Rundfunkgebühren - wie umgehen?

6 Antworten

Ich versuche, dir die Rechtslage etwas ausführlicher zu erklären:

Der Rundfunkbeitrag hat seine Rechtsgrundlage im Rundfunkbeitragsstaatsvertrag, ein Gesetz, das alle 16 Landesparlamente in Deutschland gemeinsam beschlossen haben. Der Rundfunkbeitrag ist zwingend erforderlich und kann nicht abgeschafft werden. Er muss daher grundsätzlich für jede Wohnung/Haushalt einmal bezahlt werden.

Die ör Rundfunkanstalten sind nach den Erfahrungen mit dem Propagandainstrument des Reichsrundfunks der Nazis nach dem 2. Weltkrieg von den Alliierten nach dem Vorbild der BBC geschaffen worden. Sie sollen nach unserer Verfassung unabhängig von Staat und Wirtschaft die Grundversorgung der Bevölkerung mit Information, Bildung und Unterhaltung sicherstellen. Nach der Rechtsprechung des BVerfG (s. zuletzt BVerfG, Beschluss vom 20.Juli 2021 – 1 BvR 2756/2020, 2775/2020 und 2777/2020) sind sie die Voraussetzung dafür, dass die privaten Rundfunkveranstalter überhaupt senden dürfen. Auf die ör Programme kann nach BVerfG gerade in Zeiten von Fakenews nicht verzichtet werden. Denn sie sind mit ihrem hohen Info-Anteil von fast 50% und ihrer Objektivität und Neutralität, zu der sie kraft Gesetzes verpflichtet sind, unverzichtbar. Außerdem berücksichtigen sie Minderheiten im Programm. All dies ist bei den privaten Sendern - seien sie durch Werbung oder Abos finanziert – grundsätzlich nicht der Fall, weil sie vor allem Geld verdienen wollen und müssen und daher vor allem massenattraktive Programme für Leute unter 50 Jahre – den sog. konsumfreudigen Bevölkerungsanteil - anbieten. Dagegen arbeiten die ör Sender gemeinnützig und sind nach BVerfG ein wichtiger Grundpfeiler unserer Demokratie. Dafür muss jeder Haushalt mit dem Rundfunkbeitrag einen Solidarbeitrag leisten.

Dieser Solidarbeitrag muss daher auch geleistet werden, wenn man die ör Sender nicht nutzt, so dass es auch auf das Vorhandensein irgendwelcher konkreter Empfangsgeräte nicht ankommt. Der Rundfunkbeitrag ist rechtlich keine Steuer, sondern, wie der Name schon sagt, ein Beitrag. Dieser wird für die bloße Möglichkeit der Nutzung eines Angebots erhoben, hier die Nutzung ör Programme innerhalb der Wohnung.

Da der ör Rundfunk somit zwingend erforderlich ist, muss er auch finanziert werden. Daher haben die dafür zuständigen Länder jedem Haushalt die gesetzliche Verpflichtung zur Zahlung des Rundfunkbeitrags auferlegt. Eine Finanzierung durch Steuern oder ausschließlich über Werbung ist verfassungsrechtlich unzulässig, da dann eine Abhängigkeit von Politik oder Wirtschaft entstehen würde. Auch ein Abomodell scheidet aus, weil es sich beim ör Rundfunk notwendigerweise um ein Programm für alle und nicht nur für Abonnenten handelt.

Die Höhe des Rundfunkbeitrags hängt wesentlich von der Zahl der Sender, ihrer Programme und der technischen Entwicklung ab, da die ör Anstalten nicht von der technischen Entwicklung abgeschnitten werden dürfen. Daher müssen sie z. B. auch im Internet mit Mediatheken und Podcasts vertreten sein. Die Zahl der Sender wurde weitgehend politisch entschieden. Jedes Bundesland hat daher zuerst durch Gesetz einen Landessender gegründet. Das kann auch durch Staatsvertrag mit anderen Bundesländern geschehen, wie z. B. beim MDR, der von den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gegründet wurde mit dem Ziel, dass jedes Bundesland im Programm vorkommt. Auch das ZDF ist eine durch Staatsvertrag aller Bundesländer gegründete Anstalt, die als Konkurrenz zum Gemeinschaftsprogramm der ARD (dieses wird von allen Landesrundfunkanstalten gemeinsam produziert) gegründet wurde. Auf dieser Ebene könnten die Bundesländer etwas ändern, wollten dies bisher aber nicht. Gegenwärtig arbeiten sie aber an Reformen, die den Informationsauftrag stärken und den Rundfunkbeitrag möglichst stabil halten sollen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Du kannst noch so lamentieren über den Rundfunkbeitrag.

Schlussendlich must du doch zahlen. Das kann nur noch teurer werden, wenn du dich weigerst.

Daran haben sich schon hunderte die Zähne ausgebissen vor den Gerichten.

Zahlen und fröhlich sein.

Rundfunkstaatsvertrag. Gilt für alle. Auch für dich. Komm damit klar oder starte eine Kampagne.

Kurze Info: haben schon andere versucht, gescheitert. Also zahle für exzellenten Journalismus. Freiheitsliebende Menschen in China, Belarus, Russland, Nordkorea etc. wären froh wenn sie so etwas genießen könnten statt nur den Propagandafunk.

Du kannst diesen Betrag nicht umgehen. Es ist sozusagen wie eine zusätzliche Steuer, die man nicht auf deine Lebensmittel oder deinen Lohn erhebt. Die Gebühren kommen nochmal drauf ;)


SamanthaAmelie 
Fragesteller
 15.05.2024, 21:57

Für Lebensmittel habe ich wenigstens einen Mehrwert..

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Rechtliche Grundlage dafür ist der Rundfunkbeitragstaatsvertrag.

Sofern du keine Befreiung hast, musst du den Beitrag auch zahlen. Einfach nicht zu zahlen, ist eine dumme Idee, die dir rechtliche Probleme bereiten wird. Immerhin hast du jetzt eine Zwangsvollstreckung am Hals.