Thema Hufeisen

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hol unbedingt mal eine zweite Meinung von einem Barhufexperten der Huforthopädenschulen ein, denn was Dein Schmied sagt, macht mich sehr misstrauisch:

  • Keine Fehlstellung lässt sich mit Beschlag korrigieren, sondern nur kaschieren. Das ist im ersten Moment gut für die Gelenke drüber, aber was, wenn der Huf dem Druck des Spezialbeschlags lang genug ausgewichen ist, der innen noch mehr "unterstützen", also drauf drücken wird, sodass der Huf diesem Druck ausweichen wird? Den Beschlag noch mehr überhöhen? Nein, irgendwo sind da Grenzen und dann werden die Arthrosen erzeugt oder verschlimmert. Der Barhufexperte geht damit anders um: Der regt den Huf an, sich zurecht zu wachsen, die Trachten innen eben nicht einzurollen und dadurch innen wieder höher zu werden im Verhältnis zu außen.

  • Genauso unsinnig ist es, den Huf grade zu schneiden. Das macht einen Schnitt und dann läuft sich das Pferd den Huf nach und nach langsam wieder so schief. Dann gibt's wieder einen Schnitt, bei dem auf einen Ruck alles wieder "zurecht geschnitten" wird, die Gelenke drüber müssen ohne jegliche Gewöhnung mit dem neuen Stehen und Gehen zurecht kommen. Das führt mit großer Sicherheit zu Überlastung und entsprechenden Folgeschäden. Auch hier sind Arthrosen ganz und gar nicht selten. Auch hier verfolgt der Barhufprofi eine andere Strategie: Der raspelt den Huf auf der Seite, wo er gerne zu lang wird, ein wenig dünner, sodass er sich da schneller abläuft, also sich die Stellung die Waage hält und er nimmt aus der Sohle das Horn an den Stellen, die sich gerne überfüllen und damit das Wandhorn nach außen drücken. Da feinste Schnipsel hier einen gravierenden Unterschied machen, sollte solche Arbeit aber nicht vom Laien (oder vom Schmied, der es komplett anders gelernt hat) gemacht werden, sondern von dem, der genau diese Spezialausbildung hat.

  • Ja, Du hast Recht, dass die Eisen den Hufmechanismuss hemmen, dadurch die Durchblutung einschränken, was zur Folge hat, dass die Lederhäute kein gutes Horn produzieren können und auch dass die Beine gefühllos taub sind bis zu den großen Gelenken hinauf. Ein Grund, warum beschlagene Pferde "besser laufen": Die rumpeln über unebenen Boden drüber, weil sie praktisch nicht spüren, dass sie den Fuß für beispielsweise ihr Fesselgelenk besser anders hinstellen sollten. Man sieht immer die "Pumwirkung" des sich weitenden und verengenden Hufs als Hufmechanismus, interessant ist aber auch, dass ein Barhuf, wenn er wo auftritt, wo es rechts höher ist als links, das ausgleicht und eben nicht, wie der Beschlag an die Gelenke des Beins übergibt. Dazu kommt der Klirrfaktor, der die Aufprallwirkung besonders in den schwunghaften Gangarten noch härter macht und lauter kurze Stoßwellen durch das Pferdebein schickt.

