Sind "klinisch tote" Menschen mit außerkörperlichen Nahtoderfahrungen wirklich tot? Gibt es "Gehirn-Tod"?

3 Antworten

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Wir differenzieren den klinischen, Hirntod und den biologischen Tod. Bei dem klinischen Tod kommt es zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Beispiel: Kammerflimmern. Wird rechtzeitig reanimiert, hat der Patient gute Chancen, zu überleben. Das heißt, der klinische Tod ist in vielen Fällen reversibel. In diesem Zustand oder unter Narkose kann eine NTE auftreten. Der Patient ist nicht tot. Der klinische Tod geht ohne Reanimation ( falls eine Reanimation möglich ist ) in den Hirntod über, keine Reflexe, kein RR meßbar, Multiorganversagen etc. Auf ITS: Nulllinie im EEG. Die Vitalfunktionen eines hirntoten Organspenders werden auf ITS apparativ am Leben erhalten, weil man keine toten Organe transplantieren kann. Der Hirntod geht in den biologischen Tod über. Es sind sichere Todeszeichen zu sehen, Rigor mortis und Livores. Es kommt zur Autolyse. Der Hirn - und der biologische Tod ist irreversibel.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Anna98745 
Fragesteller
 02.05.2022, 19:39

Danke. Der klinische Tod ist also kein biologischer Hirntod. Es gibt den Hirntod und wer Hirntod ist, bleibt es auch. Der biologische Tod tritt durch den Hirntod ein. Denn ohne Gehirn verliert der Körper die Fähigkeit zur Selbstorganisation. ATP wird nicht mehr verarbeitet und die Muskeln erstarren, das Blut wird nicht mehr gepuppt und es entstehen Flecken. Das Gehirn braucht kein Herz um zu funktionieren, es braucht aber das was das Herz produziert. Bleibt die Energie aus stellt das Gehirn die Arbeit ein, bis zu einem irrevesiblen Punkt. Jede AKE muss also mit funktionierenden Gehirn erfahren werden. So lange das Gehirn funktioniert, ist der Mensch am Leben. Es kann nur ein lebender Mensch eine AKE erfahren. Der Geist muss somit immer noch mit dem Körper verbunden bleiben, eine richtige AKE kann es nicht geben, das wäre der Tod.

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Rapunzel324  02.05.2022, 19:44

Dankeschön für den Stern!

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Singelmalt  19.12.2022, 16:59

Du hast das sehr gut erklärt. Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass die Überlebenschancen bei rechtzeitiger Reanimation- also innerhalb weniger als 3 Minuten- oft erfolgreich sind. Erfolgreich heisst, dass der Mensch überlebt, es bedeutet nicht zwangsläufig, dass er eine Reanimation ohne gravierende Schädigungen überlebt. Insbesondere bei Menschen ab 60 Jahren ist die Chance, dass sie nach erfolgter Reanimation so weiterleben können wie bisher, also ohne schwerwiegende Beeinträchtigung, relativ gering. Wenn das ausserhalb eines Spitals geschieht ist diese Chance unter 10%.

Ich habe zwei Menschen, die eine Reanimation überlebt haben als Wachkomapatienten jahrelang gepflegt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass niemand, der das selber erlebt hat, sich im Falle eines Herzstillstandes eine Reanimation bei sich selber wünscht.

Noch ein Detail am Rande, das leider dazu führt, dass viele Menschen eine völlig falsche Vorstellung bezüglich Reanimation haben. Es hat sich jemand die Mühe gemacht, Arzt- und Spitalserien zu analysieren. In diesen zuschauerfreundlichen Filmchen, in denen sehr häufig reanimiert wird, überleben 60% aller Reanimierten das Ereignis schadlos. Das ist leider fern jeder Realität.

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Klinisch tot: kein Herzschlag, keine Atmung, die Organe werden nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und hören nach und nach auf zu funktionieren, inkl. Gehirn.

Hirntod: keine aktivität im Hirn mehr feststellbar.

Klinisch Tote können noch eine gewisse Zeit lang Hirnaktivität haben, bis das Gehirn schließlich auch durch Sauerstoffmangel abstirbt. Man kann Atmung und Herzschlag durch Wiederbelebungsmaßnahmen manchmal wieder in Gang bringen.

Bei Hirntoten kann der restliche Körper auch mit Maschinen "in Betrieb" gehalten werden (künstliche Beatmung und Kreislauf), aber diese Menschen "kommen nicht zurück" - ihr Bewusstsein ist gelöscht, ihr Körper nur eine leere Hülle.

Im Gehirn spielt sich unser Bewusstsein ab - ist keine Hirnaktivtät mehr vorhanden, erlischt das Bewusstsein und kehrt nicht mehr zurück. (Ja, es gibt Berichte von Fällen, wo jemand ohne Hirnaktivität im Koma lag und wieder wach geworden ist. Aber hier wurde vermutlich die vorhandene, geringe Hirnaktvität vorher nicht erkannt).

Sterben ist ein Prozess. Erst versagt Atmung und Blutkreislauf. Die Organe sterben nach und nach ab. Das Gehirn geht in den Notfallmodus und versucht, möglichst viel Energie/Sauerstoff zu sparen. Die Sinnesorgane stellen auch ihre Funktion ab udn das Gehirn wird Schritt für Schritt von der Außenwelt abgekoppelt - kein Tastsinn, kein Sehsinn, kein Hörsinn, etc.. Es wird vermutet, dass diese Erfahrung für die beschriebenen Eindrücke bei Nahtoderfahrungen verantwortlich ist.

„Dies passierte nach dem sie als "klinisch Tod" bezeichnet wurden. Doch was bedeutet "klinisch Tod"?“

Quelle? Das kann nicht sein. Wer klinisch tot ist hat kein Bewusstsein mehr.