Rassismus, ein Problem was umso "schlimmer" wird, desto mehr man es angeht?

4 Antworten

Weil man nicht einfach hergehen und die Einstellung zu anderen Kulturen mit "Erziehung" wettmachen kann, wenn man im ganz normalen Alltag mit eben diesen anderen Kulturen konfrontiert wird, die einem dabei durchaus nicht selten ganz deutlich vermitteln, dass sie Toleranz und Wohlwollen nur dazu ausnutzen werden, eigene Intoleranz zu verbreiten.

Das Interessante ist, dass dieser Widerspruch bei intoleranten Auswüchsen der eigenen Kultur von den meisten Menschen durchaus korrekt erkannt und mit ganz praktischen und vernünftigen Konsequenzen behandelt wird. Am liebsten zitiert wird da Meister Popper mit seinem Toleranzparadoxon, dass man nämlich Intoleranz nicht mit Toleranz begegnen kann.

Sobald diese Intoleranz aber durch andere Kulturen ausgeübt wird, fällt es insbesondere den Antirassismuspredigern plötzlich schwer, darauf mit der gleichen Konsequenz zu reagieren. Erinnert mich gerade an ein Gespräch mit einem Bekannten, der sich erst darüber beschwerte, dass er in seinem Viertel eine App zum hebräisch lernen nicht offen nutzen könne, weil ein großer Anteil extremer Muslime darauf ungehalten reagieren könnten. (Keine haltlose Annahme, ein anderer Bekannter aus der Gruppe ist nur knapp tätlichen Angriffen entgangen, weil er es wagte mit einer Israelfahne offen herumzulaufen.) Kurze Zeit später beschwerte er sich im gleichen Gespräch über die damals aktuell getätigte Aussage von Lagerfeld, dass Antisemitismus in Deutschland maßgeblich von Muslimen ausgehe. Es ging nicht um den Wortlaut, über den man sicherlich streiten kann, sondern um die Inkorrektheit des Inhalts an sich. Obwohl er sich kurz vorher über eine ganz ähnliche Sache beschwert hat.

Und das ist meiner Meinung nach ein typischer Umgang, der sich bei Intellektuellen aller Art in der Öffentlichkeit wieder und wieder finden lässt.

Und wenn es keinen gesellschaftlich-moralischen Konsens darüber gibt, wie man mit dem Phänomen umgehen soll, dann bildet die eher ungebildete Masse eben seine ganz eigenen Reaktionsmechanismen darauf aus.

Den allermeisten Menschen ist übrigens durchaus völlig klar, dass weder alle Muslime, geschweige denn alle Ausländer insgesamt in irgendeiner Weise eine Bedrohung oder ein Problem für Deutschland darstellen. Wenn aber jeder konstruktive Umgang mit vorhandenen Problemen als moralisch falsch verurteilt wird, weil es ja rassistisch sei, andere Kulturen zu kritisieren, da ihnen damit ja ein geringerer Wert unterstellt würde, dann radikalisieren sich die Menschen auf Dauer. Denn das Problem geht ja nicht weg. Es wird schlimmer. Der politische Einfluss des Islams nimmt auch in Deutschland zu.

Ich bin da persönlich frustriert muss ich sagen. Wenn ich etwas dagegen habe, dass ich auf der Straße angespuckt und als "Scheiß Deutscher" beschimpft werde, oder man nachdem man ein Feuerzeug für den kurzfristigen Gebrauch verliehen hat, erstmal gefragt wird, was für ein Landsmann man sei, bevor überlegt wird, das Feuerzeug auch zurück zu geben, und man für die Äußerung solcher Erfahrungen und die klare Benennung der Probleme mit den kulturellen Dominanzansprüchen verschiedener muslimischer Gruppen in Deutschland nur als Rassist bezeichnet wird, dann wundert es mich persönlich wenig, wenn viele Leute einfach aufgeben und sich vom Toleranzprinzip abwenden. Ich sehe da eine klar nachvollziehbare Handlungsabfolge. Auch wenn ich für mich persönlich andere Schlüsse gezogen habe.

