Wären Südtiroler lieber Österreicher oder Italiener?

3 Antworten

Hat es einen Staat bzw. Staatsregierung jemals interessiert, was die Bevölkerung möchte?

Tirol hat eine sehr bewegte neuere Geschichte. Bis zum Jahr 1918, bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, gehörten Südtirol und das Trentino zur Grafschaft Tirol und waren somit seit über 550 Jahren Teil des Habsburger Reiches. Rund 100 Jahre davor war es den Grafen von Tirol gelungen, ihre Gebiete aus dem Herzogtum Bayern herauszulösen und als selbständiges Territorium anerkennen zu lassen.

Grundlegend veränderte sich die Landkarte Europas nach dem Ersten Weltkrieg 1918. Die Donaumonarchie zerfiel in ihre Bestandteile, und das Chaos des sich auflösenden Staatsgebildes nützten italienische Truppen, um Südtirol zu besetzen. 1919 wurde Südtirol dann im Vertrag von Saint-Germain endgültig Italien zugesprochen, obwohl dies eigentlich dem von den Siegermächten proklamierten Selbstbestimmungsrecht der Völker widersprach.

Auch heute noch kämpfen viele (vor allem deutschstämmige) Südtiroler für ihre Autonomie oder sogar Loslösung von Italien.

Außerdem wäre es aus rein egoistischen Gründen für Italien unmöglich Südtirol aus seinem Staatsgebiet zu entlassen. Es würde sich noch mehr verschulden, weil Südtirol den Großteil des BSP erwirtschaftet. Es heißt immer so schön "Follow the money". Das stimmmt auch hier.

https://www.wko.at/service/aussenwirtschaft/italien-regionaler-wirtschaftsbericht-suedtirol.pdf

Woher ich das weiß:Recherche

Es kommt hier, wie so oft in der Politik, nicht darauf an, was die betroffene Bevölkerung gerne hätte, sondern nur um die Machtverhältnisse. Italien hat Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg von den Entente-Mächten als Belohnung für den Kriegseintritt gegen Österreich erhalten. Italien braucht Südtirol wegen der Stromproduktion der Wasserkraftwerke und wegen der hohen Steuerleistung Südtirols. So eine Gans, die goldene Eier legt, gibt man freiwillig nicht her.

Es gab da schon entsprechende Volksabstimmungen, die wären schon gerne mehr autonom, aber Italien sieht es als Teil des Landes an und viele haben sich in Südtirol wohl damit sich abgefunden.

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