Vorurteile - welchen begegnest du?

7 Antworten

Von Experte AriZona04 bestätigt

Der korrekte Umgang: ***** drauf was andere denken. Hinterfrage dich laufend, deine Haltung, deine Meinungen, deine Handlungen, deine Leistungen -> dann kann es dir egal sein.


AriZona04  03.05.2023, 21:03

Richtig! Daumen hoch! So wird man selbstbewusst.

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Ich erinnere mich an eine Begebenheit - ich hatte ein Thumbnail bei YouTube gesehen: Eine sehr hübsche junge Frau - die auf den Brocken wandert; so der Text. Ich wollte schon wegklicken. Ich schaue aber supergern Harzvideos. Also gab ich ihr eine Chance. Ich hatte das Vorurteil, dass diese Frau mir nicht gefallen wird - High Societey - wohlmöglich noch mit High Heels ...

Am Ende ihre Filmes schrieb ich ihr genau das als Kommentar: Ich möchte mich für mein Vorurteil entschuldigen, dass ich Dich für eine Tussi gehalten habe. Ich liebe Dein Video und finde ich unheimlich nett! Sie hat sich sehr für den Kommentar bedankt - und sie wurde dann meine LieblingsYoutuberin, die durch den Harz wandert (es ist "Wolfsfrei"). Das Mädel ist wahnsinnig sympathisch und völlig auf dem Boden geblieben.

Ich hab jedoch verinnerlicht, dass hübsche Menschen nichts wert sind. Ich habe eben schlechte Erfahrungen gemacht und dieses Vorurteil hält sich hartnäckig in mir. Aber wie Ihr seht, gebe ich Menschen auch eine Chance - und lasse mich eines Besseren belehren.

Als lesbische Frau (trifft meine Frau und mich) natürlich den "stereotypen" Klischees, wie optische Attribute, die man als Lesbe gefälligst haben soll und wenn man die nicht aufweisen kann, stimmt mit einem was nicht...und natürlich braucht man auch die klassische Rollenverteilung in der Beziehung. NICHT.

Als Frau mit kurzen Haaren, gerne mal "Du willst doch in Wirklichkeit ein Mann sein, nicht?".

Als Missbrauchsopfer (das trifft ebenso meine Frau und mich gleichermaßen) dem Vorurteil, wie ein "Opfer" sich gefälligst zu verhalten hat. Wer sich von der Opferrolle frei macht, Stärke entwickelt, ganz offen darüber spricht und vor allem keinen Hass mehr verspürt...ououou...nene, das geht gar nicht. Dann wird man bezichtigt, zu lügen, das nur zu erzählen, weil man Aufmerksamkeit will und dass es, wenn es überhaupt passiert sei, so schlimm ja gar nicht gewesen sein kann, weil sonst würde man sich anders verhalten.

Die finde ich sehr hart. Gerade wenn ich meine Frau ansehe, die durch den Übergriff heute körperbehindert ist, solche Vorwürfe. Das tut mir persönlich weh.

Ich selbst hatte früher durchaus meine Vorurteile. Bleibt gar nicht aus. Ich komme aus einem recht konservativen Landstrich.
Aber irgendwann habe ich angefangen mich hier sehr kritisch zu beobachten und zu reflektieren, also auch in Frage zu stellen. Und mittlerweile geht das automatisch, wenn wieder eins der alten Vorurteile auftaucht, kommt auch gleich die Stimme "Mhm...denk' mal darüber nach, ist das so?".

Das einzige, von dem ich mich bis heute nicht mehr freimachen kann, ist, dass ich jedem Mann argwöhnisch und ängstlich begegne und wenn mir einer zu nahe kommt, lieber zurückweiche.

Ein verbreitetes Vorurteil ist, dass Schwarze in den USA von der Polizei ständig grundlos erschossen werden würden. Dabei stellen Schwarze nur 13 Prozent der US-Bevölkerung, sind aber für mehr als 50 Prozent der Tötungsdelikte verantwortlich (siehe hier). Wer nun überproportional oft in Gewaltverbrechen verstrickt ist, wird eben auch überproportional oft von der Polizei erschossen. Hat null mit "Rassismus" zu tun.

Damit kämpfe ich täglich. Vorurteile auszuräumen erfordert Fingerspitzengefühl und viel Zeit. Manche sind so fest gefahren, dass es im Moment unnötig wäre dagegen vorzugehen. Wenn es so ist, verabschiede ich mich in Frieden - vielleicht ist man ein andermal dazu bereit. Besser Frieden als Streit! - Philipper 4:2