Warum gilt man für einen großen Teil der Gesellschaft als faul oder "ewiger Student" wenn man an der Universität studiert und die 30 überschritten hat?

9 Antworten

Es kann dir doch völlig gleichgültig sein, was andere von dir denken oder was für eine Erwartungshaltung, die von dir haben. Die Hauptsache ist, du bist zufrieden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst angeeignet.

Vergiss es. Der shitstorm kommt doch in der Regel von Leuten, die keine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, ein Studium zu absolvieren und die hierfür notwendigen Voraussetzungen zu erfüllen.

Weil der "große Teil der Gesellschaft" sich durch Borniertheit auszeichnet und die Unfähigkeit, bzw. den Unwillen, mal über den beschränkten Horizont hinauszublicken, der ihre spießige Weltsicht einfriedet.

Ich habe auch so lange studiert, nämlich erst Architektur, dann Medizin, dann Germanistik und Philosophie. Das hat meine Allgemeinbildung ausgebildet, und diese hat mir wiederum eine berufliche Laufbahn als Kreativdirektor und Geschäftsführer in mehreren großen internationalen Werbeagenturen ermöglicht. Um meine Kompetenz nachzuweisen, waren in keinem Falle Zeugnisse erforderlich, es reichte jedesmal ein einstündiges Gespräch während eines Geschäftsessens, dann hatte ich den Job.

Heute betreue ich Schulkinder und schreibe Märchen.

Es muss durchaus nicht jeder Lebenslauf und jede Berufslaufbahn den engen, fantasiearmen Vorstellungen von Ignoranten entsprechen. Und was diese ängstigt, macht für andere überhaupt erst das "Abenteuer Leben" aus.

Das sind oberflächliche Betrachtungen und Vorurteile.

Wenn die Leute nicht wissen, dass du erst kürzlich angefangen hast, dann denken sie eben du seist Langzeitstudent und damit verbinden sie Faulheit.

Sie urteilen schnell und ziehen mögliche Erklärungen nicht in Erwägung. Dass nicht differenziert wird, passiert aber auch bei anderen Themen.

Je mehr Erfahrung jemand mit einem Thema hat, desto weniger pauschal betrachtet er die bestimmten Themen. Wenn ich also selbst Personen kenne, die mit über 30 studiere, würde ich mich eher fragen, warum du an der Uni bist udn auch andere Gründe außer "Faulheit" in Erwägung ziehen.

Es kann z.B. auch sein, dass jemand aus krankheitsgründen länger studiert.

Andere Gruppen sind diesen Urteilen auch ausgesetzt: der dumme Hauptschüler, der faule Arbeitslose, der Unverheiratete und kinderlose SIngle, die arbeitende RAbenmutter, um ein paar Vorteile zu nennen...


Luftwaffe1990  21.11.2020, 13:08

Erst wenn man aufhört, zu versuchen, diese Anforderungen/Erwartungen, zu erfüllen, ist man frei. Was soll man bitte von Leuten halten, die einen nur daran messen, was man hat/ist.

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Weil Menschen extrem oberflächlich sind. Die anderen sind auch zu "faul" sich einen komplexen Werdegang vorzustellen. Da ist man schnell der "Langzeitstudent" der "geldgierige Ausländer" oder "hirnlose Muckiprotz".

Feindbilder erleichtern das nachdenken, dann muss eine Verurteilung nicht ausgewogen durchdacht sein.

Mach dir nichts drauß, wer auf solch hohen Rössern auf fleißige wie dich herunter schaut, hat sowieso eine ziemlich traurige Weltanschauung.


verreisterNutzer  05.02.2019, 22:49

Du hast bestimmt lange über Menschen nachgedacht, die zu der Aussage „geldgierige Ausländer“ oder „hirnloser Muckiprotz“ gekommen sind. Du hast genau hinterfragt, welche Gründe zu dieser Aussage geführt haben und überprüft, ob sie vllt. Recht haben- ider nicht.

So schnell geht Schubladendenken...

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