Waldsterben was kann man dagegen tun?

5 Antworten

  1. falsche Annahme deinerseits: "Waldsterben" - der Wald stirbt nicht, es fallen (einzelne) Bäume wegen Borkenkäfer oder Trockenheit/Hitze aus
  2. falsche Annahme deinerseits: "Waldbestand in Deutschland schrumpft ja" - Wald ist in Deutschland gesetzlich besonders geschützt, die Waldfläche nimmt seit vielen Jahren stetig zu!
  3. falsche Annahme deinerseits: "Totholz, was im Waldliegt was einiges erschwert" - Totholz ist a) ein ganz natürlicher und b) ein ökologisch seeeehr wichtiger Bestandteil von Waldökosystemen!
  4. falsche Annahme deinerseits: "Was kann man dagegen tun..." - selbst wenn manche Baumarten mehr Probleme haben (und künftig bekommen), hat unser Wald immer noch sehr viel eigene Kraft, seien es heruntergesetzte Kronen, Stockausschläge oder Naturverjüngung ;o)

... natürlich kann man

  • weiter Bäume pflanzen
  • weiter erforschen welche Arten und Herkünfte mit den (vermuteten) künftigen Umweltbedingungen zurechtkommen
  • mehr wie eh schon auf die Begründung bzw. Ergänzung von Mischbeständen achten (selbst wenn eine Art ausfallen sollte, sind immer noch "eine bis viele" Arten übrig)
  • durch waldbauliche Maßnahmen Schäden minimieren (stabilere Bestände z. B. gegen Windwurf, geringere Erntealter durch frühere Dimensionierung, schlechtere Vermehrungsbedingungen für Schadorganismen wie Borkenkäfer, weniger Kambiumschäden durch Hitze etwa bei der Buche ...)
  • mehr Waldnaturschutz wie eh schon (Antagonisten der Schadorganismen fördern, Strukturvielfalt und Resilienz erhöhen)

Ganz wichtig finde ich künftig - ganz allgemein, nicht nur im Wald - das (Regen-) Wasser viel länger in der Fläche zu halten, damit die Bodenwasservorräte besser aufgefüllt und die Wasserabgabe in Fließgewässer gleichmäßiger wird (sowohl Fluten wie Extremniedrigwasser vermeiden)

Der Waldbestand insgesamt schrumpft nicht, der Wald kränkelt aber und viele Bäume sterben auch (besonders die Fichten). Werden sie gefällt, MÜSSEN Bäume nachgepflanzt werden, steht so in allen Waldgesetzen Deutschlands.

Sinnvoll wäre es großenteils von Fichten und allen Monokulturen wegzukommen, wird aber nur eingeschränkt gemacht. Ich sehe schon wieder nachgepflanzte Monokulturen.

Das Totholz im Wald schadet nicht, zumindest nicht in dem Maße in dem es liegenbleibt..

Mit zunehmendem Klimawandel wird der deutsche Wald noch sehr zu kämpfen haben, aber der Klimawandel geht weiter.

Den Wald in Ruhe lassen und nicht mehr mit schweren Maschinen befahren um die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens wieder herzustellen.

Der Wald schrumpft nicht, er breitet sich in reichen Ländern immer weiter aus weil reiche Gesellschaften nicht mehr so stark auf Land und Forstwirtschaft angewiesenen sind wie ärmere Gesellschaften (zb Brasilien).

Totholz ist wichtig für das Ökosystem. Wir brauchen sogar mehr.

Versuchen Klimaneutral zu leben. Nicht die Umwelt unnötig zu verschmutzen oder die Natur zu zerstören.


Nomex64  21.08.2022, 15:25
Totholz ist wichtig für das Ökosystem. Wir brauchen sogar mehr.

Insbesondere wenn es so schön brennt wie in den Nationalparks im Harz oder dem Elbsandsteingebirge. Nach diesem Jahr sollte man das Thema nochmal gründlich überdenken.

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myotis  21.08.2022, 22:31
@Nomex64

Mitteleuropäische (natürliche) Waldgesellschaften sind KEINE Waldbrandgesellschaften (wie es z. B. viele Kiefernwälder in den USA sind) und ausgesprochen totholzreich!

Was jetzt brennt sind naturferne Wälder mit zu hohen Nadelholzanteilen...

...was jetzt die Option gibt bei der Wiederaufforstung den Laubholzanteil wieder deutlich anzuheben...

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Nomex64  22.08.2022, 01:26
@myotis
(natürliche) Waldgesellschaften

Wo haben wir noch natürliche Waldgesellschaften?

Jetzt nur das Totholz überall liegen zu lassen und zu denken das wir dann einen natürlichen Wald haben ist Unsinn. Einige der Experimente sind im Harz, im Elbsandsteingebirge und auch in Treuenbritzen grade gründlich schief gegangen. Ich bin nicht grundsätzlich gegen den Waldumbau. Aber das darf nicht dazu führen das die Feuerwehrleute übermäßig in Gefahr gebracht werden.

Ein guter Freund, der aus der Forstwissenschaft kommt sich aber auch mit Waldbrand beschäftigt, sieht das übrigens genauso. Wald der jahrelang Kulturwald war kann nicht plötzlich völlig sich selbst überlassen werden. Das ist kein Umbau. Das muss mit Augenmaß erfolgen. Derzeit fällt man von einem Extrem ins Andere. Der Prozess wird Jahrhunderte dauern.

Waldbrände gehörten auch schon immer dazu: https://www.feuerwehr-forum.de//blog.php?bid=915057&id=331 Das wird nur leicht vergessen und die Datenlage von vor über 100 Jahren ist dazu auch sehr dürftig.

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myotis  22.08.2022, 10:15
@Nomex64

Schau mal auf die Wäldern in (vielen) Natura-2000-Gebieten - da und anderswo gibt es qkm-weise Laubwälder in natürlicher oder naturnaher Baumartenzusammensetzung. Da brennt es praktisch nie... Und das Totholz wird mit der Zeit immer morscher und feuchter = brennt nicht...

Übrigens: mit Totholz meine ich nicht nur Unmengen von Fichten- und Kiefernreisig sondern stehende und liegende Stämme - die lassen sich auch bei Nadelholz nicht einfach so entzünden... Vor allem dann nicht wenn durch Naturverjüngung oder notfalls Pflanzung reichlich Unterschicht aus (Schatt-) Laubholz vorhanden ist...

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Mischwald anlegen bzw Bäume durch welche ersetzen die mit weniger Wasser zurecht kommen


SirAndiusNr2  21.08.2022, 15:16

Zukunftsbäume nennt man die. Welche die mit dem zukünftigen Klima besser zurecht kommen und deren Auswirkungen.

Allerdings ist das auch nicht so einfach wie man es sich vorstellt.

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SirAndiusNr2  21.08.2022, 15:40
@newcomer

Ich wollte nur mal klug 💩, weil ich weiß wie man die Bäume nennt 😜

Ich beschäftige mich etwas damit, leider mußte ich feststellen wie unsagbar kompliziert ein Wald und seine Bewirtschaftung sein kann. Da merkt man erst wie wenig man weiß

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newcomer  21.08.2022, 15:42
@SirAndiusNr2

relativ gut kommt der Bestand im bayerischen Wald noch weg. Speziell die eher naturbelassenen Gebiete

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SirAndiusNr2  21.08.2022, 15:49
@newcomer

Wenn du Interesse an dem Thema hast, dann empfehle ich dir den YouTuber ein Mann im Wald. Der ist ziemlich komisch, aber ganz nett und er hat Ahnung. Er ist durch und durch Realist und sieht das Gesamtbild.

Nur kurzhalten und beim Thema bleiben fällt ihm schwer

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