Urzeugung Louis Pasteur?

2 Antworten

Zu der Zeit Louis Pasteurs tobte ein Glaubenskrieg, ob Leben durch die sog. "Urzeugung" ("Spontanzeugung"), also praktisch aus dem Nichts entstehen könnte. Im Altertum und während des Mittelalters ging man davon aus, dass dies grundsätzlich möglich sei.

Die Urzeugung glaubte man sogar zu beobachten, wenn man Lebensmittel stehen ließ und diese auf einmal anfingen zu faulen und es auf und in dem Lebensmittel von Bakterien und Pilzen nur so wimmelte. Woher kommen diese Bakterien? Wenn auf dem frischen Lebensmittel nichts dergleichen zu sehen war? Sie schienen, in einer Art schöpferischem Akt, neu entstanden zu sein. 

Eine Partei vertrat also die Ansicht, dass Leben "spontan" in dem toten Material entstünde, eben durch eine Art Urzeugung. Die andere Partei, deren Vertreter Pasteur war, vertrat die Ansicht, dass es Samen oder Keime geben müsse, die die Lebensmittel aus der Luft infizieren müssen, so dass diese dann auf dem Lebensmittel wachsen können. Jedoch konnte man bislang keiner Partei Recht geben oder sie widerlegen. 

Es war wohl bekannt, dass Lebewesen durch Hitze offenbar sehr effektiv abgetötet wurden. Eine Nährlösung in einem Glaskolben, die gekocht wird, enthält danach keine lebenden Organismen mehr und ließ man den Kolben geschlossen stehen, entstanden auch keine neuen Organismen darin (vgl. "Einkochen" von z.B. Marmelade). In deiner Abb. ist das (a) links. Wenn man den Hals abbricht und das Gefäß offen steht, enstehen wieder neue Bakterien (a, rechts).

Die gegnerische Partei behauptete einfach, dass "frische Luft" für die Urzeugung nötig sei. Also alles im Lot. 

Hmpf... dachte Pasteur und zeigte mit dem gleichen Versuchsansatz, in brillanter Weise, dass seine Gegner kein Recht hatten. Das sind die Versuche mit dem Schwanenhalskolben in b.

Wenn man die Nährlösung in einem solchen, auch als "Pasteurkolben" bezeichneten Glas aufkocht, werden alle Mikroorganismen abgetötet und nachdem die Lösung abgekühlt war, blieb der Kolben ja nach außen offen, d.h. es konnte sehr wohl "frische Luft" von außen durch den Schwanenhals eindringen und es hätte demnach erneut, auch in b, zur Urzeugung kommen müssen. Tat es aber nicht. 

Die Biegung des Glashalses verhinderte, dass partikuläre Stoffe, wie Bakterien oder andere Mikroorganismen in den Bauch des Kolbens gelangen konnten, sie gelangten zwar über die Luft bis in das Röhrchen, blieben aber dann in der Talsohle der Glasbiegung liegen. Daher verdarb das Material in dem Kolben nicht, obwohl es mit frischer Luft in Verbindung stand, solange es mit dem Kolbenhals nicht, z.B. durch Schütteln, in Verbindung kam (b).

Damit hatte Louis Pasteur nachgewiesen, dass die Mikroorganismen, die auf Lebensmitteln wachsen, aus der Luft stammen müssen und den Widerstreit um die Urzeugung ein für allemal beendet. Gegen diese Argumente konnte kein Urzeugler mehr ankommen.

Das Ziel von Pasteur's Experimenten war, nachzuweisen, dass Mikroorganismen, die in Nahrungsmitteln gedeihen, nicht durch Urzeugung entstehen, sondern aus der Luft stammen müssen. LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.

wenn etwas sterilisiert ist, also keimfrei gemacht ist kann es nicht mehr verrotten.

Urzeugung setzt nur voraus, dass bestimmte Substanzen zusammen da sein müssen, um Leben entstehen zu lassen