Pro Contra zu der Frage "Ist der mitleidigste Mensch der beste Mensch?

3 Antworten

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1.) (Contra) Da Mitleid sehr oft aus einem Gefühl der Überlegenheit gezeigt wird, wird derjenige, der das Mitleid erfährt, partiell gedemütigt, was sicher für seine Befindlichkeit ungünstig ist.

2.) (Contra) Mitleid gehört zu den Emotionen der Schwäche, d.h. in der Regel sind die Menschen am ehesten mitleidig, die selber schwach sind und für sich selbst gern Empathie in ihren eigenen Lebensmißlichkeiten hätten.

3.) (Contra) Mitleid baut die leidenden Menschen nicht auf, d.h. es vermittelt ihnen keine neue Kraft, die zur Überwindung ihrer unguten Lebenssituation gerade erforderlich wäre.

4.) (Contra) Mitleid bringt alle Beteiligten in eine Art Gefühlsbrei, wie schlimm doch das Schicksal mit ihnen umgehen würde, wie garstig und unbarmherzig die Welt da draußen sei und welch ein Elend überall regieren würde, alles Anklagen an anonyme Gestalten irgendwie "da draußen", die den Lebensmut lahm legen können.

1.) (Pro) Mitleid ist nur empathiefähigen Menschen möglich, die sich die ganze Palette menschlicher Emotionalität bewahrt haben, was als hoher Wert zu betrachten sei.

2.) (Pro) Mitleid kann für einen Menschen eine wichtige Kraftquelle sein, weil er sich in seinem Leiden getragen fühlt, wodurch sein Leidensdruck gemildert wird.

3.) (Pro) Mitleid intensiviert menschliche Bindungen, die sich auch in der Zukunft hilfreich auswirken können. Es ist gemeinschaftsstiftend.

4.) (Pro) die Fähigkeit Mitleid zeigen zu können, ist ein großer Vorteil für einen Menschen, weil jeder - also auch er selbst - zu Zeiten seines Lebens scheitern kann (Krankheit, Unfall, Katastrophe), und genau dann ist die selbstlose, mitleidsgetragene Unterstützung durch die anderen für ihn eine substantielle Hilfe zur Überwindung dieser Notsituation. Damit ist es gut wenn alle Mitglieder einer menschlichen Gemeinschaft diese Fähigkeit verfügbar haben.


Badendermanx 
Fragesteller
 08.05.2023, 06:57

danke bro

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GunnarPetite  06.06.2023, 10:07

Widersprechen 1. und 2. einander nicht?

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Nein.

Mitleid kann helfen darin ein guter Mensch zu werden,
aber ein mensch der nur aufgrund anderer Leidet, ist:

  1. Unnütz
  2. Sich selbst schädlich

Pyramesse27806  08.05.2023, 19:37

Mitleid bedeutet das Leid Anderer nachempfinden zu können. Und nicht selbst zu leiden.

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1Siuto  08.05.2023, 20:04
@Pyramesse27806

nachempfinden.
Das steckt schon wieder im Wort.
Du empfindest etwas nach dem Gegenüber.

Das ist kein Zufall.
Du leidest mit, du empfindest nach.
Du empfindest vielleicht nicht den selben schmerz wie die andere Person...
Aber hast du mal eine Person gesehen, die wirklich in sich zusammengebrochen ist? Nicht nur rumgeheult hat, sondern wirklich am ende zerstört war, in tränen zerfallen?
Wenn ja, solltest du wissen welch ein Schmerz es in diesem fall vermittelt. Wie du wünschtest für die Person da zu sein.

Du leidest mit der Person mit.

Aber zu viel ist auch nicht gut.
wenn du zu sehr von diesem Leid abgelenkt bist. Von diesem Bedarf anderen Leuten wohlergehen zu schenken. Dann verlierst du Fokus auf dich selbst. Du verlierst dich in den Bedarf der anderen.

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Kant hielt Mitleid für eine Schwäche.Schopenhauer für eine Tugend, die andere nach sich zieht. Mitleid heißt nicht selbst mitleiden, sondern fremdes Leid nachempfinden zu können. Ob dann Hilfe gewährt werden kann und soll, ist dann die nächste Frage Dazu gibt es ein sehr schönes Buch. Kater Bob, der mit dem Schal. Alle beteiligten Seiten zogen daraus Nutzen. Und der Fall M. Schuhmacher?