Warum bin ich von meiner eigenen Existenz verwirrt?

2 Antworten

Du schreibst ja als Bedingung für eine Antwort, dass es demjenigen, der es "riskiert zu antworten" so "ähnlich gehen sollte wie dir".

Als ich jedoch deine Ausführungen gelesen hatte, war ich am Schwanken bezüglich der Einordnung deines Textes: Zeigt sich hier so ein existentieller Gedankenbrei - schon irgendwie betroffen, dann aber doch ein recht narzisstisches Gesülze? Vielleicht will er sich nur interessant machen und bringt Brocken aus Texten von Literaten, die mehr oder weniger viele Drogen eingeworfen haben? Vielleicht zu viel Nietzsche-Lektüre? Dennoch könnte es ja sein, dass bei einer ersten tiefen Begegnung mit Philosophie die fundamentalen Fragen zur Identität aufleuchten und maximale Betroffenheit auslösen?

Klar, dass ich einen anderen Werdegang hatte, doch dennoch will ich einige Überlegungen zu deinen Texten beisteuern: Ich selbst hatte so gewisse "existentielle Urerlebnisse" als ich mit etwa 25-29 Jahren über längere Zeit Krankenvorstellungen in der Psychiatrie besuchte. Das waren fast immer Menschen mit wirklich extremen Bewusstseinsverzerrungen, mit Identifikationsproblemen, mit obskuren Zwängen, Phobien, Wahnvorstellungen, einem grotesk überzeichneten Größenselbst oder dämonischen Einflüsterungen und Hörigkeiten gegenüber "fremden Wesenheiten".

Durch diese Begegnungen wurde mit klar, dass im Grunde eine relativ belastbare zentriert agierende Persönlichkeit eher den Glücksfall darstellt. Das von dir beschriebene in unglaublicher Komplexität entstandene Bewusstsein mit seinen substantiellen unbewussten Persönlichkeitsanteilen kann wahrhaftig in der Weise ängstigen, dass man sich sicher sein kann hier nicht Herr im Hause zu sein. Hier führe ich nicht Regie, sondern bin der Getriebene, der sich in zahlreichen Rollen engagieren muss. Gerade diese Heterogenität der Persönlichkeitsanteile sollten Grund zu vielen tiefen Reflexionen sein, wie man diese Elemente zu einer leidlich harmonisch agierenden Kooperation bewegen kann. Ich meine zu erkennen, dass du an genau dieser Problematik dran bist. Sie kann verwirren, kann irritieren, auffordern, beglücken und ängstigen, Machtphantasien auslösen und dann wieder Ohnmacht vor das Bewusstsein bringen, ein ständiger Wechsel in Raum und Zeit, der - einmal angestoßen - keine innere Ruhe mehr gewährt.


HerrR0in42o 
Fragesteller
 24.02.2023, 14:07

Ich hab schon im vorraus vermutet, dass meine Texte falsch interpretiert werden- vorallem der teil hier:

Ich schrieb: "an die, denen", damit meinte ich, dass jeder seine individuelle Meinung äußern kann (erklärt sich von selbst). Und Menschen mit bestimmten Kenntnissen oder Erfahrungen in solchen Themen (z.B menschen, denen es selbst so geht) sollten sich nicht scheuen meinen Wissenshorizont und den, der Menschen die sich diesen Beitrag ansehen zu erweitern.

Die narzisstische Aura entsteht dadurch, dass sich alles viel komplexer formuliert anhört als man denkt, dass es ist. Oder Textstellen wie "Das ist selbst für mich verwirrend". Damit meinte ich, dass durch das Teilen solcher Gedanken schon für genug Verwirrung gesorgt wird, als dass ich von meinen eigenen Gedanken verwirrt werde.

Oder "jetzt zählt nurnoch dass ich existiere". Damit meine ich, dass ich mich in solchen Momenten nur als Zahl in der Materie warnehme. Was eigentlich nicht so positiv ist. Ein Narzisst blendet mit Eigenschaften. Ich erlösche mit Gedanken.

Du hast Recht wenn du sagst, dass ich mit meinen Formulierungen etwas übertrieben habe (nicht im positivem Sinne: ist ein einziges Textechaos, was ich hier fabriziere). In dem Falle tut es mir Leid, falls dich mein Sprachstil nicht anspricht oder gar wütend macht. Wie alt würdest du mich denn, anhand meines Sprachstils schätzen? Ich bin mir sicher, dass wir uns öfter aneinander vorbeigedacht haben, trotzdem sind deine Antworten spitze! Teilweise sehr akkurat. Respekt.

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HerrR0in42o 
Fragesteller
 24.02.2023, 17:36

Ich werde mir diesen Nietzsche mal genauer anschauen

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Das ganze hat aber erst angefangen nachdem du lsd oder andere Psychedelika genommen hast oder


HerrR0in42o 
Fragesteller
 24.02.2023, 14:20

Nö, war schon als kleineres Kind gedanklich so veranlagt. Nur habe ich es damals verdrängen wollen.

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