Verzweifelt - Was soll ich tun?
Hallo,
im Juli diesen Jahres habe ich mir fest vorgenommen, nach ca. 12 Jahren an psychischer- und körperlicher Gewalt das Jugendamt zu kontaktieren und im nächsten Jahr auszuziehen. Der Grund für die späte Kontaktierung ist hauptsächlich dieser, dass ich nie Kindern die es noch schlimmer haben einen Platz in einer Pflegefamilie oder einer Wohngruppe wegnehmen wollte. Das Jugendamt habe ich mittlerweile kontaktiert und wird in ein paar Tagen vorbeikommen. Allerdings sind es noch ca. 200 Tage bis ich 16 werde und endlich ausziehen könnte.
Was genau soll ich also in diesen letzten paar Monaten tun? Aktuell ist es nämlich schlimmer als sonst, was denke ich damit zutun hat dass ich eben bald ausziehen werde. Habe mir schon überlegt was ich in der Woche machen könnte, und zwar in ein Jugendzentrum zu gehen, was am Wochenende aber ja nicht ginge.
Da meine Mutter auch recht regelmäßig, meistens nachts und am Wochenende, irgendwelche.. ich kann diese Menschen wirklich nicht anders nennen, "Säufer" zu uns einlädt und die ganze Nacht laute Musik gespielt wird, sie sich alle währenddessen betrinken und laut zu der Musik grölen, kann- und werde ich mir das nicht länger antun, da ich hier langsam durchdrehe. Wandern gehen ist eher schwierig da es, wie gesagt, meist. bereits Nacht ist und es sehr kalt draußen ist. Was ich mir vorstellen könnte ist irgendwo hinzulaufen wo es warm ist, allerdings habe ich keine Freunde und wohne auf dem Dorf, also wäre das was am nächsten kommt dass ich mich im nächsten Dorf IN eine Bank setze und dort warte (oder sogar schlafe..) bis es hell wird. Nur weiß ich auch nicht was ich dort 7 Stunden lang machen soll, denn aktuell habe ich auch kein Handy oder ähnliches. Vielleicht sollte ich auch erwähnen, dass ich keinen eigenen Haustür-Schlüssel besitze.
Ich denke langsam allerdings auch darüber nach, für die paar Monate in eine Wohngruppe zu gehen, da ich dort, unter anderem, auch schlafen könnte.
2 Antworten
Deine Situation tut mir sehr leid für dich. Das muss wirklich schrecklich für dich sein.
Es ist definitiv gut, dass du das Jugendamt kontaktiert hast (das hättest du auch unbesorgt früher tun können).
Wenn dir Gewalt angetan wird ist das immer ein Grund die Polizei zu rufen. Falls das nicht helfen sollte oder du dich das nicht traust, sammle Beweise. Mach Fotos von deinen Verletzungen, gehe zum Arzt damit und lass sie protokollieren. Sprich auch eine:n vertrauenswürdige:n Lehrer:in in deiner Schule darauf an. Mach ggf. heimlich Video oder Tonaufnahmen, wenn es mal wieder schlimmer wird. Je früher du etwas in der Hand hast, desto besser stehen deine Chancen dich von deinen Eltern befreien zu können. (Sichere solche Beweise auch so, dass deine Eltern da nicht rankommen.)
Deine Idee mit der Wohngruppe klingt auf jeden Fall schon mal gut.
Wende dich auch an den weißen Ring. Die beraten und helfen auch Opfern und Angehörigen von Opfern von Gewalt.
Telefonisch kannst du die auch erreichen: 116 006
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute dabei diese schwere Zeit zu überstehen. Es ist richtig tapfer von dir Hilfe zu suchen. Hab weiterhin Mut. Man wird dich nicht allein lassen.
Meine stationären Kids und Jugendlichen finden ihre Wohngruppe alle halbwegs ok.
Manchmal ärgern sie sich über Betreuer oder Mitbewohner oder sie sehnen sich nach einem "normalen" Zuhause - aber davon abgesehen sind Wohngruppen jetzt nichts Schlimmes.
In einer Wohngruppe hast du ein Dach über dem Kopf, einen sicheren Ort für deine persönlichen Sachen, genug Essen und Trinken, Hygieneartikel, Kleider- und Taschengeld und Betreuer, die sich für deine Belange interessieren. Dein Schulbesuch wird unterstützt und Schulmaterialien bezahlt.