Warum hat man nicht statt ein 49 € Ticket ein 365 € Ticket Deutschlandweit gemacht?

7 Antworten

Und warum nicht ein 0€Í-Jahresticket?

Wie werden die Kosten gedeckt? Es müsste aus den staatlichen Kassen finanziert werden. Doch wer ist der "Staat"? Auch der "Staat" muss von "irgendwo" Einnahmen generieren. Dabei kenne ich den "deutschen Staat" in Teilen sehr gut und da sogar persönlich, denn der "deutsche Staat" sind wir alle, wir Bürger.

Es ist also eine Linke-Tasche-Rechte-Tasche-Rechnung, die hier aufgemacht wird: Das Geld, was wir für den von uns gebildeten Staat aufbringen, können "wir" als Staat auch wieder ausgeben. Wofür das Geld je ausgegeben wir, nun, dass ist Teil des ewigen, politischen Diskurses (den wir aber ruhig "alle" führen sollen). Letztendlich habe ich einen bestimmten Betrag (den ich auch noch etwas überziehen kann), den ich wieder ausgeben kann: Für Schulen, für Infrastruktur (Straßen, Schienen, Verkehre, Schifffahrtsstraßen, …), für Rente, für Forschung, fürs Gesundheitssystem, für Sicherheit (innere und äußere) usw. usf.

Wenn ich jetzt ein Jahresticket zur Nutzung kostenfrei stellen möchte oder es noch höher als das 49€-Ticket subventionieren will, muss ich entweder aus den bestehenden Posten Geld abziehen oder mehr Geld von den Bürgern einziehen. Zwar werden jetzt viele Posten nennen, denen sie gerne Geld entziehen würden, aber das ist dann noch lange nicht vernünftig oder gar Konsens unter den Bürgern. Gehen wir einfach mal davon aus, es wären von jedem Bürger pro Jahr der Gegenwert einer BC100 mehr einzuziehen, dann wäre bspw. der Nahverkehr im Alltag kostenlos – wurde ja aber durch einen extra Steuersatz vorab auch bezahlt.

Im Endeffekt müssen die Leistungen der Bahn erbracht werden und das kostet Geld. Ob das nutzungsbezogen abgerechnet wird oder durch eine Steuer für alle, ist dabei gleich.

Nichts wird preiswerter, wenn wir etwas aus der rechten Tasche nehmen und es in die linke Tasche stecken.

Dagegen erlaubt eine nutzungsbezogene Abrechnung (die zu dem bereits subventioniert wird) auch die Güte des Angebots (wird mehr oder wird weniger gefahren?) zu beobachten. Zudem schätzen Menschen Dinge, für die sie konkret bezahlt haben, somit wird vermieden, dass der ÖPNV als Ramschware wahr genommen wird.

Was dagegen endlich nicht mehr kostenlos sein sollte: Bordsteinparken. Hier sollte jeweils eine (Stunden-/Tages-)Miete in der Höhe der auf der gleichen Fläche zu erzielenden Mieteinnahmen gleicher Grundstücksfläche erhoben werden, denn dort findet eine versteckte Quersubventionierung des parkenden Autoverkehres statt.

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B

Singvogelnest 
Fragesteller
 08.09.2023, 13:40

Es gibt Systeme in denen keine Tickets bezahlt werden müssen, dort funktioniert es hervorragend. Auch gibt es vielen die Möglichkeit nicht nur zu arbeiten, wenn auch weiter entfernt, weil dann niemand mehr auf die Fahrkosten schauen müsste und dass es der Umwelt zugute kommt, wenn viele Autos stehen bleiben.

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MacMadB  08.09.2023, 14:28
@Singvogelnest

Interessant, damit wäre eine Gegenfinanzierung durch höhere Lohnsteuern gewährleistet? Ich vermute nicht, zumindest nicht für die 357588 km² der Bundesrepublik. Kleinere Lösungen funktionieren durchaus, dazu meine Zustimmung.

