Hatten Stegosaurier zwei Gehirne?

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Nein, hatten sie nicht. Allerdings wurde das tatsächlich einmal angenommen, schon Othniel Charles Marsh, der ihn 1877 entdeckte und beschrieb, äußerte diese Theorie.

Das Gehirn des Stegosaurus war außerordentlich klein und trotz einer Körperlänge von bis zu 9m nicht größer als eine Mandarine. Allerdings wurde bereits kurz nach seiner Erstbeschreibung eine deutliche Aushöhlung im Wirbelkanal des Beckenknochens entdeckt, welche Marsh dazu veranlasste anzunehmen, dass dort ein zweites Gehirn saß. Schließlich war diese Aushöhlung 20 Mal größer als der Raum im Hirnschädel.

Heute wird allerdings angenommen, dass im Hintern des Stegosaurus kein Gehirn, sondern ein sogenannter Glykogen-Körper saß. Solche Strukturen finden sich auch bei heutigen Vögeln. Glykogen ist sozusagen ein Energiespeicher, welcher die Nervenzellen rasch mit Energie versorgen kann, wenn das Tier unter Stress steht. Da Stegosaurus sich mit dem Schwanz verteidigte, würde ein Glykogen-Körper hier einen großen Sinn erfüllen.

Übrigens: nur weil Stegosaurus ein kleines Gehirn hatte, muss das nicht bedeuten, das er ein besonders dummes Tier gewesen ist. Gehirne von Dinosauriern waren ähnlich aufgebaut wie die von Vögeln und Krokodilen und hatten keine große Ähnlichkeit mit denen von Säugetieren. Während unsere Gehirne also komplexer sind, konnte bei Dinosauriern auch ein kleineres Gehirn die gleichen Funktionen erfüllen. Stegosaurier waren also vielleicht nicht gerade Intelligenzbestien, kamen mit ihrer Intelligenz in ihrer Umwelt aber absolut klar. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.