Unterschied Diktatur von Hitler und Stalin?

5 Antworten

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Der Unterschied Nazi oder Kommunist ist weniger bedeutend .. beide Systeme waren totalitäre Diktaturen, das sind von der Definition Systeme, in denen nicht nur der Herrscher oder Herrscherclique uneingeschränkte und untkontrolliere Macht ausübt, sondern in denen den Menschen auch Ideologie und Verhaltensweise aufgezwungen wird.

Soweit so gleich.

Beide haben Massenmorder befohlen, ihre Macht brutal gesichert.

ebenfalls ähnlich.

Den grossen Unterschied sehe ich im Subjekt der Agression: Hitler hat andere Länder angegriffen und in der eigenen Bevölkerung nur Randgruppen, hauptsächlich die Juden, systematisch verfolgt und dann töten lassen. Wer sich politisch neutral verhalten hat, wurde im wesentlichen in Ruhe gelassen, das Leben ging weiter, die Wirtschaft blühte auf in den ersten Jahren und selbst im Krieg herrschten lange relativ normale Verhältnisse im Land.

Stalins hat die eigene Bevölkerung dransaliert, Parteigenossen und nur irgendwie Verdächtige umbringen oder deportieren lassen. Hungersnöte bewusst ausgelöst und sein Staat hat nie wirtschaftlich funktioniert, es war immer eine Mangelwirtschaft, den Massen ging es nicht wirklich besser als unter den Zaren, nur durfte man nicht darüber meckern. Die UdSSR hat den grossen Sieg, der in Russland heute noch gefeiert wird, wohl eher nicht durch überlegene Technik und Militärkraft gewonnen, sondern weil man unendliche Resourcen an Soldaten verheizen konnte, und weil am Ende der harte Winter es war, der Hitlers Truppen den Rest gegeben hat.


DerInfonutzer  24.01.2018, 08:40

Stalin hat ebenso Leute, die von Deutschland während des Nationalsozialismus gefangen waren, verachtet und mehr oder weniger gesagt, dass diese eine Schande sind und besser nicht leben sollten, weßhalb sich Betroffene lange nicht "outen" durften.

Zudem bekamen die Russen über amerikanische Übersee-Transporte zusätzliche Ressourcen in Massen, z.B. Transporter, Munition oder Nahrung.

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  • Nazismus ist isolationistisch (jedes Land soll sich auf sich selber zurück ziehen, möglichst wenig internationaler Handel), Kommunismus ist internationalistisch - alle Menschen der Welt sind Brüder, alle sind gleich
  • Nazismus fördert das Privateigentum und die Interessen der Unternehmen. KMU und Grossunternehmen sind auch die, die vor allem vom Nazismus profitiert haben. Kommunismus fördert theoretisch die Interessen der Arbeitnehmer.
  • Nazismus war gegen Gewerkschaften und Arbeitnehmer-Vertretung, gegen Rechte der Arbeitnehmer (z.B. durfte man nicht ohne Genehmigung des ARbeitgebers kündigen). Statt Gewerkschaften förderten die Nazis Zunft-ähnliche Strukturen, wo die Arbeitgeber dominieren und die Arbeitnehmer machen, was man ihnen sagt. Man muss aber anfügen, dass unter der NSDAP in Deutschland zum ersten mal 2 Wochen Urlaub für alle eingeführt wurde. Kommunismus ist theoretisch für Gewerkschaften und Vertretung der Arbeitnehmer-Rechte, aber praktisch wird dann trotzdem alles von oben (Staat, Behörden, GEwerkschaft) verordnet und der Arbeitnehmer hat wieder nichts zu sagen. Hier war also der Unterschied in der Theorie gross, in der Praxis verschwindend.
  • Die Nazis glaubten fundamental nicht an die Gleichheit aller Menschen, bzw. Menschenrechte für alle. Sie glaubten, dass die Germanen oder "Arier" die beste "Rasse" seien, und dass das ihnen das Recht gibt, andere Völker, insbesondere Slawen, Asiaten, Afrikaner zu unterdrücken, zu versklaven und zu ermorden. Kommunisten glauben im Prinzip an Gleichheit und Internationalismus.
  • Die Nazis wollten andere Völker ausrotten. So hatten sie vor, 50% der Ukrainer, Russen, Weissrussen u.a. zu ermorden, 80% der Polen u.a. und 100% der Juden, Sinti und Roma. Sie haben extra Mordzentren ("Vernichtungslager") errichtet, um so viele Menschen wie möglich mit so wenig Aufwand wie möglich ermorden zu können. Die Methoden waren verschieden: Hunger (z.B. gegenüber russischen Kriegsgefangenen und jüdischen Zwangsarbeiter), Massenerschiessungen (z.B. in Baby Jar 33'700 Menschen an einem Ort an zwei Tagen), Vergiftung durch Gas (in Auschwitz zeitweise 20'000 Menschen pro Tag).
  • Die Nazis haben ca. 13,6 Millionen Menschen versklavt, als Zwangsarbeiter in verschiedenen Kategorien, und an die Privat-Industrie vermietet bzw. für staatliche Vorhaben eingesetzt.
  • Die Nazis wollten alle Juden Europas (laut ihrer Berechnung 11 Millionen inklusive UK und UdSSR) ermorden, und haben sehr viel Aufwand getrieben, um dieses Vorhaben umzusetzen. Sie haben de facto 2/3 der jüdischen Bevölkerung aus den Gebieten, die sie besetzt hatten, ermordet, in manchen Ländern über 80% (Holland, Polen, Ungarn u.a.) in anderen Ländern nur ca. 1/3 oder weniger, weil die Juden rechtzeitig auswandern konnten (Österreich, Deutschland, Dänemark) oder von der lokalen Bevölkerung geschützt wurden (Albanien, Dänemark, Bulgarien, Italien, Frankreich). Die Kommunisten wollten das Judentum auch abschaffen, aber sie machten es weniger durch Mord, sondern mehr indem sie die Ausübung der Religion verboten und stark behinderten.