Nachdem mein eines Pferd mit Beschlag mehrmals dem Einschläfern aufgrund seiner Huf- und auch Beinprobleme nah war und jetzt barhuf top läuft, seine Arthrosen im Griff hat und nie mehr wieder den Tierarzt brauchte, würde ich in meinem Leben kein Pferd mehr beschlagen lassen. Gerne gebe ich mal einen Hunderter für Schuhe aus, denn den spare ich das ganze Jahr über an Eisen, Grips und sonstigem Zeug. Dazu kommt, dass meine Pferde barhuf so viel sicherer sind, ich traue mich Steigungen auf glatten Böden reiten, die ich niemals mit einem beschlagenen Pferd wagen würde. Ich wüsste keinen einzigen Grund mehr pro Beschlag. Aber ich bin auch heikel bei der Wahl des Hufbearbeiters. Vom DIfHO muss er sein, weil die einfach grandiose Erfolge haben, wenn man ihnen lang genug vertraut, die möglichen Anfangsschwierigkeiten zu überwinden. Viele denken nicht drüber nach, wie neu es für die Pferde sein muss, ihr ganzes Bein zu spüen, wie unsicher sie da auf vieles reagieren müssen. Sie sehen, dass ihr Pferd zuckt, wenn es auf einen Stein oder eine andere Unebenheit tritt ("huch, was ist das denn?"), sagen, es würde lahmen und lassen es wieder beschlagen. Mein Großer ist seit 2011 barhuf und auf allen Böden ist er noch nicht wirklich sicher, Schotter beispielsweise müssten wir mit den Vorderhufen noch viel intensiver üben. Nur fehlt mir halt auch die Zeit, Schotter (also groben) haben sie im Stall nicht und so müsste ich es mit ihm trainieren, aber aufgrund der vielen anderen Dinge, die ich mit ihm trainieren möchte oder muss, bleibt das eben auf der Strecke. Auch egal, dann stecken wir eben für längere Ritte vorne Schuhe drauf.

Auf www.difho.de findest Du Listen mit Bearbeitern und lass Dich nicht schrecken, wenn's weit ist, telefonier Dich durch, zum Teil fahren die, die ich bisher kenne, auch mal bis zu 200 km in eine Richtung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

das ist unmöglich das zu beantworten. Aber geh doch einfach einmal zu einen Tierarzt und lass ihn über die Frage sich äußern. Für Hufeisen und zur Verhinderung von "Stelzen" im Winter gibt es Snowcrips

https://www.strohm.de/de/Huf-Grip,72.html

Kathy4pierce 
Fragesteller
 27.10.2014, 11:17

Ja ich weiß, dass es alternativen gibt. Leider haben die meisten Tierärzte nicht wirklich viel Ahnung vom Huf oder meinen, dass der Schmied das entscheiden muss.

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Diskutieren ob das Pferd jetzt eine Fehlstellung mit oder ohne Hufe bekommt bringt es nicht. Deine Frage können wir auf Distanz nicht beantworten. Beantworten würde ich dir aber die Frage ob du die Zweitmeinung eines anderen Hufschmied einholen solltest. Dazu kann ich dir nur raten. Der von dem du redest scheint sich als der beste und unfehlbar zu sehen. Gehe zu einem anderen und du wirst sehen das der nicht umsonst den Beruf ausübt(ich spreche aus Erfahrung)

Erstmal großes Lob an dich, dass du dir da so Gedanken machst und nicht einfach stumpf den Schmied machen lässt!

Naja, der Schmied verdient halt daran, dass dein Pferd Eisen trägt.
Das, was du Negatives über Eisen gehört hast, ist richtig. Wenn du magst, kann ich auch nochmal ausführlich schreiben, was da genau mit dem Huf passiert.

Die Umstellung auf barhuf sollte normalerweise nicht von einem Schmied gemacht werden. Auch würde ich keinen Schmied an mein Pferd lassen, aber das ist bei mir einfach Erfahrungswert. Ich habe einfach noch nie einen Schmied gesehen, der die Hufe so bearbeitet hat, dass es dem Pferd im Rahmen der Möglichkeiten gut ging..

Ich rate dir dazu, dir einen Huforthopäden ans Pferd zu holen - das ist absolut unverbindlich. Lass dir einfach erklären und zeigen, was der von den Hufen hält, erzähl ihm, was der Schmied sagte und hör dir einfach mal an, was der HO sagt.
Die haben nämlich eine deutlich bessere Ausbildung als Schmiede (3 Jahre Metallbauer-Ausbildung + Kurs).
Was genau, kannst du dir auf den Websites ansehen. dhgev.de oder difho.de - da findest du auch Huforthopäden in deiner Nähe. Nicht abschrecken lassen, wenn die nicht um die Ecke sind, die fahren oft auch ziemlich weit!

