Stallwechsel mit neuem Pferd?…?

8 Antworten

das hast du alles vorher gewusst. das passiert halt, wenn man das erste pferd auf eigene faust managen will.

ja - stallwechsel wäre angebracht. je schneller desto besser. ist zwar auch nicht gut fürs pferd, weil die eingewöhnungsphase wieder von vorne losgeht, aber was solls.

du solltest dir bewusst sein, dass manche pferde mehr als ein jahr brauchen, um irgendwo WIRKLICH anzukommen und sich richtig eingewöhnt hat. möglicherweise ist dein pferd so eins. also erwarte nicht, dass dann alles toll ist - oder dass dann von anfang an alles auch nur erträglich ist.

du brauchst einen stall, wo dein pferd beritt und du reitstunden bekommen kannst und wo man sich damit auskennt, pferdebesitzer, die noch anfänger sind, was das eigene pferd betrifft, rundum zu betreuen und nach und nach selbstständig werden zu lassen.

das kostet allerdings geld - und nicht wenig. ich hoffe, du hast ein paar tausender in der hinterhand.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

gerade beim eigenen ersten Pferd braucht man Ansprechpartner und mit Sicherheit auch Hilfe und Rat, Unterricht, evtl. Beritt und ausreichend Sozialkontakte.

Der von Dir geschilderte Stall ist mit Sicherheit nicht optimal. Ich würde wechseln. Noch ist Dein Pferd eh nicht eingewöhnt, Du reißt es nicht aus engen Bindungen raus.
Trotzdem solltest Du nicht übereilt und Hals über Kopf wechseln, sondern Die in Frage kommende Ställe anschauen und Dich gut informieren.

wichtig: achte auf Erreichbarkeit. Nützt nichts, wenn Du täglich zu viel Zeit unterwegs vergeudest, dafür hat man auch mal Interessen über das Pferd hinaus. Eine Stunde hin und eine Stunde nach Hause bedeutet erstens nicht schnell da sein zu können, wenn mal was passiert ist und zweitens, dass man 2 Stunden am Tag auf der Straße lässt, die woanders fehlen.

Mach Dir eine Liste von Dingen in der Reihenfolge Deiner persönlichen Gewichtungen und dann guck Dir die Ställe nach den Kriterien dieser Checkliste an. So was wie

  1. qualifizierter Unterricht
  2. reichlich Weidegang
  3. gute Reitbedingungen - Reithalle und Plätze
  4. Vernünftige Fütterung
  5. gutes Stallklima
  6. Erreichbarkeit
  7. Kosten
  8. Berittmöglichkeit
  9. Ausreitmöglichkeiten

…………

Bis ein Pferd einen Umzug verdaut hat, dauert es in der Regel mindestens ein Jahr. Manche lassen es sich nicht so anmerken, manche Besitzer merken es nicht so, aber bis alles rund läuft und die sich richtig wohl fühlen, der Stoffwechsel an die neuen Gegebenheiten gewöhnt ist (schon 5 km weiter können ganz andere Nährstoffe vorliegen, je nachdem, wie die Böden sich geologisch zusammensetzen - und das schlägt sich in Heu und Wasser nieder), ... vergeht meist ein Jahr oder mehr. Ich arbeite Pferde in den ersten Monaten nach Einzug gar nicht und fahre damit bisher immer gut. Die sind genug mit sich selbst beschäftigt. Da muss ich nicht auch noch was verlangen. Die können sich eh nicht auf mich konzentrieren, da gewinne ich nichts. Zumindest nichts in meinem Sinne der Arbeit mit dem Pferd. Ich muss nicht Beritt abliefern, wo jemand nach soundsoviel Zeit ein Ergebnis erwartet, was ich leisten muss, ist ein Pferd für mich auszubilden, dass ich mit den leisesten Hilfen mein Pferd in jeder Situation unter Kontrolle habe und mit ihm gesund meine Freizeit erleben kann, also beide, Reiter und Pferd möglichst lange gesund bleiben.

Psychisch ist dem Pferd die bauliche Anlage relativ egal, was ihm da zu schaffen macht, ist die Herde. Wildlebende Pferde ziehen umher, die hängen nicht am Ort. Aber an der Herde hängen sie. Männlichen Tieren passiert es einmal im Leben, wenn sie als Jungtiere zu aufmüpfig werden, dass sie aus der Herde fliegen und sich in Hengstgruppen zusammenfinden. Findet einer aus einer solchen Gruppe allerdings eine neue Herde, wo er bleiben kann, zieht er dort ein und setzt alles daran, nie mehr wieder raus zu müssen. Stuten werden nur dann von ihrer Herde getrennt, wenn ein Unglück passiert, ansonsten leben sie ihr ganzes Leben mit den Pferden zusammen, unter denen sie geboren wurden. Der Mensch geht nun her und siedelt sie mehrmals in ihrem Leben um. Grausame Sache für Pferde.

Dass sich ein Pferd in eine neue Herde einfindet, ist umso leichter, je größer diese Herde ist, denn in großen Herden bilden sich "Familien". Passt es in der einen Familie nicht, fragt das Pferd in der nächsten an, bis es die richtige findet. Dieser Prozess zieht sich normalerweise über Monate. Unser Wallach ist im Dezember gekommen und jetzt haben wir den Eindruck, er ist nicht mehr auf der Suche. Jetzt beginnt so langsam die Zeit, wo die Gewöhnung passiert. Es gibt in großen Herden auch die Möglichkeit für relative "Einzelgänger", sich zwischen den Familien zu bewegen. Die müssen sich dann nicht so eingliedern, genießen aber trotzdem den Schutz der Herde. Ein Pferd, das in eine kleine Herde gestellt wird, muss sich da auf Gedeih und Verderb einfinden. Ihm bleibt nichts anderes. Wenn es nicht passt, gibt es entweder Reibereien oder es resigniert. Beides nicht sehr gesund.

Dein Pferd braucht keine Abwechslung bei der Arbeit. Sie finden in Gewohnheiten, in immer gleichen Abläufen Halt.

Aber Du brauchst es. Du bist es, die nicht glücklich ist und die das Pferd da mit rein zieht ("Dieser Mensch, der jeden Tag bei mir auftaucht, ist komisch - ob ich dem trauen kann?"). Würde mich nicht wundern, wenn das Tier irgendwann einfach mal komplett die Führung übernimmt, nicht mehr nur einfach zögert und nachdenkt, ob es sinnvoll ist, mit Dir zu gehen und dann vielleicht auch mal falsch entscheidet, indem es die Flucht antritt, wo es realistisch keinen Grund zur Flucht gibt. Das kann für Dich und auch für das Pferd und Passanten sehr gefährlich werden. Da das Pferd eh erst 2 Monate von der Eingliederungszeit hinter sich gebracht hat, wäre jetzt demnächst der Zeitpunkt für einen weiteren Umzug gegeben. Warten, bis das Pferd komplett "angekommen" ist und es dann wieder raus reißen wäre schon fast tierschutzrelevant.

Alles, was Dir fehlt, konntest Du vor Einzug ansehen. Da war es Dir egal, dass der Stall so klein ist, sicher einen großen Reitplatz oder gar eine Halle gar nicht finanzieren könnte (z. B. alle 10 Jahre für 15.000 bis 25.000 Euro den Reitplatzboden neu machen teilst mal durch drei Leute, dann weißt, warum ihr keinen so großen habt). Dass zu so wenigen Pferden keine 60 Leute gehören, sodass die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu treffen nicht so groß ist, muss Dir irgendwie ja auch klar gewesen sein. Trotzdem hast Du entschieden, das Pferd dort unterzubringen. Die meisten Betreiber von kleinen Privatställen rechnen sich leider auch ihre eigenen Ställe mit allen Vorteilen schön. Aber sie vergessen immer, dass der kleine Betrieb auch deutliche Mehrkosten mit sich bringt. Das beginnt bei Dingen, die man je Betrieb zahlt und endet bei Material wie Zaunlitze, die auf einer großen Rolle mit 50.000 m deutlich weniger je m kostet als in der Kleinmenge. Große Betriebe kaufen auch Hafer im Silozug, kleine in Säcken. Bezüglich Reitlehrer können sich die Schüler, wenn mehrere Reiter denselben haben wollen, die Anfahrtskosten teilen oder ab einer gewissen Schülerzahl verlangt der Trainer gar keine Anfahrt mehr ... kleiner Betrieb ist nicht immer gleich weniger Geld zahlen. Natürlich bietet ein großer Betrieb oft eine Halle, große Plätze, ... dazu an, die man mitzahlen muss, aber wer eine Infrastruktur nutzen möchte, zahlt eben auch dafür.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

pony  17.07.2021, 23:40

wenn das vatertier zu lange seine position innehat, gehen die jungstuten von alleine.

pferdegruppen sind auch in der freien natur keine festen gefüge.

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Ich würde den Stall wechseln, da man gerade beim ersten Pferd noch mehr Hilfe braucht. Das ist natürlich in einem kleinen Stall nicht so gegeben.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit ich 4 bin und habe 3 Ponys und 1 Großpferd

Nun ja, was du da aufzählst betrifft genau nur dich. Nicht dein Pferd. Das braucht keine Abwechslung mit Stangen oder Springen, das ist glücklich, wenn es mit den Kumpels auf der Weide steht. Warum sollte es sich da nicht wohlfühlen?

Du fühlst dich scheinbar nicht wohl, das ist dein Thema. 2 Monate ist jetzt auch noch nicht wirklich lang, es braucht oft bis zu 1 Jahr, bis Pferde-Reiter-Paare wirklich ein Team werden. Jedenfalls ist es natürlich legitim, dass du dir einen anderen Stall suchst. Nur wähle diesen Bitte mit Bedacht! Dein Pferd musste einen Besitzerwechsel verkraften UND dann jetzt noch einen Umzug. Das sollte dann schon für euch beide passen, damit es nicht nach kurzer Zeit schon wieder umziehen muss. Bedenke auch, in jedem Stall wird etwas sein, mit dem dich arrangieren musst.

Klar ist wichtig, dass du dich wohl fühlst, aber oberste Prio hat das Wohlergehen deines Pferdes, es muss da schließlich sein Leben verbringen, während du nach 1-3 h wieder nach Hause fährst...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin