Warum hat man den Nazis eine Bestattung gewährt?
Die Aschen von elf Nazis, darunter die von Göring, wurden nach den Nürnberger Prozessen und Hinrichtungen am 17. Oktober 1946 in den Münchner Wenzbach gestreut.
Auch wenn die Bestattung in einem Bach eine eher einfache Bestattung ist, ist es dennoch eine Bestattung. Man wählte den Ort der Bestattung aus, brachte die Asche dorthin, verstreute sie und schaffte dadurch einen Bezugspunkt der Bestattung.
Einfacher wäre es gewesen, die Asche einfach irgendwo zu entsorgen. Z.b. in der nächsten Mülltonne, im Gulli oder sonst irgendwo. Warum hat man den Nazis dennoch eine (einfache) Bestattung gewährt?
6 Antworten
Auch wenn es noch so schrecklich war, was sie getan haben, muss man immer daran denken, dass dies auch mal Menschen waren. Und diese Menschen waren auch mal Jugendliche, Kinder und Babys auf den Armen ihrer Mütter. Egal was sie zu diesen Monstern gemacht hat, was sie waren, hat jeder das Recht auf Ruhe in Frieden. Auch wenn diese Menschen alles falsch gemacht haben, was sie hätten machen können, und auch Anderen diese Möglichkeit genommen haben, kann man differenzieren.
Versteh mich nicht falsch rein aus der Emotion heraus würde ich es genauso tun, aber irgendwo sind wir alle menschliche Wesen, die wenigstens nach ihrem Tod Frieden haben können.
Diese Idee, die Überreste von Menschen auf den Müll zu entsorgen, erschrickt mich zutiefst. Wir alle sind Menschen, von einer Mutter geboren.
Und wie sehr erschrickt Dich die Idee, Menschen aufzuhängen?
Weil man über den Tod hinaus nicht über Menschen richtet.
Im Übrigen verstreute man die Asche gerade deshalb im Fluss, um keinen Bezugsort zu schaffen.
Einfacher wäre es gewesen, die Asche einfach irgendwo zu entsorgen. Z.b. in der nächsten Mülltonne, im Gulli oder sonst irgendwo. Warum hat man den Nazis dennoch eine (einfache) Bestattung gewährt?
Genau das hätten die Nazis wohl auch getan. Es ist aber richtig, zu versuchen, besser und gütiger zu sein, als die Nazis es waren. Irgendwann muss man mit der Sache auch mal abschließen, egal wie schlimm es war. Sich selbst auf ein solches Niveau herab zu lassen, macht die Verbrechen nicht ungeschehen.
Hat man nicht. Das Verstreuen der Asche (in den Wind oder ins fließende Wasser) ist genau das Gegenteil einer anständigen Bestattung. Die Asche verteilt sich, und es gibt dann keinen Ort mehr, an dem man des Verstorbenen gedenken könnte.