Unterschiede: günstiges vs. teures Fleisch?
Wo liegen da die Unterschiede? Schmeckt z.B. ein teures Steak wirklich besser als ein günstiges? Wie sind da eure Erfahrungen mit?
12 Antworten
Ich denke Du zäumst hier das Pferd von hinten auf.
Wie teuer oder billig Fleisch am Ende angeboten wird, ist eine Frage vieler Faktoren. Natürlich ist die Form der Aufzucht und Haltung der Tiere und deren Rasse da ein Faktor aber eben nur einer. Ein anderer ist, in welchem Verarbeitungsgrad und über welche Handelsstufen Du Dein Fleisch einkaufst.
Das Fleisch welches im Supermarkt, aber auch von so manchem Metzger, günstig angeboten wird hat kaum Geschmack. Gerade ein fettarmes Rumpsteak vom schnell zur Schlachtreife gefütterten Jungbullen, der meist noch vor dem Tod eine angstvolle Reise in die Großschlachterei erdulden musste, ist eine fade Angelegenheit. Ein RibEye vom selben armen Tier kann da vielleicht etwas mehr, aber ein Genuss ist das meist nicht. Täglich frische Steaks in Kühltheken im ganzen Land sind aber anders gar nicht realisierbar.
Nimmt man auf der anderen Seite ein Steak, egal von welchem Stück einer glücklichen Färse, vielleicht noch eine Rasse, die eher zu mehr Fett neigt, die bis zum letzten Atemzug auf der Weide stehen durfte, dann hast Du ein von feinen Fettäderchen durchzogenes vorzüglich schmeckendes Steak auf dem Teller, welches als Würze nur ein wenig Salz benötigt.
Sind die wenigen Steaks dieser Färse verzehrt, bleibt aber noch sehr viel anderes, nicht minder schmackhaftes, aber im Supermarkt kaum gefragtes Fleisch, was es zuzubereiten gilt. Willst Du nur das Steak, machst Du damit das sowieso schon "teure" Fleisch noch teurer.
Ich verzichte seit einigen Jahren auf Fleisch aus dem Supermarkt, und bin mir durchaus bewusst, dass das kein Modell für alle ist. Aber mein Weg ist folgender. Zusammen mit einem Freund schlachten wir ein Rind, von seiner Weide hinter dem Haus. Jeder bekommt die Hälfte des Fleisches und verarbeitet soviel davon wie irgend geht, einschließlich solcher Dinge wie Zunge, Leber, Knochen u.s.w. So ein Tier verursacht uns bis es im Tiefkühlschrank ist Kosten von rund 3.000,- €. 1.500,- € für jeden. Von meiner Hälfte esse ich 1 - 1 1/2 Jahre das heißt meine Kosten für Fleisch betragen 20 - 30 € pro Woche. Ich finde das nicht teuer für vorzügliches Fleisch.
Allerdings:
- war auch ich überrascht als ich beim ersten mal in der Praxis gesehen habe wie wenig Steak und wie viel Schmorbraten, Beinscheibe, Gulasch und Fleischstücke, die nur noch für Hackfleisch taugen, an so einem Rind dran sind.
- gibt es seit dem nur noch am Wochenende Fleisch.
Zurück zur Frage, ja ich ziehe gutes Fleisch vor, ob er das teuer findet, muss jeder für sich entscheiden.
Billiges Fleisch hat eine schlechte Struktur und einen schlechten Geschmack. Billiges Schwein schmeckt zb häufig deutlich nach „Saustall“. Kein Wunder, wenn man bedenkt das die Viecher ihr ganzes Leben in einem stickigen Stall stehen und niemals Tageslicht sehen.
Zudem werden die Tiere für billiges Fleisch schnell und exzessiv hochgezüchtet. Sie müssen möglichst schnell möglichst viel Fleisch ansetzen, können sich kaum bewegen geschweige denn artgerecht beschäftigen.
Das alles wirkt sich negativ auf die Fleischqualität aus. Nicht zu vergessen der Einsatz von Medikamenten.
Gutes Fleisch hingegen wächst langsam, die Tiere werden biologisch gefüttert, haben Auslauf im freien, Beschäftigungsmöglichkeiten und der Einsatz von Medikamenten ist stark begrenzt bzw. reguliert.
Wir haben einen Schweinehof mit Bunten Bentheimern, einer alten Schweinerasse. Dort leben 30 Schweine auf 2 Hektar Land, mit Obstbäumen, Wühlmöglichkeiten und allem was die Sau begehrt. In der Massentierhaltung hat eine Sau keine 2qm Platz. Und auch Rinder in Anbindehaltung verbringen ihr gesamtes Leben auf einer Stelle.
Genau so wichtig wie Geschmack und Struktur beim Fleisch ist mir aber auch das Wohl der Tiere und der ökologische Aspekt. Deshalb kaufe ich Fleisch selten und wenn dann beim Erzeuger oder zumindest im Bioladen. Billiges Fleisch will ich gar nicht essen, weil ich weiß wie es entsteht.
Schau her, das ist der Hof
https://www.naturlandhof-froschhammer.de/index.php/landwirtschaft/freilandschweinehaltung
Ok, das ist ein bisschen weit weg für etwas Grillgut :(
Wir leben in NRW, im Oberbergischen...
War auch nur mal zum reinschauen gedacht, was es so gibt 😉
Da ich schon sehr lange (22 Jahre) nur teures, regionales Fleisch kaufe kann ich das nicht so wirklich beurteilen. Zudem gab es bei meinen Eltern davor fast nur Schwein was bei mir nur äußerst selten auf den Tisch kommt. Nicht weil ich es nicht mag sondern weil es da an der Haltungsform mangelt.
Unser Fleisch schmeckt, auch wenns nicht immer so schön gefärbt ist wie das Abgepackte aus dem Supermarkt. Manchmal habe ich auch was Günistiges, einen jungen Hahn z.B., das dann in der Küche etwas mehr Liebe braucht um richtig gut zu werden. Hähne setzen eben nicht so an, zumal bei Legerassen und werden schneller trocken. Ich bekomm auch nicht immer das allerjüngste Wild beim Jäger, er strengt sich zwar an aber letztes Jahr hatte der Rehbock schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Dann gibts eben kein Rehmedallion sondern nur Schmorgerichte. Für dieses Jahr hab ich aber ne ganz junge Wutz geordert, wehe ich bekomm nen alten Eber :D
Ich kaufe NUR qualitativ hochwertiges Fleisch, entweder vom lokalen Bauern oder argentinisches Rinder Filet … aber nur (!) das argentinische ! Brasil. oder irisch kommt da nicht dran
Ich kaufe nur Fleisch aus der Region direkt beim Metzger. Da stimmt die Qualität und ich zahle gerne einen Aufpreis, wenn auf die Tierhaltung geachtet wird. Ich finde man schmeckt das schon raus. Ausserdem ist günstiges Fleisch oft falsch geschnitten. Da schmeckt das Fleisch dann auch zäh.
parallel oder quer zur Faser zu schneiden. Je nachdem kann das gleiche Stück Fleisch sich zart oder zäh anfühlen.
Ich glaub, ich muss bei dir mal um ein Stückchen Schwein betteln kommen ;)