ursache für das scheitern der weimarer republik - ist meine theorie richtig?

4 Antworten

Der Ansatz mit einem Zusammenwirken mehrerer Ursachen ist gut. Bei der Anzahl kommt es auch auf die Art der Einteilung und die inhaltliche Ausfüllung der einzelnen Punkte an.

Der Punkt mit dem Tod Gustav Stresemanns (der 1929 kaum ersetzbar darin war, die DVP auf einem vernunftrepublikanischem Kurs zu halten und politisch weitsichtig zu handeln) könnte allgemeiner zur Rolle einzelner Personen ausgeweitet werden. Erwogen werden kann, ob auch der Tod Friedrich Eberts in Hinsicht auf das darauf folgende Ergebnis bei der Reichspräsidentenwahl ungünstig war. Vor allem sind auch noch negative Auswirkungen des Handelns einzelner Personen, die in Schlüsselstellungen kamen (wie Hindenburg, Schleicher, Papen) zu überlegen,Einzelpersonen für sich genommen würde ich nicht zu den Ursachen mit dem allergrößten Gewicht nehmen.

Als Ergänzung kommt die starke Stellung von Führungskräften in Verwaltung, Justiz, Militär (Reichswehr) und Wirtschaft in Betracht, die der Weimarer Republik innerlich fernstanden, oft Eliten des Kaiserreiches. Zu Beginn hat es wohl  Versäumnisse in Hinsicht auf eine Festigung eines demokratischen Staates gegeben (was nicht die Möglichkeit eines grundsätzlich völlig anderen Weges als des beschrittenen meint).

Radikalisierung wäre als Ursache  genauer zu erläutern. Worin besteht die Unterscheidung zum Faktor antidemokratische Mentalität? Wichtig ist vor allem eine Auszehrung der Kräfte der politischen Mitte. Die zunehmende Schwierigkeit und das Abnehmen/Schwindens einer Zusammenarbeit zwischen im Bürgertum verankerten Parteien und in der Arbeiterbewegung verwurzelten Sozialdemokraten sollten bei der Analyse mitgedacht werden.

Hinweise und Erläuterungen zum Thema stehen in meiner Antwort bei: http://www.gutefrage.net/frage/woran-scheiterte-die-weimarer-republik

die 7 gründe sind alle richtig. insbesondere punkt 1 war entscheidend

Ja alles richtig vor allem 3 ist wichtig

Ich würde noch die Reparationszahlungen und die Abtretung deutscher Siedlungsgebiete und deutscher Kolonien nennen.


AngelCandice 
Fragesteller
 22.03.2011, 18:34

Die folgenden Aspekte sind doch im VV beschrieben :)

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strandparty  22.03.2011, 18:42
@AngelCandice

Den kann man aber nicht so lapidar unter ferner-liefen abhandeln. Der Punkt "undemokratisches Denken" ist übrigens etwas problematisch, denn Deutschland und Österreich waren vor dem ersten Weltkrieg Vorreiter der Demokratie, (Montan-)Mitbestimmung und Sozialgesetzgebung. Es waren vor allem die Frauen, die erst 1920 Wahlrecht erhalten hatten, die undemokratische Parteien bevorzugten. 

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Albrecht  22.03.2011, 22:27
@strandparty

Gegenüber „Versailler Vertrag " ist es aber kein neuer Punkt.

„Antidemokratisches Denken" ist in einer Reihe von Untersuchungen als schwerwiegend nachgewiesen.

Woher stammt die Behauptung über das Wahlverhalten der Frauen? Nach dem, was mir bekannt ist, haben Frauen in der Zeit der Weimarer Republik  allgemein bei Wahlen mehr als Männer für im Bürgertum verankerte gemäßigte Parteien, konservative Parteien und christliche (christlichen Kirchen nahestehende) Parteien gestimmt. Am meisten zogen Zentrumspartei/Bayerische Volkspartei (politischer Katholizismus) daraus Nutzen. Bei Protestantinnen war dies für die DNVP und in schwächerem Ausmaß für die DVP günstig. Eindeutig die ganze Zeit über undemokratisch war davon nur die DNVP.

Etwas mehr von Männern als von Frauen bevorzugt wurden KPD und NSDAP (die Nationalsozialisten bis 1932, dann kam es darin zu einer Angleichung von männlichem und weiblichem Wahlverhalten).

Eine Tabelle im Internet für die Zeit 1920 - 1930:http://www.nibis.de/nli1/chaplin/portal%20neu/medien_und_schule/fach_unterricht/geschichte/allgemein_geschichte/materialien_GU_themen/Thema%201.pdf     

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strandparty  23.03.2011, 16:40
@Albrecht

Das Antidemokratische Denken hat sich doch erst als Folge der bedingungslosen Kapitulation, also dem VV,  eingestellt. Dass die Frauen damals extremistischer eingestellt waren als die Männern, hat man mich im Geschichtsleistungskurs so gelehrt.

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