Sind Patente Sozialismus im Raubtierkapitalismus?

3 Antworten

Hallo FakeProfile,

ich glaube du unterliegst einer Fehleinschätzung.

Patente, d.h. eine neue, erfinderische Lehre, erfordern oft hohe Investitionen. Damit sich dieser monetäre Aufwand lohnt, muss also eine Chance bestehen, mit der Erfindung einen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb haben. Ohne ein Patent muss eine Neuentwicklung so lange wir möglich verborgen und unkenntlich gemacht werden. Dadurch wird ein wissensaustausch innerhalb der Gesellschaft unterbunden und eine Weiterentwicklung gehemmt. Ein Patent erlaubt ein temporäres Monopol im Gegenzug für die Offenlegung der Erfindung für alle. Es dient somit auch Investitionsschutz, also dem Schutz und der Vermehrung des Kapitals. Hinzukommt die Möglichkeit der Lizenzvergabe, also einer weiteren Monetarisierung.

Zudem ist ein Patent „geistiges Eigentum“ und der Schutz von Eigentum, d.h. in diesem Fall von Produktionsmitteln und die daraus resultierenden Waren, ist ein klassisches Konzept einer kapitalistischen Gesellschaft. 

Ich glaube du bringt da einiges durcheinander. Vielleicht kann ich dir den Sinn der Patente als Wirtschaftsförderung oder besser Förderung der Forschung erklären. Es würde sich sonst kaum lohnen, etwas zu entwickeln wie einen Impfstoff, wo Jahre oder Jahzente Forschung und Entwicklung investiert wird, bloß damit es dann alle anderen billig nachmachen. Das dürfen sie igendwann auch, aber eben nicht sofort.

Ein Patent hat mindestens zwei Komponenten:

  1. Schutz für den Erfinder, damit dieser seine Kosten für die Erfindung wieder einholen kann. Sonst würde keiner mehr groß Kosten in Erfindungen stecken.
  2. Allerdings erkauft er sich das nicht nur mit viel Geld (sowas kostet schnell mal 100.000 € um es international abzusichern) sondern er legt damit auch seine Geheimnisse offen, so dass jeder das nach Ablauf einfach kopieren kann und dabei auch versteht wo das clevere daran ist.

Ein Patent ist also Schutz aber auch Offenlegung in einem. Darum gibt es durchaus Situationen, wo Firmen kein Patent anmelden, um das Geheimnis zu wahren.

PS: Planwirtschaft (die es oft im Sozialismus gab) wäre es eher, wenn es keine Patente geben würde sondern der Staat entscheidet was man mit Erfindungen macht und persönliche Erfindungen eventuell nicht anerkennt. Das Patentwesen ist also reines kapitalistisches Denken a la was mir gehört gehört mir und keinem anderen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung