Sind alle Menschen mit frühkindlichem Autismus "dumm"?

9 Antworten

Hallo

Zitat einer Website, keine wirkliche Ahnung wie glaubwürdig:

"Die Intelligenz- und die Sprachentwicklung sind meist stark verzögert bzw. gestört. Etwa 50% der Patienten leiden zusätzlich an einer geistigen Behinderung. Durch eine intensive autismus-spezifische Frühförderung lässt sich sowohl die kognitive als auch die Sprachentwicklung allerdings sehr positiv beeinflussen."

Auch nach meinem Wissenstand geht das Asperger-Syndrom (also nicht die Form Autismus, welche Du in der Frage ansprichst) mit einer normalen oder (stark) erhöhten Intelligenz einher. Ein frühkindlicher Autismus hingegen teilweise mit einer geistigen Behinderung. An dieser Formulierung erkennt man auch, dass nicht der frühkindliche Autismus an sich die geistige Behinderung darstellt. Auch erwecken im Alltag manche Autismus-Synptome (je nachdem auch beim Asperger-Syndrom, sicher aber beim frühkindlichen Autismus) fälschlicherweise den EINDRUCK einer geistigen Behinderung.

Ich habe übrigens mal von einer Diagnose gehört, welche lautete "Asperger-Syndrom OHNE Autismus". Und ich habe KEINE Ahnung, was ich mir darunter vorstellen soll.

Ich hatte auch in der Vergangenheit während mehrerer Jahre Kontakt zu einem Kind (und in geringerem Ausmass zu ein paar meist jüngeren Jugendlichen) mit frühkindlichem Autismus und sehe/treffe heute mehrmals pro Jahr einen jungen Mann mit Autismus (bin mir sehr sicher, dass er das Asperger-Syndrom hat und keinen frühkindlichen Autismus.) Für den Fall, dass Du fragen hast, die ich Dir deshalb vielleicht beantworten kann.

Das ist eine Frage, die sehr, sehr schwer zu beantworten ist, wenn nicht sogar unmöglich. Dazu fehlen einfach viel zu viele individuelle Parameter.

Was man aber sagen kann ist, dass nicht alle Menschen mit frühkindlichem Autismus behindert sind. Einige sind auch intellektuell ganz durchschnittlich begabt.
Eine (Grund)schule!besuchen sie allerdings meistens nicht, wie die durchschnittlichs Kinder. Es bietet sich häufig die Möglichkeit einer beschulung in einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung. Oder die beschulung mit einem Integrationshelfer.

Wie sich ein Mensch entwickeln wird kann man absolut nicht sagen. Das kommt auf die Erziehung der Eltern auch, auch behinderten Menschen können zur Selbstständigkeit erzogen werden, wenn die vielleicht auch nicht zu 100% auf eigenen Beinen stehen.
Dann kommt es darauf an, wann die Probleme festgestellt wurden und wie man sie behandelt.

Da ist einfach alles möglich von lebt in einem Wohnheim mit konsequenter Betreuung über lebt alleine und hat eine pädagogische Hilfskraft, die ein mal in der Woche vorbeischaut. Bis hin zu lebt komplett alleine.

Wenn dich das Thema interessiert, kannst du mal in Netz nach Blogs suchen. Da gibt es einige. Ein paar von Eltern verfasst, aber auch einige, die von Autisten selber geschrieben werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin selbst behindert (Hemiparese, Inkontinenz,Autismus uvm)
LebenTod 
Fragesteller
 20.01.2016, 19:01

Eine (Grund)schule!besuchen sie allerdings meistens nicht, wie die durchschnittlichs Kinder. Es bietet sich häufig die Möglichkeit einer beschulung in einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung. Oder die beschulung mit einem Integrationshelfer.

Sieht es bei Menschen mit Asperger-syndrom genauso/ähnlich aus oder können sie meistens eine normale Klasse in einer Regelgrundschule ohne Förderschwerpunkt(e) und Integrationshelfer besuchen?

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einfachichseinn  20.01.2016, 19:22
@LebenTod

Das kommt drauf an. Können kann man vieles. Die Frage ist eben, wie gut es für das Kind ist. AS wird ja meistens erst so ab dem 6. Lebensjahr diagnostiziert, was dazu führt, dass die betroffenen Kinder schon in der Schule sind ohne Unterstützung. In manchen Fällen ist auch beim AS ein I-Helfer von Vorteil, da dieser viel Erleichterung bringen kann, bei anderen ist das nicht zwingend notwendig. 

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Welche Autisten meinst du. Nur weil, jemand eine Entwicklungsverzögerung hat ist er nicht dumm oder hat einen niedrigen IQ. Albert Einstein hatte einen IQ von 148 und eine Entwicklungsverzögerung. Personen mit Asperger und High functioning Autism sind mindestens durchschnittlich intelligent.

Man unterscheidet noch zwischen low/high functioning autism.

Die mit h.f. autism sind in der Regel durchschnittlich-überdurchschnittlich intelligent.

Nein, Intelligenz ist unabhängig von der Fähigkeit, Sinnesreize zu Filtern.

Es gibt viele frühkindliche Autisten, die zwar nie sprechen, aber hervorragend schreiben lernen. Schau dir mal Blogs an wie z.B. "Non Speaking, Not Silent". Da schreiben Kanner-Autisten sehr kluge Texte in besserer Sprache als die meisten "Normalen", obwohl sie ansonsten fast nichts alleine können.

Wenn sie es erstmal geschafft haben, mit dem Tablet-PC statt ihrer Stimme zu kommunizieren, können viele frühkindliche Autisten sogar studieren. Sie müssen halt nur durchsetzen, dass sie schriftlich statt mündlich geprüft werden.

Hochbegabung soll unter Autisten angeblich genauso häufig sein wie geistige Behinderung. Ihre Intelligenz ist also seltener im normalen Mittelfeld, aber gleich häufig niedriger oder höher.