Stockholm - Syndrom

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Vermutlich ist das bei manchen Menschen so. Weil sie eben nicht begreifen können, warum die Eltern sie nicht so behandelt haben, wie es "normal" gewesen wäre. Vermutlich suchen sie die Schuld für das ablehnende Verhalten der Eltern bei sich selbst und versuchen daher, sich durch "gefälliges" Verhalten den Eltern gegenüber bei diesen beliebt zu machen. Weil sie irgendwie immer noch hoffen, irgendwann die Liebe von ihren Eltern zu bekommen, die sie als Kinder entbehrt haben und hoffen, sich der Liebe ihrer Eltern endlich als würdig zu erweisen.

Wenn sich Betroffene darüber bewusst werden, ist das wahrscheinlich der erste Schritt, um sich aus diesem "Teufelskreis" (nett sein und trotzdem Ablehnung erfahren) zu lösen.



sinnlosundleer 
Fragesteller
 25.03.2015, 17:44

Tja aber die Illusion das die Eltern die Liebe doch irgendwann erwidern könnten, ist ja bis heute noch beständig (Dieses nicht wahr haben wollen), wie könnte man sich und auch den Eltern klar machen das von beiden Seiten das Verhalten "unnatürlich" ist ! Hoffe es ist einigermaßen verständlich erklärt :) 

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Schaefchen80  25.03.2015, 17:54
@sinnlosundleer

Das wäre dann wahrscheinlich eine Frage bzw. Antwort, die ein Betroffener nur mit einem Therapeuten erarbeiten könnte...

Ich persönlich glaube, dass es schwierig ist, das den Eltern begreiflich zu machen. Denn auch die rechtfertigen ihr Verhalten vor sich selbst mit Sicherheit als "normal", weil die Wahrheit bedeuten würde, dass sie sich mit sich selbst auseinander setzen müssten. Also auch mit ihren Fehlern und Versäumnissen. Vermutlich muss man sich als Kind wohl oder übel damit abfinden, dass die eignen Eltern eben keine "richtigen" Eltern sind...

Grundsätzlich stände da zusätzlich ja auch noch die Frage im Raum, warum die Eltern so geworden sind. Hatten sie selbst eine "schlechte Kindheit"? Wurden sie selbst durch schlimme Ereignisse geprägt, so dass sie emotional ihren Kindern gegenüber abgestumpft sind?

Fakt ist jedenfalls, dass ein Kind sich dafür nicht die Schuld geben darf und das selbst eine "schlechte Kindheit" der Eltern etc. keine Rechtfertigung sein darf, das eigene Kind schlecht zu behandeln.

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Natürlich ist das so, denn zu seinen Eltern hat man eine ganz besondere Bindung. Man sollte sich dann einem eng Vertrauen gegenüber äußern.

Ich denke nicht, dass das unter dem Namen "Stockholm-Syndrom" läuft, aber sowas scheint es zu geben. Ich war selber jahrelang in einer emotionalen und körperlichen Misshandlungssituation, letztes Jahr bin ich zum Anwalt und zur Polizei gegangen und warte jetzt, dass was passiert, und seitdem mach ich mir oft Gedanken, ob ich nicht überreagiere, ob das nicht zu "fies" von mir ist, ob ich ein Recht habe, das Leben und den Ruf dieser Person so zu zerstören, dass diese Person ja vielleicht wirklich nur mein Bestes wollte, dass ich dieser Person im Grunde sehr viel zu verdanken habe - schlimm sowas.

Ich habe das Glück, dass ich andere habe, die diese Person kennen und im Groben wissen, was passiert ist. Die holen mich immer wieder zurück auf den Teppich, wenn ich solche Gedanken habe. Ansonsten hilft wohl nur Augen zu und durch. Führ dir zur Not vor Augen, was sie dir angetan haben (nur, wenn du das emotional schaffst natürlich) oder such dir eben sonst jemanden zum Reden. Wenn man selber drinsteckt wird man oft so manipuliert, dass man gar nicht mehr weiß, was jetzt akzeptables Verhalten war und was nicht. Eine außenstehende Person kann einem helfen, da zu unterscheiden und die Gefühle zu ordnen. Es muss auch niemand im persönlichen Umfeld sein, über Schreiben geht das auch.


sinnlosundleer 
Fragesteller
 25.03.2015, 23:05

Ist nur nicht so leicht, die eigenen Eltern anzuschwärzen. Vor allem wenn man das Gefühl hat nichts besseres zu sein wie die "Täter" selbst , und Gefahr läuft in die Fußstapfen der Eltern zu treten, obwohl man sich sein Leben lang geschworen hat, nicht so zu werden und anders zu sein, wie diese kalten, herzlosen, schrecklichen Menschen. 

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PaSan  26.03.2015, 10:58
@sinnlosundleer

Wenn du es auch so schaffst, Abstand zu gewinnen (Ausziehen, Kontaktabbruch), dann kann dich natürlich keiner zwingen, sie irgendwo anzuzeigen. Bei Eltern ist die Gefahr ja recht gering, dass sie sich jemand "Neues" schnappen und die gleichen Nummer noch mal abziehen. Es sei denn, du hast jüngere Geschwister, da wäre es dann besser, wenn du versuchst, sie da rauszuholen. In meinem Fall war das etwas anders, der Typ hat sich immer neue Mädels "angelacht". Ich persönlich hatte mich schon damit abgefunden und einfach versucht, es zu verdrängen, bis ich dann erfahren habe, dass es nach mir noch andere Opfer gab und das musste einfach aufhören.

Aber du würdest durch das "Anschwärzen" nicht so wie sie. Du tätest es aus Selbstschutz und für deine eigene geistige Gesundheit, die ist ein sehr hohes Gut. Welchen triftigen Grund hatten deine Eltern, dich so schlecht zu behandeln? Du bist das Opfer, deine Eltern die Täter und du hast das Recht, dich selbst zu schützen. Wenn dich jemand auf der Straße angreift und du ihn im Moment der Selbstverteidigung unbeabsichtigt tötest, dann ist das weder Mord noch Totschlag, sondern Notwehr und die ist legal, soweit ich weiß.Vielleicht ein blödes Beispiel, aber mir fällt gerade kein besseres ein.

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Vermutlich weil es die Eltern sind.

stockholm syndrom hat damit eigentlich überhaupt nichts zu tun!


sinnlosundleer 
Fragesteller
 25.03.2015, 17:34

Wie würdest du es sonst beschreiben ? 

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