Warum beschäftigen sich Jugendliche während der Pubertät mit der Frage, ob sie homosexuell sind?
Warum beschäftigen sich Jugendliche während der Pubertät mit der Frage, ob sie homosexuell sind? Es ist normal, unsicher zu sein und sich in dieser Phase gelegentlich unklar zu fühlen. Aber warum entsteht die Sorge, ein anderes Geschlecht anzuziehen? Ich bin neugierig auf eure Meinungen und Erfahrungen, da ich auf Gutefrage.net viele Fragen zu diesem Thema sehe. Gute Nacht und liebe Grüße von Gianpiero545.
11 Antworten
Hallo, Giani.
In der Findungsphase ist das ein ganz normales Thema. Daran hat sich nichts geändert.
Lediglich geht man jetzt offener damit um, da es kein Tabuthema mehr ist.
Man kann noch soviel darüber reden, jedoch hilft das im Endeffekt nicht. Da muss jeder Pupertierende alleine durch.
Mit lieben Grüßen, Renate.
Diese Sorge entsteht meiner Meinung nach, weil es teils immer noch verpönt ist, eine andere Sexualität als heterosexuell auszuleben.
Natürlich bei weitem nicht mehr so schlimm wie es einmal war, aber diese Intoleranz besteht immer noch. In vielen Fällen besteht diese Intoleranz sogar gegen sich selbst, wenn man entdeckt, dass das gleiche Geschlecht einen anzieht.
Viele junge Menschen sind wahrscheinlich auch der Ansicht, dass sie sich dann ja outen müssen und darauf vielleicht auch negative Resonanz folgt.
Davon mal abgesehen, halte ich es aber für eine gute Sache, dass sich Jugendliche mit ihrer Sexualität befassen.
Es ist schließlich ein wichtiges Thema und desto schneller man selbst erkennt, welche Geschlechter man anziehend findet, desto einfacher kann es auch fallen glückliche Beziehungen zu führen, weil man dann ggf. nicht mehr diese Scharm hat, dass Bi- oder Homosexualität bspw. schlecht ankommt oder Ähnliches.
Es ist leider im Jahr 2023 immer noch häufig so, dass man die Lebensform des Lesbich- / Schwulseins immer noch belächelt bis hin zur Verachtung. Ich bezeichne es bewusst als Lebensform, weil ein Mensch ist keine Sexualität sondern Menschen jedes Geschlechts leben ihre Sexualität. Und das ist auch gut so. Ein Mensch der bezeichnet wird die Lesbe oder der Schwule, missachtet so Menschenrechte und reduziert Menschen auf ihre Sexualität und nicht auf die Vielseitigkeit die ein Mensch in sich birgt.
Ich bin seit 20 Jahren mit einer Frau verheiratet, ich liebe sie so wie an dem Tag als wir zusammen kamen. Trotzdem ist meine Frau ein wichtiger Mensch und ich bin ebenfalls ein Mensch, ich reduziere meine Frau nicht auf heterosexuell und ich bin auch nicht heterosexuell, sonder ich geniesse unsere Zwischenmenschlichkeit und unsere Liebe.
Weil Jugendliche ihren Körper und ihre Sexualität entdecken. Dann kommen halt auch oft Fragen auf, was oder wen man attraktiv findet, was man gerne ausprobieren würde und was nicht, etc. Ich habe mir diese Fragen allerdings z. B. in meiner Pubertät nie gestellt, da ich in einem konservativen Umfeld aufgewachsen bin, wo Homo- und besonders Transphobie der Standard waren. Erst vor ca. drei Jahren, mit 21, habe ich herausgefunden, dass ich auch auf Frauen stehe (ich wusste lange Zeit nicht mal, dass Bisexualität überhaupt existiert und schon gar nicht hätte ich mich damit identifiziert).
Aufgrund der großen uns angebotenen Vielfalt sind Menschen unsicher. Sie brauchen aber Sicherheit und auch Geborgenheit. Das ist unabhängig von Geschlecht und Neigung. Manche haben Angst, von der Norm abzuweichen, andere die Norm zu bedienen. Meiner Meinung nach wird auch viel zu früh das Thema angegangen; schon im Kindi geht es los, was für ein Blödsinn!