Hitler war Faschist, Stalin Kommunist. Hitler war dauerhaft ermächtigter Reichskanzler und Präsident, Stalin war Generalsekretär auf Lebenszeit. Hitlers Diktatur entstand aus demokratischen Verhältnissen, Stalin ist Nachfolger Lenins, welcher mit der Revolution und dem Untergang des Zarenreiches eine neue politische Form einbrachte. Grobe Randinfos, es ist viel zu umfassend, such besser selber.


Kakadusu29 
Fragesteller
 23.01.2018, 14:18

Ok Vielen Dank

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Henryettex  23.01.2018, 15:27

Hitler war kein Faschist, sondern Nationalsozialist. Das ist schon noch etwas anderes. Man sagt heute nur gerne, Hitler sei Faschist gewesen, weil in dem Begriff "Nationalsozialismus" das Wort "Sozialismus" steckt, welches man nicht so gerne in Mißkredit bringen möchte. Tatsächlich war die NSDAP in den ersten Jahren schon ziemlich sozialistisch geprägt. Ein "nationaler" Sozialismus eben. Der Begriff "Faschismus" wurde als Eigenbegriff eigentlich nur von der Partei Mussolinis in Italien verwendet. Alle übrigen, heute als "faschistisch" bezeichneten Systeme oder Bewegungen wurden lediglich vom politisch gegnerischen Lager so bezeichnet. Es ist also vom historischen Standpunkt nicht korrekt, Hitler als Faschisten zu bezeichnen. So oder so hat er verbrecherisch gehandelt. Aber er war kein Faschist!

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atzef  23.01.2018, 16:36
@Henryettex

DAs ist schlicht falsch. Der Nationalsozialismus ist schlicht nichts anderes als eine nationale Varianz des Faschismus als rechtsextremer politischer Massenbewegung mit zutiefst nationalistischen, rassistischen und reaktionären Inhalten. "Sozialistisch" ist am NS-Regime rein gar nichts gewesen.

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Hegemon  24.01.2018, 05:47

@Henryettex: Auch hier fällst du mal wieder durch krude Theorien auf. Wissensschwach aber meinungsstark.

Faschistische Bewegungen gab es damals in fast ganz Europa, und der Nationalsozialismus war die deutsche Variante des Faschismus. Dementsprechend haben Eliten aus Wirtschaft und Militär die Erfahrungen des italienischen Faschismus direkt auf Deutschland übertragen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_zum_Studium_des_Faschismus

Den Namen "Sozialismus" und ein paar Programmpunkte hat man damals gewählt, um Wähler zu gewinnen. Umgesetzt wurde davon gar nichts. Aber dieser billige Propaganda-Trick funktioniert noch heute, wie man an Deinesgleichen sieht.