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5432112345  08.09.2023, 13:44
Hier sollte jeweils eine (Stunden-/Tages-)Miete in der Höhe der auf der gleichen Fläche zu erzielenden Mieteinnahmen gleicher Grundstücksfläche erhoben werden

Nichts gegen den Grundgedanken, aber die Wartungskosten einer asphaltierten Fläche sind doch wesentlich geringer als einer Wohnung. Dazu kommt der bürokratische Aufwand und die Anschaffung von Erkennungssystemen. Und am Ende wird jeder der es kann diese Zusatzkosten wieder umlegen. Der Facharbeiter wird mehr verlangen, den Dienstwagen zahlt eh das Unternehmen und der Unternehmer tut es auch. Und am Ende zahlen die Parkgebühr ganz viele Leute mit - genauso wie sie es vorher auch schon über Steuern getan haben.

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MacMadB  08.09.2023, 14:29
@5432112345

Nun, es geht nicht um Wartungskosten, sondern um entgangene Marktpreisgewinne.

Ansonsten wäre es gut argumentiert gewesen. 😎

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Dadurch hätte man sehr wahrscheinlich noch mehr Leute dazu gebracht sich ein Ticket zuzulegen. Die Frage ist nur ob es so viele gewesen wären um hier mehr Einnahmen als bei 12x49 zu erzielen und weniger bezuschussen zu müssen.

Nach dem 9€-Ticket empfinden die meisten schon das 49€-Ticket als zu teuer. Da wäre bei 365€ die meisten normalen Monatsticket günstiger. Nicht jeder mit dem Deutschlandticket reist ständig queer durch Deutschland, die meisten Nutzer sind Pendler.

Wenn ich sehe, wie oft ich mit meinem Deutschlandticket im Bus oder U- und S-Bahnen, bzw. Straßenbahnen nicht kontrolliert werde, wäre bei dem 365€-Ticket Schwarzfahren günstiger, auch auf die Gefahr hin, 2-3 mal im Monat erwischt zu werden (kostet ja nur 60€).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Die eigene Erfahrung ist ein guter Lehrmeister.

Singvogelnest 
Fragesteller
 09.09.2023, 08:15

365 € sind ein Jahresticket, normalerweise nur für Schüler und Auszubildende. Was soll daran teurer sein?

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Jogibaer2017  09.09.2023, 08:33
@Singvogelnest

Wo in deiner Frage steht denn was von einem Jahresticket? Und die meisten Schüler-Tickets gelten nicht Deutschlandweit, sondern oft nur für den Bereich der Verkehrsgesellschaft, oder maximal für das Bundesland.

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Na weil man dann zu wenig Geld pro Tag bekommen würde:

  • 49€ mal 12 Monate= 588€ für 365 Tage
  • 365€ Ticket wäre ja für 365 Tage gültig

Also unterm Strich bekämen die Betreiber pro Jahr 223€ weniger, wenn es ein Jahresticket geben würde.

Und sowas macht die Politik nicht, denn da ist man sehr geldgierig:

  • Bei Strafen ist man blitzschnell
  • Muss aber Geld ausgegeben werden, dauert das manchmal Jahre
Woher ich das weiß:Recherche

Singvogelnest 
Fragesteller
 09.09.2023, 08:16

Mit dem 9 € Ticket hätte man pro Jahr noch weniger gehabt. Und wenn es darum gehen würde, dann hätte man auch die vorherigen Preise belassen können.

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Anonymer1Alfred  09.09.2023, 09:02
@Singvogelnest

Ne, du musst da wie ein Drogendealer denken: Erst den Kunden mit nem Mega-Rabatt anlocken, und ihn so süchtig machen, dass er jeden Preis zahlen würde.

Dasselbe haben wir ja beim Fernsehen: Zuerst war's gratis, und jetzt wo so gut wie Alle einen haben, kostet es monatlich eine Zwangssteuer.. Naja, eigentlich eine Lohnsteuer, denn Arbeitslose und Sozialhilfeempfeänger müssen ja nichts dafür zahlen.

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1. Das wäre viel zu gut für die deutschen Staatsbürger.

2. Würde das Geld dafür fehlen, das Geld dafür hätte man aber man zahlt lieber unnötige Entwicklungshilfen an andere Länder.