Tipps bei Referaten?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo user2410haha,

nachdem ich jetzt nicht weiß, welches Thema, welches Fach, wie lange es sein soll usw., kann ich Dir jetzt nur ein paar "allgemeine Tipps" geben. Zuerst mal, weil Du schreibst, dass es relativ viel bei Deiner Gesamtnote ausmachen wird:

Du kennst ja die Stufen des Wissens bzw. der Noten:
6 - kein Wissen
5 - zuwenig Wissen
4 - alles wissen, was man lernen müssen hat
3 - nicht nur alles wissen, was man lernen müssen hat, sondern das Gelernte auch noch ein wenig verstehen, einigermaßen grundlegend damit umgehen und das Wissen anwenden können
2 - mehr wissen, als man lernen müssen hat, das Wissen gut verstehen und gut anwenden können
1 - umfassendes Wissen und in jeder Lage absolut fehlerfrei und souverän damit umgehen können

Beispiel: Du kannst bereits Grundschulkindern die Geometrie-Formel a2+b2=c2 an die Tafel schreiben und sie die auswendig lernen lassen. Aber deswegen können die dieses Wissen trotzdem noch nicht anwenden und damit noch keine rechtwinkligen Dreiecke berechnen, weil sie das noch nicht verstehen. Oder Autofahren: Einen Führerschein haben etliche Millionen Leute in Deutschland, aber bei weitem nicht alle von denen, die einen haben, besitzen umfassendes Wissen zu Autos & Straßenverkehr und können in jeder Lage souverän fahren ... .

Ich hoffe mit diesem kleinen Vorspann wird für Dich ein wenig deutlich, worauf hinzuarbeiten ich Dir empfehlen würde, wenn das viel für Deine Gesamtnote ausmacht.

Um davon ausgehend nun ein wenig konkreter zu werden: Achte darauf, dass Du nicht nur "formales Wissen" zu Deinem Thema hast, sondern dass Du das Wissen auch möglichst gut verstehst und damit sicher umgehen und es präzise anwenden kannst. Bereite Dich zu Deinem Wissen etwas umfangreicher vor, als Du es rein für das Referat brauchen würdest, damit Du eine gute Orientierung in Deinem Thema hast und das auch zeigen kannst, wenn evtl. Nachfragen kommen.

Und dann die üblichen Schritte: Erstmal Stoff sammeln, dann sortieren, dann gliedern und daraus Deinen Vortrag erarbeiten. Gliedere Dein Referat dabei so, dass auch Leute, die noch überhaupt nie was von Deinem Thema gehört haben, Schritt für Schritt anhand Deines Vortrags verstehen, um was es geht, und "mitkommen" können. Denk auch dran, evtl. Medien mit einzubauen, also irgendwas, was Du zum Thema vorzeigen kannst (das kann eine PowerPoint-Präsentation mit ein paar Folien sein, ein kleiner Kurzfilm zur Verdeutlichung oder was auch immer halt zu Deinem Thema passt; oder auch, dass Du wichtige Begriffe an der Tafel anschreibst und erklärst).

Stell am Beginn Deines Referates Deine Gliederung vor ("Ich erkläre Euch heute die Zubereitung einer Gemüse-Lasagne und mache das in folgenden Schritten:
1. Was ist eine Lasagne und welche verschiedenen Zubereitungen sind üblich?
2. Welche Zutaten brauche ich für eine Gemüse-Lasagne und wo bekomme ich die besten?
3. In welchen Schritten und mit welchen Küchenwerkzeugen und Geräten bereite ich die Gemüse-Lasagne zu?
4. Welche Möglichkeiten der Verfeinerung oder Abwandlung von Rezepturen gibt es?
5. Probehäppchen meiner Gemüse-Lasagne zur Verkostung"

Was Du bei diesem Thema z.B. in der Gliederung noch aussparst, aber dann im Vortrag "als Bonus" erwähnst: Welche Getränke passen stilvoll zu einer Gemüse-Lasagne ("meine Empfehlung für einen Begleitwein ist ein `Flensburger Nordhang Kellertreppe kreideweiß´ von 2019"; und auf Nachfrage - oder wenn keiner nachfragt, dann im weiteren Verlauf sagst Du "alternativ könnte man dazu auch einen `Frühnorweger Schwarzfrühling´ reichen, aber auch ein Pils, folgende Limonaden, Fruchtsäfte, Wasser ... " ).

Bereite für Deine Teilnehmer ein Arbeitsblatt vor, auf dem Du nochmals die Punkte Deiner Gliederung als Überschriften bringst und zu jedem Gliederungspunkt die jeweiligen Kern-Inhalte kurz zusammenfasst; evtl. kannst Du dazu, falls Du eine machst, auch einfach die PowerPoint-Präsentation verwenden (PowerPoint hat eine Funktion, mit der Du die Folien "ausdrucken" kannst).

