wären eine einzige weitere Generation zu erzeugen?

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Ansotica  14.01.2022, 12:21
@Darwinist

Deine Beispiele sind alles Folgen der Evolution die in Folge der Spezialisierung "Kooperation mit dem Menschen" entstanden sind. Sie sind nicht die Folge der Zucht, da auf beides nie künstlich selektiert wurde.

Und es gibt einen sehr wesentlichen Unterschied zwischen Zucht und Evolution, selbst wenn man nicht zwischen künstlich und natürlich und den jeweiligen Zielsetzungen unterscheidet (was ja normalerweise getan wird). Evolution betrifft per Definition die gesamte Population, mindestens aber, im Fall von Inselbildung, eine isolierte Teilpopulation. Zucht bezieht sich immer nur auf relativ wenige Individuen.

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Fruchtvampir  14.01.2022, 12:21
@Darwinist
Woher die Selektion kommt, ob natürlich oder künstlich, ist vollkommen egal

Die Zucht von Tieren durch den Menschen zählt also zu den Evolutionsfaktoren? Das höre ich zum ersten Mal.

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Darwinist  14.01.2022, 12:33
@Fruchtvampir

Ich sage nur, dass das Prinzip das gleiche ist. Und auch das Ergebnis ist das gleiche: graduelle Veränderung. Nicht umsonst hat Darwin sich jahrzehnte lang mit der künstlichen Zuchtwahl beschäftigt und selbst Tauben gezüchtet.

Ich sage nicht, dass künstliche Zuvhtwahl durch den Menschen das beeinflusst, was in der Natur stattfindet. Aber letztendlich ist auch die gezielte Zucht durch den Menschen nichts anderes als ein Rvolutionsprozess, mit dem einzigen Unterschied, dass die Selektion nicht von den Umweltbedingungen, sondern vom Menschen vorgenommen wird.

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Darwinist  14.01.2022, 12:38
@Ansotica
Evolution betrifft per Definition die gesamte Population, mindestens aber, im Fall von Inselbildung, eine isolierte Teilpopulation. Zucht bezieht sich immer nur auf relativ wenige Individuen.

Nö. Ganz einfach nö. Selbstverständlich betrifft auch die künstliche Zucht Populationen. Die verschiedenen Hunderassen kannst du jeweils als eigenständige Populationen betrachten, sie werden in der Regel ja (es sei denn, eine Kreuzung ist beabsichtigt) isoliert von anderen Hunderassen gezüchtet. Ich gebe dir insofern recht, dass oft nur wenige Individuen den Grundstock einer Rasse bilden. Die bloße Größe der Gründerpopulation spielt aber keine Rolle. Auch in der biologischen Evolution kann eine Gründerpopulation aus nur wenigen Individuen bestehen. Im Extremfall reicht ein einziges trächtiges Weibchen aus.

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Ansotica  14.01.2022, 13:20
@Darwinist

Also mal abgesehen davon, dass der biologische Populationsbegriff eine regionale Gruppierung betrifft, sind Rassen nicht isoliert. Sie waren es nie, sie sind es nicht und sie werden es zukünftig auch nie werden. Dazu kommen dann teilweise noch relativ konträre Zuchtziele, von sich ändernden Zuchtzielen im zeitlichen Verlauf fange ich gar nicht erst an.

Um eine Population abzugrenzen musst du also deine "Population" also wirklich auf einzelne Linien und einen sehr kurzen Zeitraum eingrenzen. Und dann wird es langsam echt lächerlich.

Ich verstehe durchaus wie du das meinst, es macht genetisch erstmal keinen Unterschied ob der Mensch oder irgendwelche Umwelteinflüsse selektieren. Aber der Begriff selbst umfasst halt etwas mehr als nur genetische Änderungen. Und nicht einmal das ist bei Rassezucht wirklich komplett gegeben, denn sein wir mal ehrlich, das sind größtenteils nur unterschiedliche Allele bzw. deren Ausprägung. Nichts davon ist so fundamental wie eben die Anpassung auf KH-reichere Nahrung.

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Fruchtvampir  14.01.2022, 13:38
@Darwinist
Ich sage nur, dass das Prinzip das gleiche ist.

Das hatte niemand in Frage gestellt.

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Dahika  14.01.2022, 19:42
@Ansotica

und? HIer ist das Kriterium ja nicht Überlebensfähigkeit, sondern ein (verqueres) Schönheitsideal des Züchters. Ob das Kriterium der Evolution nun besseres Überleben in wasserarmem Gebiet ist oder schönes langes Seidenhaar, ist doch egal. Der Hund passt sich halt an. Und hier gehört der Züchter mit zur Evolution wie die Kälte oder die Anforderungen der Wüste. Er selektiert das, was nicht gefällt. Das ist bei vielen Tieren so und auch bei Autos oder Musikstücken etc.. Was nicht gefällt, scheidet aus.

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Dahika  14.01.2022, 19:45
@Dahika

Nachtrag: Und die Isolation der Population geschieht hier natürlich auch. Der Züchter sorgt dafür, dass nur Hündinnen und Rüden ,die seinem Zuchtziel entsprechen, sich fortpflanzen. Ob die Isolation nun durch eine Insel, einen GEbirgszug oder durch den Züchter passiert, ist egal. Das Prinzip der Evolution ist immer dasselbe. Was sich anpasst, hat einen Vorteil.

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Bei der Evolution bestimmen kurz gesagt die Umweltbedingungen die Merkmale, mit denen ein Tier am besten angepasst ist. Bei der Hundezucht bestimmt jedoch der Mensch die Merkmale, die IHM man liebsten sind. Das sieht man z.B. an Qualzuchten, absichtlich erzeugte Krüppel, für die es in der Evolution keinen Platz gibt.

Die ganzen Hunderassen haben sich nicht von selbst entwickelt, sie wurden allesamt gezüchtet.

Auch die Schlappohren sind gezielt gezüchtet.

Vorteilhaft ist das für die Hunde keineswegs, im Gegenteil viele Hunde haben extreme Nachteile, wie ständige Ohrenentzündungen, Atemprobleme usw.


verreisterNutzer  14.01.2022, 08:58

Auch muss man oft gut aufpassen, was sie fressen dürfen und was nicht, und auch wieviel.

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Hallihallo. Der Hund ist ein domestiziertes Tier. Ein Haustier. Der Mensch hat Einfluß auf seine Entwicklung genommen durch Züchtung. Und dabei ist nicht nur Gutes dabei rumgekommen. Z. B. Der Schäferhund. Ein schönes Tier. Hat aber Hüftprobleme mit zunemendem alter. Oder diese Hunde mit den Glubschaugen. Dackel total witzig. Er wurde dafür gezüchtet das er in einen Dacksbau kommt bei der Jagt. Dewegen ist der so klein und Lang und hat so kurze Beine. Manche Hunde sind nur überlebensfähig wenn ein Mensch sich darum kümmert. In freier Natur würden sie sterben.