Wieso konnten sich nach der Kreidezeit Vögel und Säugetiere stark ausbreiten?

3 Antworten

Das konnten sie nicht, jedenfalls nicht direkt danach. Als die Kreidezeit endete, ging es den Vögeln und den Säugetieren zuerst einmal extrem schlecht. Damals fand ein plötzliches Massenaussterben statt, das höchstwahrscheinlich durch den Einschlag eines gewaltigen Asteroiden ausgelöst wurde. Eine Kettenreaktion vieler verheerender Katastrophen war die Folge, von denen besonders die monatelange Dunkelheit und Kälte durch den Staub in der Atmosphäre die schlimmste war. DIes ließ nämlich die gesamte Pflanzenwelt absterben, was einen kompletten Zusammenbruch der Nahrungskette herbeiführte.

Jedes Tier mit einem hohen Energieverbrauch kam nun an seine Grenzen. Besonders jene mit einem gleichwarmen Stoffwechsel und einem damit einhergehenden hohen Nahrungsbedarf fanden in der verbrannten Welt kaum noch etwas zu fressen. Jedes gleichwarme Tier, egal ob Vogel, Säugetier oder Dinosaurier, das mehr als 5kg wog, starb in dieser Zeit aus. Von den Vögeln überlebten nur höchstens 5% der Arten dieses Desaster, bei den Säugetieren waren es immerhin 15%.

Die nächsten fünf Millionen Jahre sollten die Vögel und Säuger, die überlebt hatten, immer noch klein und zwergenhaft bleiben. Im Paläozän, wie wir dieser Zeit nennen, übernahmen für kurze Zeit wieder die Reptilien die Herrschaft über die Erde: Sie hatten mit vielen Familien das Massenausterben am Ende der Kreidezeit überlebt, da sie einen wechselwarmen Stoffwechsel hatten und zur Not monatelang ohne Nahrung auskommen konnten - diese Eigenschaft war nun ihr entscheidender Vorteil.

Als die Sonne wieder zum Vorschein kam, erholte sich die Erde. Pflanzen trieben aus, Wälder wuchsen und diese breiteten sich überall zu tropisch heißen Urwäldern aus, denn der Einschlag hatte eine enorme Masse an Klimagasen freigesetzt, sodass überall auf der Erde, sogar in der Antarktis das ganze Jahr Temperaturen über 20°C herrschten. Selbst das Nordpolarmeer war ein Binnenmeer mit subtropischen Temperaturen. Für so ein Klima sind Echsen, Schlangen, Schildkröten und Krokodile wie geschaffen. In allen Ökosystemen standen nun sie an der Spitze, besonders die Schlangen brachten gewaltige Exemplare wie Titanoboa, die eine Körperlänge von über 13m und ein Gewicht von mehr als einer Tonne erreichte, hervor. Von solchen Dimensionen konnten die Vögel und Säugetiere jener Zeit nur träumen.

Doch dieTemepraturen milderten sich spätestens im Eozän wieder allmählich ab. Nun schlug erneut die Stunde der gleichwarmen Tiere: Da die großen Dinosaurier übwerall auf dem Planeten ausgestorben waren, konnten sie nun alle ökologischen Nischen besetzen, die durch ihr Verschwinden frei geworden waren - der schnelle Stoffwechsel und die Eigenschaft, zu jeder Tageszeit aktiv sein zu können, stach nun die Reptilien aus und verdrängte sie von ihrem Thron.

Die reichhaltige Pflanzenwelt brachte nun auch die Gräser hervor, die vielerorts die Landschaften prägten: Savannen entstanden und mit den üppigen Graslandschaften entwickelten sich auch unter den Säugetieren immer größere Pflanzenfresser. Zwar erreichten diese niemals die Ausmaße der ausgestorbenen Sauropoden, aber schon im Eozän gab es gewaltige Huftiere wie die Brontotherien und mächtige Raubtiere wie den etwa nashorngroßen Andrewsarchus. In anderen Gegenden herrschten dagegen riesige, über mannshohe flugunfähige Raubvögel, wie die Gastornithiden und die Phorosrhaciden, sogar die Ozeane wurden nun von Säugetieren (Walen) beherrscht.

Die Säugetiere und Vögel haben sich also prächtig wieder erholt, obwohl sie am Ende der Kreidezeit beinahe ausgestorben wären. Grund waren eben das Verschwinden der Dinosaurier, aber auch ihre eigene gute Anpassungsfähigkeit, ihre geringe und energiesparende Körpergröße (zu Anfang) und ihre gleichbleibende Körpertemperatur und damit höhere Aktivität. Auch die Ausbreitung des Grases stellt vor allem für die Säugetiere einen entscheidenden Einfluss dar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Umfassende Recherchen für meinen Roman über Dinosaurier.

Unmittelbar nach der Kreidezeit, im Paläozän, war das noch nicht der Fall. Der "Aufstieg" (Artenreichtum, Ausbreitung) erfolgte erst im Eozän, v.a. durch Fehlen der großen Sauropoden, Änderungen in der Vegetation (Laubbäume, Graslandschaften) und des Klimas.

Bis zum Ende der Kreidezeit waren die Saurier die wahren Herren der Erde. Die Säugetiere führten nur ein Schattendasein, waren klein und  stets auf der Hut. Von einer großen Entfaltung konnte keine Rede sein. Vögel begannen sich erst sich zu entwickeln, ihre Blütezeit war im Erdmittelalter noch nicht gegeben.


MarkusPK  30.06.2017, 06:55

Aber hallo erlebten die Vögel im Erdmittelalter eine erste Blütezeit! Schon im späten Jura traten sie in Konkurrenz zu den Pterosauriern, spezialisierten sich in der frühen Kreidezeit immer weiter und hatten am Ende schon in beinahe allen ökologischen Nischen für Flugtiere die dominante Rolle eingenommen. Kurz bevor der Asteroid auf der Erde einschlug, existierte nur noch eine einzige Pterosaurierfamilie mit einer handvoll Arten, die Vögel hatten allerdings schon eine beträchtliche Artenvielfalt entwickelt. In der Kreide gab es frühe Vertreter der Eulen, Gänse, Reiher, Kraniche, Hühner, Möwem, Regenpfeifer, Sturmvögel und viele andere Familien, die heute ausgestorben sind. 

Am Ende der Kreidezeit starben allerdings 95% der Vogelarten aus, sodass sie sich danach noch einmal neu entfalten mussten - aus einer Handvoll Überlebenden.

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