Stehen Fehlzeiten im Abizeugnis?
Wenn nein: was hat das dann überhaupt in höheren Klassen einen Sinn, sich zu entschuldigen?
2 Antworten
Nein, auf dem Abiturzeugnis tauchen Fehlzeiten nicht mehr auf.
Die Entschuldigung ist dennoch notwendig, weil unentschuldigtes Fehlen zu allerlei disziplinarischen Maßnahmen führen kann. Beim entschuldigten Fehlen kann es hingegen nur dann Folgen haben, wenn man so selten anwesend war, dass man nicht mehr benotet werden kann und somit dieses Halbjahr in diesem Fach wie "nicht teilgenommen" gewertet werden muss.
Aber ja, bei uns waren ab dem Moment, wo wir alle 18 wurden, die Lehrkräfte deutlich "schluderiger", was das Einsammeln von Entschuldigungen betraf. Denn auch denen war ja bewusst, dass wir das ab diesem Moment im Zweifel einfach mit einem hingeschmierten Zettel selbst erledigen konnten und das somit nur noch reine Formsache war...
Auch das war den Lehrkräften selbstverständlich bewusst. Sie haben aber damals auch einfach den Standpunkt vertreten, dass wir mit 18 nun mal volljährig und somit alt genug waren, um die Konsequenzen unserer Entscheidung abzuwägen und selbst zu tragen, wenn wir dem Unterricht fern blieben. Ging natürlich auch damit einher, dass Rücksicht und Verständnis zum Beispiel rund ums Nachschreiben von Klausuren deutlich geringer wurden. Aber so im Ganzen eben auch einfach eine gute Lektion für das spätere Leben, eben die Erkenntnis, dass Entscheidungen Konsequenzen haben und dass man mit eben diesen Konsequenzen leben muss, wenn man diese Entscheidungen trifft.
Das Schwänzen ist natürlich menschlich nachvollziehbar. Erwachsene drücken sich auf oft vor der Arbeit. Aber man kann das auch von einer anderen Seite sehen: Deutschland gehört zu den wenigen Ländern auf der Welt, wo Menschen mit 18 Jahren kostenlos eine Schule besuchen können. Die Schule wird aus Steuermitteln finanziert. Dafür steht beispielsweise ein Arbeiter in der Hitze beim Bau einer Autobahn und zahlt Steuern, aus denen der Schulbesuch von jungen Leuten finanziert wird. Sollte man unter diesen Umständen nicht das Bildungsangebot nutzen und regelmäßig zur Schule gehen?
Inzwischen gehöre ich übrigens selbst zu den Steuerzahlenden, mein Abi hab ich 2003 gemacht ;).
Da ich aber meine Kindheit und Jugend nicht komplett verdrängt hab, kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, was so zum Schwänzen hier und da mal führte. Und auch im Rückblick sehe ich darin echt kein größeres Problem!
Ach, und übrigens - der Schulbesuch ist in so ziemlich allen westlichen Industriestaaten kostenfrei! Im angelsächsischen Raum gibt's zwar Systeme, in denen kostenpflichtige Privatschulen recht etabliert und oft auch von erheblich höherer Qualität als staatliche sind. Aber das ist jetzt insgesamt einfach kein wirkliches Argument, mit dem man irgendeinem Schüler in Deutschland kommen kann ;).
Alles richtig, das Schwänzen gehört einfach zur Schule so wie zu schnelles Autofahren auf den Straßen.
Aber man darf durchaus einmal heutige Schüler an ihre privilegierte Situation erinnern.
Man sollte von Volljährigen überhaupt keine Entschuldigungen einfordern oder sammeln. Wer nicht da ist, hat keine Leistung erbracht. Für nicht erbrachte Leistungen gibt es keine guten Noten.
Also ist es halb so wild wenn ich 2-3 unentschuldigt Fehltage hatte?
Ja. Wobei du da doch, wenn du schon 18 bist, auch einfach fix den Zettel schreiben könntest!
Ja klar kein Thema, mache ich immer. Aber unsere Schule hat ne total hirnlose Regel. Man muss nicht nur ne Entschuldigung haben, sondern auch ein Dokument mitführen, wo die Fehlzeiten eingetragen werden müssen und die einzelnen Fachlehrer mit ihrer Unterschrift die Fehlstunden zusätzlich entschuldigen. wenn du am Montag gefehlt hattest und Bio hättest, muss der Lehrer in Bio dich also für die Stunden nachträglich extra entschuldigen. Hab das halt 2-3 mal versäumt.
Bei mir standen Fehlzeiten drauf, aber nur 10 Stunden, dabei war ich locker öfter nicht da, unentschuldigt.
Wenn man ein Studium anfängt, muss man die Fehlzeiten nicht rechtfertigen, oder?
Man macht sich natürlich mit unglaubwürdigen Entschuldigungen nicht beliebt. Auf den Zetteln steht die Unwahrheit, und keiner lässt sich gerne belügen.