Stimmt es dass sich das Chemiestudium nicht lohnt weil...?

3 Antworten

Also: ich habe es getan, habe promoviert und nun eine gute Stelle.

Ja,wer Chemie an der Uni studiert, sollte bis zur Promo durchhalten. An der FH ist es kein Problem, ohne Promo auf den Arbeitsmarkt zu gehen.

Generell gibt es in der Industrie viel zu wenige Laboranten/CTA und eher zu viele Absolventen von der Uni. Nicht nur in Chemie ist das so. Es werden händeringend "normale" Leute gesucht im Handwerk, Sekretärin, Verkauf, Krankenschwestern etc etc.

Aber Chemie ist eher noch eines der Studienfächer mit relativ guten Berufsaussichten.

Ich hab Chemie und dann Polymerchemie studiert. Jetzt gerade arbeite ich an meiner Promotion.

Es ist definitiv kein einfaches Studium, mit den Praktika auch deutlich zeitintensiver als rein theoretische Fächer (BWL, Geschichte, Deutsch, etc.). Mit einem Bachelor ist es schwer eine gute Stelle zu finden, ja. Hier wird man oft nur als besserer Laborant eingesetzt. Mit einem Master ändert sich das, aber wer in den großen Unternehmen Personalverantwortung will, muss promovieren. Auch für eigenständige Forschung ist eine Promotion notwendig.

Neben dem Studium ist, je nachdem wie gut man ist, möglich. Eher am Wochenende oder als HiWi an der Uni/FH. Unter der Woche ist man normalerweise von morgens bis abends an der Uni.

Die Chemie ist eine sehr alte Naturwissenschaft mit vielen festgefahrenen Strukturen, es ist unwahrscheinlich, dass sich das massiv ändern wird. Promotion für Prestige bleibt Pflicht. Auch um den eigen Namen irgendwie in die Literatur zu bekommen.

ABER dafür verdient man als Chemiker (egal ob Bachelor, Master oder PhD) mehr als der Durschnitt der Deutschen und mehr als die meisten anderen Naturwissenschaftler (je nach Fachrichtung). Als Teamleiter ist man LOCKER mit 120k im Jahr dabei (bei den großen Unternehmen). Direkt nach dem PhD (also im Idealfall 8-9 Jahre nach Studiumsbeginn) liegt man auch oft bei 70 - 80k €/a.

Was aber noch wichtig ist: Es ist sehr wahrscheinlich, dass man mehrfach umziehen wird. Nach der Uni, nach der Promotion, nach dem ersten Job. Wer große Sprünge machen will, muss regelmäßig den Betrieb wechseln, diese sind leider nicht immer dicht beieinander.

Und noch als kleiner Tipp: Bei manchen Unternehmen (ein großes aus LU) gibt es Regeln wie "Kein Doc. über 30". Also mit 30 Jahren sollte die Promotion spätestens fertig sein, sonst sieht es so aus als würde man trödeln und nicht genug Ehrgeiz zu haben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Msc. Polymerchemie - nun beim PhD