Huforthopäden erzählen und erklären dir (meiner Erfahrung nach) eigentlich ständig, was sie tun und wieso, was das für Hufschichten sind, wofür die da sind, warum der das jetzt so schneidet und nicht anders.. Wenn ers nicht von alleine tut, frag einfach nach.

Fehlstellungen kann man für gewöhnlich durch eine angepasste Hufbearbeitung in den Griff bekommen.
Ja, das dauert länger und es ist ein weiter Weg, aber es ist deutlich gesünder für dein Pferd.
Du wirst nicht so schnell Erfolge sehen, aber dafür gehts nicht mehr nach dem Motto "Eisen drauf - Bein taub", denn da kann ein Pferd ja kaum Schmerzen zeigen.

Dir und deinem Pferd alles Gute, hoffentlich findest du jemanden, mit dem du dich da anfreunden kannst :)

Also grundsätzlich gilt: Man kann eine Fehlstellung auch gut ohne Eisen beheben. Das dauert aber dann natürlich etwas länger.

Dein Schmied stellt sich das so einfach vor... Einfach Eisen drauf, dann dreht er nicht mehr und gut ist. Aber man sollte sich die Frage stellen: Warum dreht er?

Mein Pferd hat hinten Spat. Er dreht auch nach außen. Nur mein Schmied meinte, wenn er ihm jetzt Eisen drauf klatscht, dreht er halt nicht mehr, aber bekommt früher oder später wo anders Probleme, da er ja aufgrund des Spats sein Bein so dreht um keine Schmerzen zu haben, oder weil es ihm einfach nicht anders möglich ist. Also wären in meinem Fall Eisen die völlig falsche Entscheidung gewesen.

Hol dir unbedingt nochmal einen Rat von einem anderen Schmied oder sogar einen Huforthopäden von Difho. Die sind sehr gut und können ein Pferd auch ohne Eisen wieder richtig hinstellen ;-)

Kathy4pierce 
Fragesteller
 27.10.2014, 11:16

Mein Pferd dreht nicht... Der läuft ganz normal aber dadurch das die innere Seite des Hufes stärker belastet wird, nutzt diese stärker ab und soll sich angeblich "einrollen/einquetschen"

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MICHAxyz  27.10.2014, 11:35
@Kathy4pierce

Das Einzige was quetschen kann, sind die Eisen. Was soll denn gequetscht werden, wenn er nichts auf dem Huf hat und nur eine Fehlstellung, die die innere Seite stärker abnutzt?

Wie gesagt, hol dir noch eine 2. Meinung. Ich würde nicht gleich von vorne herein auf Eisen zählen und andere Alternativen suchen. Ohne Eisen ist immer besser als mit, schon allein wegen der Durchblutung der Hufe.

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Kathy4pierce 
Fragesteller
 27.10.2014, 11:47
@MICHAxyz

Genau ich bin eigentlich auch nicht für Eisen. Meiner hatte sie halt im Sommer wegen der Stollen fürs Springen auf Turnieren aber gerade im Winter braucht er sie meiner Meinung nach nicht mehr... Schade nur, dass ich den Schmied nie sehe, weil er immer Montags morgens kommt, wo ich in der Schule bin :/

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MICHAxyz  27.10.2014, 13:03
@Kathy4pierce

Kannst du keinen Termin am Nachmittag oder Abend ausmachen? Oder evtl. mal anrufen und es telefonisch mit ihm besprechen?

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Aristella  30.10.2014, 10:10
@MICHAxyz

Och, es gibt genug Strukturen am Huf, die auch ohne Eisen quetschen können - die Eckstreben zum Beispiel, je nachdem wie der Huf an sich schon steht (bei sehr steilen oder sehr flachen Hufen zB) bzw wenn sie nicht richtig bearbeitet sind, können den Strahl so sehr abquetschen dass es zu Hornbildungsstörungen aka Hufkrebs kommt. Siehe hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Zwanghuf sowas entsteht zwar gerne durch andauernden Beschlag mit zu lang rausgezögerten Bearbeitungsintervallen, gibt's aber auch ohne Beschlag oft genug.

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