Warum ist der Kommunismus meistens gescheitert?

5 Antworten

Unser Geschichtslehrer sagt immer: „Kommunismus kann nur funktionieren, wenn alle mitmachen.“ Und das passiert eben nicht.

Kommunismus gab es noch nicht, also ist er noch nicht gescheitert. Gescheitert sind bisher vor allem die Versuche, eine kommunistische Gesellschaft zu erreichen.

Die betroffenen Staaten werden in der Regel als realsozialistisch verstanden. Den Sozialismus auf diese Saaten zu reduzieren ergibt keinen Sinn.

Einen einzelnen Grund für das Scheitern der sozialistischen versuche in diesen Staaten zu formulieren wird nicht möglich, weil es schlicht zu viele verschiedene Situationen waren.

Es gibt jedoch einen Punkt, der in den vielen Fällen zutreffend ist. Staaten, die versucht haben, ein sozialistisches System aufzubauen, wurden bisher fast immer gewaltvoll von innen und außen bekämpft.

Zum Beispiel wurde 1973 der demokratisch gewählte Präsident Chiles, Salvador Allende, durch einen Millitärputsch abgesetzt, der von den USA unterstützt wurde.

Weil es ihn noch nie wirklich gab. Die einzigen, die vorgaben kommunistisch oder sozialistisch zu sein, waren Länder mit autoritären Regierungssystemen (Einzig Cuba geht nach und nach seinen eigenen Weg und ist auch bereit dazuzulernen). Ein kommunistisches Wirtschaftssystem funktioniert aber nicht ohne Freiheit und Kreativität.

Immer gescheitert. Warum? Der Marxismus ist eine Utopie. Die Welt ist nicht so, wie es der Marxismus gerne hätte. Demzufolge muss sie so gemacht werden. Und hier fangen viele Probleme schon an.

Bisher jedenfalls endete das immer in Diktatur und Massenmord:

Die Doktrin wurde zu einer verbrechenerzeugenden Ideologie, einfach weil sie eine Grundgegebenheit leugnete: die Einheit dessen, was Robert Antelme "das Menschengeschlecht" oder was die Präambel der Menschenrechtserklärung von 1948 die "menschliche Familie" nennt. Wurzelte der Marxismus-Leninismus vielleicht weniger in Marx als in einem verfehlten Darwinismus, der sich der sozialen Frage zuwendet und dabei auf die gleichen Irrwege gerät wie in der rassischen Frage? Eins ist sicher: Das Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist Ergebnis einer Ideologie, die den Menschen und die Menschheit auf einen nicht universalen, sondern speziellen - biologisch-rassischen oder sozio-historischen - Zustand reduziert. Auch hier gelang es den Kommunisten mit einem Propagandatrick, ihren Ansatz als einen universalen, die ganze Menschheit berücksichtigenden darzustellen. Häufig sah man sogar einen grundlegenden Unterschied zwischen Nationalsozialismus und Kommunismus darin, daß ersterer speziell sei - extrem nationalistisch und rassistisch -, während das leninistische Projekt universalistisch gewesen sei. Nichts könnte falscher sein: Lenin und seine Nachfolger schlossen den Kapitalisten, den Bourgeois, den Konterrevolutionär usw. eindeutig von der Menschheit aus. Die aus dem soziologischen oder politischen Diskurs geläufigen Begriffe nahmen sie auf und machten daraus absolute Feindbilder. Wie Kautsky 1918 sagte, handelt es sich dabei um kautschukartig dehnbare Begriffe, die dazu berechtigen, aus der Menschheit auszugrenzen, wen, wann und wie man will, und die direkt zum Verbrechen gegen die Menschlichkeit führen.

Quelle: Das Schwarzbuch des Kommunismus, Sonderausgabe 2004, 2. Auflage 2004, Seite 821 (das Kapitel ist von Stephane Courtois)

"Das erste was Kommunisten tun, nachdem sie an die Macht gekommen sind, egal wo, sei es in Russland, in Polen, in Kuba, in Nicaragua, in China, das erste was sie tun ist etwa zehn Prozent der Bevölkerung auszurotten. Und das ist sehr bezeichnend. Es geht dabei nicht einfach darum Feinde zu töten. Es sind keine Feinde. Es geht darum die Gesellschaft in ihrer Struktur zu verändern. Es ist eine Art angewandte Sozialwissenschaft. Die führenden Intellektuellen, die tüchtigsten Arbeiter, die besten Ingenieure - sie werden sie alle töten. Und dann werden sie versuchen die neue Gesellschaft zu restrukturieren."
Wladimir Bukowski, sowjetischer Dissident

Quelle (ab 2:50)

Wieso " meistens"? Er ist von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn Marx und Engels haben einen Idealzustand dargestellt. Und die prinzipielleEigenschaft eines Ideals ist eben, dass es nie erreicht werden kann. ((siehe jede Menge offizielle Definitionen..) Knackpunkt beim Kommunismus: der " Faktor Mensch" wurde nicht in die Gleichung mit einbezogen.