Warum baut man in Deutschland keine Solaranlagen auf die großen Wohnhäuser?

6 Antworten

Da ist doch genug Platz. Teuer ist es auch nicht.

Die optimale Ausrichtung der Solarpaneele ist nicht immer gegeben, die Kleinigkeit geht mal locker in die hunderttausende von € !

Woher ich das weiß:Hobby

Ich weiß nicht wo ich anfangen soll das zu erklären.

Erneuerbare Energien sind kein Selbstzweck

Da ich hab es gesagt.

Wir sollten keine Erneuerbare Energien bauen weil die so schön und toll sind, wir sollten Erneuerbare Energien bauen sie bauen um unseren CO2-Ausstoß zu senken und vielleicht unsere Stromkosten zu senken.

Wenn wir das als Maßstab nehmen ist Photovoltaik in Europa nördlich von Italien für die Verringerung des CO2-Ausstoßes praktisch sinnlos. Und Solarstrom ist nach wie vor die teuerste Stromart im Strommix.

Der Bau ist nicht überall möglich

Solarzellen sind schwer. Sauschwer. Vor allem wenn wir über große Flächen reden. Das heißt du brauchst Häuser deren Statik dafür geeignet sind diese aufzunehmen. Damit fallen viele Häuser bereits raus oder du musst Geld investieren um ihre Statik zu sichern.

Außerdem brauchst du eine gute Nord-Süd-Ausrichtung. Also alle Häuser die nicht perfekt ausgerichtet sind, fallen ebenfalls raus.

Auch muss das Stromnetz vor Ort dafür geeignet sein. Stromnetze in Innenstädten sind nicht dafür ausgelegt riesige Mengen Strom einzuspeisen. Das heißt du musst vielfach die Infrastruktur schaffen. Das ist teuer und zeitaufwändig. Du musst Straßen aufreißen, Kabel verlegen, Transformatoren bauen. Und und und.

Der Bau ist nicht überall gewünscht

Viele Menschen sehen, gerade in wunderschönen Städten darin eine Verschandelung. Was willste machen.

Solarzellen reflektieren und können blenden was gerade in Städten ein Problem ist.

Dazu müssen in einer Stadt viele Parteien abgewogen werden.

Und noch was wichtiges: Solarzellen erzeugen Strom. Immer. Ist Physik. Physik ist nicht nur eine gute Idee, sie ist das Gesetz. Das heißt wenn ein Haus mit Solarzellen brennt, dann lässt sie Feuerwehr dieses in der Regel kontrolliert abbrennen weil sie keinen Bock haben auf Stromschläge. Auch unter diesem Gesichtspunkt wird sich mancher Mieter und mancher Vermieter fragen ob ihm dieses Risiko eine Anlage wert ist.

Der Bau ist nicht billig

Selbst wenn die Bauherren nicht alle externen Kosten tragen müssen (also Statiker, statische Umbauten, Infrastrukturmaßnahmen), ist nicht gesagt, dass sich so eine Anlage finanziell rentiert. Aus der Sicht eines Bauherren muss er sich fragen wie lange es dauert bis sich so eine Anlage amortisiert. Wenn man das Geld übrig hat (also keine Zinsen zahlen muss), rentiert sich so eine Anlage nach 15 Jahren. Also nach 15 Jahren hast du die Investitionen wieder raus. Wenn deine Anlage nicht überraschend kaputt geht, ein Umwandler sich verabschiedet oder irgendein anderes Teil die Hufe hoch reißt. Und nach 20 Jahren musst du die Anlage austauschen weil sie nicht mehr effizient ist. Es ist also keine gute Methode um damit Gewinn zu erwirtschaften.

Wenn du dich dann entscheiden musst: "Baue ich eine Solaranlage oder stecke ich das selbe Geld in einen marktabbildenden ETF mit 5 bis 6% Jahresrendite?" musst du sehr dumm oder sehr idealistisch sein dich für die Solaranlage zu entscheiden.

Vor allem Wohnungsbauunternehmen und Unternehmer denken in solchen Kategorien.

Und noch ein Punkt: Wenn ein Wohnungsbauunternehmen sich entscheiden muss: Setze ich Solarzellen auf meine Dächer oder baue ich neue Wohnungen auf dem angespannten Wohnungsmarkt- was wäre wohl besser für die Gesellschaft?

Der Bau ist unsozial

Wer bezahlt denn den Bau dieser Anlagen? Die Mieter. Die sich selbst kein eigenes Haus leisten können. Und wer profitiert davon? Die Vermieter.

Das ganze ist eine Umverteilung von unten nach oben.

Mehr Solarstrom macht einen Blackout wahrscheinlicher oder eher den Strom teurer

Strom ist eine besondere Sache. Man muss immer exakt so viel Strom erzeugen wie im selben Moment verbraucht wird. Merkst du das Problem? Bei Nacht liefert eine Solaranlage exakt 0% ihrer installierten Leistung. Was ist in einer windstillen Januarnacht? Woher kommt der Strom? In Deutschland kommt er von Kohlekraftwerken die bereit stehen müssen. Erneuerbare Energien benötigen ihre eigene installierte Leistung als Backup. Also für jedes kW Solarstrom benötigst du auch ein kW an herkömmlicher Backupleistung.

Kernenergie wollen wir Deutschen als fast einzige in Europa nicht. Der bisherige Plan: Gaskraft hat der brutale Vernichtungskrieg Russlands gegen die Ukraine unmöglich gemacht. Bleibt noch klimaschädliche Kohlekraft.

Es wird zu keinem Blackout kommen. Dafür ist unser Netz zu fortgeschritten und wir Ingenieure sind zu gut und zu verantwortungsvoll. Was passieren wird ist, dass Industrieanlagen abgeschaltet und die Betreiber entschädigt werden, dass wir Strom aus dem Ausland einkaufen, egal wie teuer oder schmutzig, und dass wir Kohlekraftwerke hoch fahren, egal wie dreckig der Strom dadurch wird. Das sind die Folgen von mehr Solarstrom im Netz.

Dein Motiv ist ehrenhaft. Es hält einer sachlichen Überprüfung aber nicht stand. Man kann dir aber keine Vorwürfe machen, da der grüne Mainstream es so aussehen lässt als wäre etwas die Lösung für ein Problem, das in Wirklichkeit Teil des Problem ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

So eine PV-Anlage kostet halt eine ganze Stange Geld, bei so einem Hochhaus ist das auch etwas mehr Aufwand als bei einem einfachen Einfamilienhaus (Stringkabel in den Keller ziehen, äußerer Blitzschutz,...).

Ich denke aber, dass das wird in Zukunft mehr werden wird (Mieterstrommodelle, E-Mobilität,...).

Macht man doch vielerorts, kommt auf den/die Eigentümer an.

Aber nicht immer macht es auch Sinn - wegen Verschattungen.

Die von dir angeprangerten Wohnungsgesellschaften sind keine Sozialämter, die wegen grünen Utopien einfach mal so ihre Einnahmen verschenken