Insofern kann ich einen Mangel an Aufklärung und schlechter Erziehung nicht zwingend ausschließlich bei den (scheinbaren) Rassisten wahrnehmen, sondern insbesondere bei den Leuten, die unter dem Deckmantel des Antirassismus ein Bündnis mit dem radikalen Islam eingehen. Hauptsächlich deshalb, weil sie den poltischen Führungsanspruch und die Intoleranz des radikalen Islam weder verstehen noch seine Existenz in ihrem Ausmaß anerkennen. Es handelt sich also grob gesagt um naive Intoleranz als Resultat einer behüteten Erziehung mit wenig oder keinem Kontakt zu den entsprechenden Kulturkreisen.

Gegen andere Gruppen von Ausländern wüsste ich nicht, dass Rassismus einen gesellschaftlich relevanten Anteil hat. Ich habe nicht eine negative oder gar rassistische Reaktion auf die Anbringung japanischer Straßenschilder in Düsseldorf gehört. Die Anbringung arabischer Straßenschilder in Berlin dagegen hat bereits solche Reaktionen ausgelöst. Das hat eben maßgeblich damit zu tun, dass die Japaner als Masse in ihrem Wirken in Deutschland insgesamt eher als Bereicherung betrachtet werden, während es bei der Beziehung zu muslimischen Einwanderern eine deutlich höhere Anzahl an Kontroversen gibt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

terminierertot  22.04.2023, 16:10

VIELEN DANK, dass es endlich mal jemand so schreibt. Ich habe nicht mehr die Motivation dazu.
Der Anteil von Menschen in Deutschland, die wirklich generell gegen alles nicht-deutsche etwas haben, ist verschwindend gering.
Dagegen ist der Anteil von Menschen in Deutschland, die dem Islam gegenüber alles andere als gut eingestellt sind sogar noch um einiges größer als der Anteil der AFD wähler.

Und dieser "Islamhass" kommt nicht von irgendwo, sondern wurde sich zum Teil redlich verdient. Ich kenne mittlerweile einige Arbeitskolleginnen und Kollegen, die eingebürgerte Osteuropäer sind und auch einen ethnischen Koreaner, die ganz offen sagen, dass sie AFD wählen.

1

Ich bin der Meinung, dass Rassismus eine Sache ist, die nicht Mal böse gemeint sein muss. Es gibt Menschen, die sind einfach gebrandmarkt durch schlechte Erfahrungen und bilden dann "rassismus"

Manchen Menschen fällt es auch schwer, differenziert zu denken und schieben alles auf die schlechte Erfahrung. Kein Kind ist grundsätzlich rassistisch, außer die Eltern sind es oder der Mensch wird durch schlechte Erfahrungen rassistisch.

Ich hatte dieses Problem auch kurze Zeit, weil ich mit einer bestimmten Bevölkerungsgruppe schlechte Erfahrungen gemacht habe. Dann aber habe ich von genau dieser Bevölkerungsgruppe eine positive Erfahrung gemacht und schon habe ich wieder anders gedacht. Ich bin der Meinung, dass Menschen unterschiedlich sind und dass der Charakter ausschlaggebend ist. Die Nationalität spielt eigentlich keine Rolle mehr.

Ich sehe kein großes Rassismus Problem. Rassistisches Gedankengut ist meiner Meinung nach nur noch eine absolute Randerscheinung.

Vielmehr wird der Begriff "Rassismus" einfach so inflationär verwendet wenn Kritik (beispw. An der Migrationspolitik) vorgebracht wird, welche nicht ins Weltbild mancher passt. So kommt es zum einem dazu dass "Rassismus" irgendwo omnipräsent zu sein scheint und sich zum anderem eine gewisse Verdrossenheit zu diesem Thema entwickelt, bzw. von vielen nicht mehr ernst genommen wird.

Der inflationäre Gebrauch des Begriffes führt dazu, daß tatsächlich bestehender Rassismus nicht mehr erkannt oder als übliche Übertreibung abgetan wird.


Knovieh  22.04.2023, 15:30

Danke. So etwas in der Art wollte ich auch schreiben, wusste aber nicht, wie ich es am besten formuliere.

2