sich lassen Latein?

2 Antworten

Von Experte verbosus bestätigt
1.. Wie würde man so ein Prädikativum wie "als Quelle" auf Latein ausdrücken?
Einfach "Monumentum kann ... jedes Material"?
Angenommen "Material" wäre Neutrum. Dann sehe ich ne kleine Schwierigkeit, dass auch ein Satz entstehen könnte wie:
Die Quelle kann dabei jedes Material dienen, aus welchem ...

Quelle ist ja hier ein Spezialbegriff der Historiker. Bei den Römern ist dafür mehrfach der Doppelbegriff caput et fons belegt:

"Cic.: si quid (ein Gerücht) sine capite manabit, ohne sichere Quelle" (Georges)

Ohne Zuhilfenahme dieses herrlichen Wörterbuches hätte ich spontan zu fundamentum (Grundlage) geraten.

2.. Wie drückt man "sich ... lassen" aus auf Latein?
, ex quo praeterita ... lässt.

Das geht wiederum relativ einfach: als Passiv

=> Quocumque praeterita iterum componi possunt, id sit caput et quasi fundamentum tui operis.

=> Wodurch auch immer Vergangenes wieder hergestellt werden kann, dies sei Quelle und quasi Grundlage deines Werkes.

Das war jetzt eine kurze und sicherlich noch nicht vollendete Antwort. Aber ich muss ins Bett. Vielleicht hat Verbosus noch eine bessere Idee.

Bona nox tibi!


verbosus  14.08.2023, 16:54

Ja, verbosus hatte noch eine Idee ...

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verbosus  14.08.2023, 16:55

Wusste gar nicht, dass man bloß drei Antworten in 24 Stunden bestätigen kann ... Konnte deine Antwort daher nicht bestätigen.

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Von Experte Miraculix84 bestätigt

Also erst einmal zur Übersetzung von "sich lassen". Wenn "sich tun lassen" so viel bedeutet wie "getan werden können" reicht zur Übersetzung ein einfaches Passiv.

praeterita cognoscuntur = Vergangenes wird erkannt, lässt sich erkennen (ich würde hier einfach cognoscere für "rekonstruieren" verwenden)

Den ganzen Satz

Als Quelle kann dabei jedes Material dienen, aus welchem sich Vergangenes rekonstruieren lässt.

könntest du etwa so ausdrücken:

Omnia, e quibus praeterita cognoscenda hauriantur, idonea / apta sunt. (oder: Omnia, e quibus praeterita cognoscenda hauriantur, nobis fonti et capiti (= Dativus finalis) sunt.)

Abstrakte Substantive wie Material können oft durch Umschreibungen mit Pronomen o.Ä. wie omnia wiedergegeben werden.

"als Quelle dienen" schreit für mich geradezu nach einem dativus finalis. Allerdings passt hier wohl auch einfach idonea/apta sunt (= sind geeignet) und das, wozu die Dinge geeigent sind, habe ich entsprechend zum einen durch den Konjunktiv mit konsekutivem Nebensinn im Relativsatz und zum anderen durch das Gerundivum ausgedrückt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe Latein und Französisch auf Lehramt studiert.