qualitative Analysemethoden?

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Mir erschließt sich jetzt auf den ersten Blick nicht warum man daraus nicht einfach eine quantitative Analyse machen sollte?

Sagen wir jede:r Schüler:in gibt drei Versionen des Textes ab, dann kann man ja die Änderungen zwischen den Versionen relativ einfach mathematisch berechnen. Du könntest dann die Übereinstimmung (Korrelation, ggf. lineare Regression) bestimmen, oder den Grad der Unterschiedlichkeit von Version zu Version (Kontraste).
(Mal ganz blöd gesagt: Streichen und ergänzen kann ja sogar Word von Haus aus ermitteln; Korrigieren müsste man halt irgendwie operationalisieren (bzw.: 80% eines Wortes bleibt gleich, aber Buchstaben ändern sich, da gibt es sicher gängige Definitionen in der Literatur); schwieriger wird das natürlich beim umformulieren, aber auch das kann man sicher irgendwie lösen.

Also zu deiner eigenen Frage: Das Problem mit Qualitativen Analysen ist das was du gerade auch hast: Jeder macht es anders, und es gibt Tausende von Möglichkeiten. Wenn du wirklich eine Qualitative Analyse machen willst, dann würde ich das mit deiner Betreuer:in besprechen, und die einschlägige Literatur (erstmal Lehrbücher) konsultieren.

Das Problem an deinem Auswerteschema (das wird in der Verteidigung ziemlich sicher gefragt werden denke ich) wäre, dass du damit auf den Grad der jeweiligen Kategorie nicht eingehst. Also du bekommst am Ende Aussagen wie: 20% der Schüler:innen überarbeiten mind. 1x. Tatsächlich interessant wäre es doch aber zu wissen wieviel % des Textes oder an wie vielen Stellen im Text überarbeitet wird? Du reduzierst die Dimensionalität deiner Daten damit ja extrem. Und dann noch das Problem der Kategorisierung: Operationalisiere die Gruppen auf jeden Fall ordentlich! Wie genau ist denn z.B. das umformulieren eines Satzes von einer Überarbeitung zu trennen? Ist das Streichen eines Buchstabens "Streichen" oder "Korrigieren"? Das muss vorher Bombenfest definiert sein, damit die Rater:innen (hoffentlich machen das ja mehrere und nicht nur du (Reliabilität und so...), auch die richtige Kategorie auswählen können.

Nach wem designen... ja nun, gleiches Problem: Es gibt ganz viele Möglichkeiten. Schlussendlich würde ich dir empfehlen das Anhand von Literatur zu entscheiden. Du wirst ja nicht die erste Person mit dieser Fragestellung sein, wie machen es den andere Forscher:innen (keine rhetorische Frage, ich habe keine Ahnung!).

Ich habe auch schonmal mit Maxqda gearbeitet, verstehe aber dein Problem mit dem Transkribieren nicht, kannst du das nochmal ausführen? Die Texte liegen dir doch vor?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Psychologie

Yucca561 
Fragesteller
 21.10.2023, 19:22

Erst einmal vielen Dank für deine Tipps!

Also mich interessiert im Allgemeinen, ob Überarbeitungen in der Grundschule so durchgeführt werden, wie es der Bildungsplan bzw. die Didaktikforschung uns empfehlt. (Ich bin noch dabei mein Forschungsdesign zu erstellen)

Nun, dafür werden Aufsätze von Viertklässkern eingesammelt, die schon vorher geschrieben wurden ( Also keine neuen Texten schreiben lassen, damit die Lehrkraft nicht absichtlich gründlich überarbeiten lässt,weil es um eine Studie geht). Diese Texte werden dann analysiert und festgestellt, ob sie überarbeitet wurden oder nicht und welche Überarbeitungen vorgenommen wurden. Dafür habe ich vorher jede Überarbeitungsform einzeln definiert. Ich habe nun einige Raster zur Textanalyse gefunden, wie zum Beispiel von Didaktikern wie Martin Fix.Und du hast Recht in diesem fall macht nur eine quantitative Forschung sinn! Ich habe zuvor noch nie mit Maxqda gearbeitet, würdest du es empfehlen zum Auswerten der Daten?

Vielen dank nochmal!

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user395569  24.10.2023, 21:34
@Yucca561

Wenn du eine qualitative Analyse machen möchtest ist maxqda sicher eines der bekanntesten Programme - und das einzige was ich bisher (ein mal!) benutzt haben. Aber da hat es getan was es sollte.
Wenn du zusätzlich noch quantitative Inferenzstatistik machen möchtest geht das theoretisch mit excel, besser mit SPSS, und falls du programmieren kannst am besten mit R.

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