PiA Erzieher*in, berufliche Alternativen/Perspektiven?
Guten Tag liebe Community,
ich mache die Praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieher*in (fange dieses Jahr zweites Lehrjahr an) in einem Kindergarten in NRW. Die Arbeit mit den Kindern macht mir Spaß, herausfordernde Situationen lerne ich mit umzugehen und es könnte eigentlich ok sein.
Der Teil der mir Sorgen bereitet ist die Elternarbeit und teilweise Arbeit im Team.
Erste Kontaktaufnahmen bei Eltern klappen gerade so, aber besonders bei der Beziehungsvertiefung habe ich schwierigkeiten.
Während kollegiale Beziehungen langsam besser werden und ich im ständigen Austausch und Reflexion mit meiner Anleitung bin, was ich besser machen kann und was schon gut klappt, sind besonders Eltern schwierig für mich.
Ich scheine es nicht zu schaffen den Sprung hinzubekommen in eine gute Beziehung mit den Eltern zu kommen, ich bekomme eigentlich immer Bauchschmerzen bzw. ein ungutes Gefühl wenn ich nur daran denke. Sogar positive Interaktionen, wo ich von meiner Anleitung gutes Feedback zu bekomme, lassen mich mit Bauchschmerzen und vielen Gedanken zurück.
Ich weiß nicht weiter.
Ich nehme von meinen Kollegen und allen möglichen Leuten die Tipps und Tricks an, probiere aus, und trotzdem bleibe ich mit schlechten Gefühlen und dunklen Gedanken zurück. Die Eltern sind nicht das Problem, ein Großteil der Eltern sind wirklich liebe Leute.
Es zieht meinen Alltag so sehr runter, dass ich überlege die Ausbildung abzubrechen, da ich weiß wie wichtig die Elternarbeit in der Kita ist. Andererseits macht mir die Arbeit und der Umgang mit den Kindern Spaß und andere Herausforderungen überwinde ich in einem angemessenen Lern-Tempo, sodass nur dieser eine Aspekt einen (leider auf mich großen) schlechten Effekt hat.
Meine Fragen:
- Gibt es für mich Perspektiven in NRW ein ähnliches Studium zu absolvieren?
- Gibt es Bereiche für Erzieher (auch für die PiA, damit ich dorthin eventuell wechseln kann) in denen Elternarbeit nicht ganz so wichtig ist?
- Gibt es ähnliche Berufe/Ausbildungen wo man sich mehr auf das einzelne Kind fokussieren kann?
- Gibt es andere Azubis in einer ähnlichen Lage?
Für Tipps oder Erfahrungen bin ich sehr dankbar!
Liebe Grüße
3 Antworten
Hallo BeyondDoll,
Du verfügst über eine vergleichsweise (Erz.) sehr gute Fähigkeit zum Durchdenken, Argumentieren und Formulieren, weshalb ich dir meinen folgenden Eindruck in 3 Punkten zumuten möchte:
- Eine "Zusammenarbeit" mit den Eltern und Erziehungsberechtigten bleibt für alle Pädagogen immer und an allen Orten eine für die gute Entwicklung von Kindern unerlässliche Pflicht. Auch ein Wechsel der Ausbildungsstelle oder des Arbeitsbereiches befreit davon nicht.
- "Eltern" sind heute sehr viel diverser und unterschiedlich fordernd als "früher" und deshalb wirklich eine Herausforderung für alle ErzieherInnen. Wenn du dir das klar machst, sind soziologische- , soziale- usw. Strukturen mitverantwortlich für deinen Stress - und du bräuchtest ihn nicht länger persönlich nehmen !
- Weil der Stress bei der Zusammenarbeit mit "Eltern" dich aber übermäßig zu quälen scheint, kann das auch mit deinen persönlichen und nicht ausreichend entwickelten Ressourcen zusammenhängen, die z. B. durch deine früheren Erfahrungen und durch Erziehungseinflüsse entstanden sein können. Das solltest du bitte bedenken und ggfs. durch professionelle Hilfe Abhilfe schaffen.
Ich bin davon überzeugt, dass du wegen deiner o.g. Voraussetzungen einen "richtigen" Weg für dich finden wirst !
Ich denke mit der Elternarbeit wirst Du immer weniger Probleme haben. Das ist eine Übungssache und auch eine Frage des Alters. Noch bist Du jung und die Eltern sind oft viel älter. Das ist normal dann unsicher zu sein. Das wird sich im laufe der Zeit aber ändern. Ausserdem wirst Du Sicherheit gewinnen durch mehr Berufserfahrung.
Du kannst später ja auch als Springerin arbeiten, dann hast du keine Elterngespräche. Aber ich kann dir sagen, man wächst echt rein und nach der Ausbildung ist es auch nochmal was ganz anderes..