Hinsichtlich des Vortrags selbst würde ich Dir dringend davon abraten, dass Du ihn Dir Wort für Wort aufschreibst und das dann einfach nur runterliest. Sowas ist kein Referat, sondern eine "Lese-Stunde" und für Deine Zuhörer langweilig; und sobald Du 1x in der Zeile verrutscht, versprichst Du Dich, kriegst "Panik", weißt nicht, mit welchem Wort es weiter geht und verlierst den Faden. Sondern behalte Deine Gliederung im Kopf und vor Augen; und dann weißt Du ja, was Du sagen willst, und formulierst das mit Deinen eigenen Worten. Halte dabei Blickkontakt zu Deinen Zuhörern, beantworte Fragen, falls welche kommen; und frag da, wo Du für Deine Zuhörer was Neues vorgestellt hast, auch zwischendurch mal nach, ob sie Dir soweit folgen konnten oder es noch Fragen gibt: "... wenn das nicht der Fall ist, komme ich zum nächsten Punkt".

Ganz wichtig beim Vortrag: Wenn Du mit eigenen Worten sprichst (also ohne ausformuliertes Manuskript), dann lass Dir absolut Zeit beim Reden. Unwillkürlich meint man, dass man unsicher wäre; und versucht das dadurch zu "übertünchen", dass man schnell und in Folge undeutlich redet. Genau so wird's für Deine Zuhörer aber schwierig. Es geht nicht drum, dass Du es möglichst schnell hinter Dir hast, sondern dass Deine Zuhörer möglichst alles verstehen und kapieren können. Also rede langsam, laut und deutlich und sei "präsent", so dass jeder allein schon an Deinem Auftreten merkt "boah, da kennt sich jemand aber ganz toll aus".

Achte auch auf Deine Stimme und Deinen Tonfall (z.B. wo ein Satz zu Ende ist, mit der Stimme runter, und wo Du in Gedanken ein Komma machst, weil ein Nebensatz folgt, da mit der Stimme oben bleiben); und gönn Dir bewusst immer wieder einige Sekunden Pause zum Luft holen (die brauchen auch Deine Zuhörer genauso, um mitdenken zu können, denn wenn Du Dein Wissen wie ein Maschinengewehr runterratterst, dann sind alle nach ein paar Sekunden "weg" ... trag stattdessen Deinen Inhalt so vor, dass Du ihn dadurch interessant und spannend machst und sie Dir gern zuhören und an Deinen Lippen kleben und wissen wollen, was als nächstes kommt.

Und vermeide beim Reden unbedingt soweit möglich Wörter wie "äh, öhm, und dann ... und dann ... und dann" usw.. Sowas kommt oft dann, wenn Du schneller redest, als Du denken kannst ... und Deinen Zuhörern geht's dann genauso, die steigen dann ganz schnell aus, wenn sie mit dem Denken nicht nachkommen. Lieber Zeit lassen und "mit der Sprache spielen".

Du kannst Deine Zuhörer auch mit einbeziehen "Welches Gemüse würde Dir in einer Gemüse-Lasagne am besten schmecken?", "Nennt mir Dinge, auf die man bei der Küchen-Hygiene unbedingt achten muss" (Hände vorher gründlich mit Seife waschen, Schmuck ablegen, Fingernägel kurz, Haare zusammenbinden, Arbeitsflächen sauber halten, Gemüse mit Schimmel- oder Faulstellen sofort aussortieren und vom anderen Zeug trennen usw. usw.).

Und am Ende einfach nochmal kurz zusammenfassen ("So, jetzt habe ich Euch die Zubereitung mit den Schritten 1-5 erklärt und hoffe, dass Euch das Wasser im Mund zusammenläuft. Habt Ihr noch Fragen? [ggf. beantworten]. Auf diesem Blatt, das ich für Euch vorbereitet habe und das ich jetzt durchgebe, findet Ihr nochmal die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Und wenn Ihr mein Rezept 'mal daheim ausprobiert, dann schaut auf, dass Ihr beim Online-Zocken nicht die Zeit überseht, wenn Eure Lasagne im Ofen ist, damit sie Euch nicht verbrennt. Ich wünsche Gutes Gelingen und danke Euch für Eure Aufmerksamkeit.").

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig erklären, was ich Dir für Dein Referat empfehlen würde? Nämlich: Halte es so, dass jeder sofort merkt und überhaupt keinen Zweifel hat, dass Du voll in dem Thema drin bist; dass das "Dein Thema" ist, und dass Du Dir nichts schöneres vorstellen kannst als jetzt dieses Referat zu halten, weil Du damit Deine eigene Begeisterung für dieses Thema möglichst auch Deinen Zuhörern weitergeben willst. Sei dabei völlig tiefenentspannt und absolut ruhig, also das Gegenteil von nervös. Und selbst wenn mal ein Versprecher dabei ist oder was nicht klappt, dann bau das einfach mit ein und gleich wieder Du Deinem "roten Faden" im Kopf und weiter gehts.