Dreh- und Angelpunkt jeder sozialistischen Strömung ist die Vergesellschaftung des Privateigentums von Produktionsmitteln. Das haben die Nazis nie angetastet. Stattdessen haben sie zuerst die Interessenvertreter der Arbeitnehmer ins KZ gesperrt, gefoltert und ermordet oder ins Ausland vertrieben. Arbeitnehmerrechte wurden beschnitten, Gewerkschaften zerschlagen und 14 Millionen Menschen in halb Europa eingefangen und von der SS als Sklaven billigst an die Wirtschaft vermietet. Durch die Summe dieser "Maßnahmen" machten die Wirtschaftseliten riesige Gewinne. Genau deshalb hatten sie die Diktatur ja errichtet. Was daran "sozialistisch" sein soll, bleibt Dein Geheimnis.

"Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden. Nach dem furchtbaren politischen, wirtschaftlichen und sozialen Zusammenbruch als Folge einer verbrecherischen Machtpolitik kann nur eine Neuordnung von Grund aus erfolgen.

Inhalt und Ziel dieser sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein. Durch eine gemeinschaftliche Ordnung soll das deutsche Volk eine Wirtschafts- und Sozialverfassung erhalten, die dem Recht und der Würde des Menschen entspricht, dem geistigen und materiellen Aufbau unseres Volkes dient und den inneren und äußeren Frieden sichert.“

(CDU: Ahlener Programm 1947)

Klar soweit?

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Man muss Theorie und Praxis auseinanderhalten. In der Theorie ist der Sozialismus gut im Gegensatz zum National-Sozialismus. In der praktischen Umsetzung war beide gleich schlecht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der eine war Nazi, der andere Kommunist.

Der eine hat Leute wegen ihres Glaubens bzw. vermeintlicher Rasse ermordet, der andere vor allem andersdenkende bzw. Leute die vor dem Sozialismus mehr Geld hatten als andere.

Stalin hat aber deutlich mehr auf dem Gewissen


Dahika  23.01.2018, 14:18

Stalin hat aber deutlich mehr auf dem Gewissen

Na , das weiß ich nicht. Die 20 Millionen russischer Gefallener kannst du nicht auf Stalins Konto schreiben. Aber letztlich geht es auch nicht um den Wettstreit beider Diktatoren. Dann müsstest du auch Mao dazu rechnen.

Ob Hitler oder Stalin, das tut sich nicht viel. Allerdings hatte selbst Stalin keine industriemäßige Ausrottung von Menschen geplant und durchgeführt.

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Henryettex  23.01.2018, 15:15
@Dahika

Ob jemand nun die industriemäßige Ausrottung einer bestimmten Bevölkerungsgruppe plant, oder ein anderer eine bestimmte Bevölkerungsgruppe durch Verhungernlassen ausrotten möchte, nimmt sich ja nun gar nichts.

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Hegemon  24.01.2018, 05:11
@Henryettex

Auch beim planmäßigen Verhungernlassen geht der Punkt eindeutig an das Deutsche Reich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Hungerplan

Daß der Holodomor vorsätzlich und planmäßig geschah, ist eine Behauptung ukrainischer Nationalisten, die im Westen und bei Transatlantikern gehorsam nur zu gerne kolportiert wird. Bewiesen ist daran gar nichts.

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Horus737  24.01.2018, 17:22
@Hegemon

Was ist mit den Gulags wie sie Solschenizin beschrieben hat ?

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Hegemon  26.01.2018, 14:05

@HardwareGuru99 Man sollte sich angewöhnen, seine Links auch durchzulesen. Festgestellt wurden etwa 4 Millionen Opfer. Aber selbst wenn die unbewiesenen Behauptungen Einzelner von etwa 20 Millionen stimmen sollten (daß man dort sogar die Behauptungen von Schriftstellern berücksichtigt, entbehrt nicht einer gewissen Komik), wären das immer noch deutlich weniger als die Nazis zu verantworten haben. Das waren nämlich allein 27 Millionen Kriegstote in der SU und 6 Millionen Polen unter deutscher Besatzung. (In diesen beiden Zahlen ist der größte Teil der ermordeten Juden enthalten.) Zählt man die Millionen Toten in den anderen europäischen Ländern hinzu, kommt man auf weit mehr als 35 Millionen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges#Kriegstote_nach_Staatsangeh%C3%B6rigkeit

Angesichts der historischen Fakten ist die übliche Fixierung auf angeblich nur 6 Millionen Tote durch die Nazis geradezu unanständig.

Hinzu kommt, daß die Nazis für ihr Massenmorden gerade mal 6 Jahre brauchten. Bei den Sowjets zog sich das über 30 Jahre hin.

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HardwareGuru99  26.01.2018, 19:15
@Hegemon

Was tut den der Zeitraum da zur Sache ?

Und die normalen Kriegstoten darf man in dem Fall nicht mitzählen, da ein Krieg zu dieser Zeit noch nicht Völkerrechtlich untersagt war.

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