Wichtig für den, der Dir die Note gibt: Der will sehen, dass Du Dein Thema inhaltlich verstanden hast, dass Du Dich gut vorbereitet hast und dass Du Dich ordentlich bemühst. Es muss nicht jedes Wort und jede Geste perfekt sein, sondern er muss zweifelsfrei sehen, dass Du das Thema und Deinen Arbeitsauftrag ernst nimmst und gewissenhaft bist und Dir Mühe gibst. Dann klappt das normalerweise ganz sicher mit der guten Note.

Dein GANZ GROßER Vorteil ist, dass Du noch einige Tage Zeit hast bis Dienstag. Das reicht noch lässig, um Dich gut einzuarbeiten. Grenz Dich auch innerlich ab; denn zu jedem Thema könnte man immer noch mehr sagen und immer noch mehr erzählen. Wenn Du Deinen Stoff gesammelt hast, dann schau, was für Dein Thema wirklich wichtig ist, und grenz das auch ein. Geh abends auch früh genug schlafen und arbeite nicht zu lang, und schau, dass Du gut und lang schlafen kannst (nicht dass Du vor "nervös sein" kaum noch ein Auge zubringst). Wichtig ist nämlich auch, dass Du am Dienstag fit genug bist, um Dein Referat zu halten ... also tu zwischendurch auch immer wieder mal was anderes, was Dich richtig freut und glücklich macht. Auch das gehört zur guten Vorbereitung auf ein Referat dazu.

Ich wünsche Dir jetzt schon ganz viel Erfolg und anschließend die bestmögliche/n Note/n 🙂


user2410haha 
Fragesteller
 13.10.2022, 21:09

Hallo,vielen lieben Dank für die vielen hilfreichen Tipps 😊 Ich bin mir sicher das Referat wird super dank dir ! :)

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Ralph9  13.10.2022, 21:15
@user2410haha

Oh, bitte, sehr gern; das freut mich zu lesen 🙂.

Ich kenne Dich zwar nicht, aber ich habe vollstes Vertrauen zu Dir und Deinen Fähigkeiten und drücke Dir ganz fest die Daumen. Ich hoffe Du hast meinen Gedanken ein wenig folgen können und meine kleinen Tipps und Überlegungen waren hilfreich für Dich?

Wenn Du magst, dann kannst Du mir ja dann schreiben, wie es geklappt hat und Dir gegangen ist; und wenn Du noch Fragen hast oder Dir irgendwie Unterstützung wünscht (egal ob bezüglich dieses Referats oder wobei auch immer), dann rühr Dich einfach gern bei mir, ggf. gern auch per Nachricht im Postfach 👍.

Nochmal ganz viel Erfolg und beste Ergebnisse, liebe Grüße 🙂

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Ralph9  13.10.2022, 21:19
@user2410haha

Darf man eigentlich fragen, in welchem Fach und zu welchem Thema Du Dein Referat halten darfst? Selbstverständlich ist es aber auch völlig ok, wenn Du das lieber für Dich behalten willst.

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user2410haha 
Fragesteller
 14.10.2022, 16:00
@Ralph9

Vielen Dank :) ich halte das Referat in Musik ☺️

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Ralph9  14.10.2022, 16:51
@user2410haha

Bitte, sehr gern. Ah, Musik, sehr schön; da hoffe ich sehr, dass Dein Thema Dir genug Möglichkeit gibt, Dich kreativ zu entfalten. Ganz viel Erfolg in jeglicher Hinsicht und liebe Grüße 🙂

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Ralph9  16.10.2022, 19:14
@user2410haha

Bitte, sehr gern; und DANKE für den Stern, ich weiß das sehr zu schätzen.

Rühr Dich gern einfach wieder, wenn es etwas gibt, wo ich Dich unterstützen kann; und falls Du es magst, kannst Du nach Deinem Referat gern erzählen, wie es gelaufen ist, aber das liegt selbstverständlich ganz bei Dir.

Ganz viel Erfolg und eine gute neue Woche, liebe Grüße 🙂

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Ralph9  19.10.2022, 16:23
@Ralph9

Hallo user2410haha,

nur wenn es für Dich ok ist, was dazu zu sagen: Ich hoffe Dein Referat ( das sollte ja gestern gewesen sein, wenn ich richtig denke) ist bestens gelaufen und Du hast dafür auch eine supertolle Note bekommen ... ? – Aber wie gesagt, nur wenn Du dazu was sagen magst, das ist selbstverständlich ganz Deine Entscheidung. 👍

Liebe Grüße 🙂

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