Physik Studium?
Hallo alle zusammen,
ich bin aktuell in der 10. Klasse und denke schonmal über ein paar Möglichkeiten für ein Studium nach.
Jetzt bin ich aktuell auf die Idee gekommen, Physik zu studieren. Ich weiß, dass ich das jetzt noch nicht entscheiden muss, brauche aber für mich zur Motivation schonmal eine Einschätzung. Ich liebe Physik über alles und mich interessiert einfach wie man mit Physik so viel erklären kann. In Physik stehe ich auf einer glatten 1. Ich bin immer motiviert und das auch, wenn ich mal länger über ein Problem oder eine Formel nachdenken muss.
Meine Frage ist jetzt aber, ob ihr (oder vielleicht sogar jemand, der Physik studiert) denkt, ob man auch mit einer 2 in Mathe und zwar auch Interesse und großer Bereitschaft zu lernen aber eben keiner 1 das Studium schaffen könnte?
In Physik habe ich auch nie das Problem, dass ich etwas aufgrund meines mathematischen Wissens nicht lösen kann. Aber wie unterschiedlich ist denn die Physik/Mathematik im Studium von der in der Schule?
Ich freu mich über Antworten!
6 Antworten
Es ist gut, dass Du Dich mit den Gedanken für die weitere Ausbildungsentwicklung beschäftigst. Und warum nicht Physik?
Wenn Physik Dein Studienfach ist, dann studiere das auch, lass Dich von anderen Dingen nicht davon abbringen.
Dennoch ein paar Gedanken:
- Du bist am Ende Mittelstufe und – sorry for that – Du hast mit "Mathematik" noch kaum Kontakt gehabt. Hochschulmathematik wirst Du in Ansätzen in der Oberstufe kennen lernen, bis her hast Du daran gemessen "ein bisschen rumgerechnet".
- Studiere das, in dem Du besser als die meisten anderen bist. Begeistere Dich für Dein Studium! Studium ist eine große Freiheit, sich jahrelang in ein einziges Fach eingraben und bis in entlegenste Gebiete vordringen. In der Zeit wird das Studium dein Leben und dein Leben das Studium sein. Das sollte schon ein guter Match sein.
- Was willst Du mit "Physik"? Physik kennst Du jetzt als Schulfach und Physik ist und bleibt spannend. Ich selbst habe es studiert. Doch das war vor 30 Jahren. Ich erwarte von einer Physikausbildung, dass Du dauerhaft in die Forschung gehen willst. Ist das Dein Lebensentwurf? (Ich selbst war damals als Physiker "Generalist" in allen technischen und informationstechnischen Fragen und bin sehr bald in die Wirtschaft gewechselt, um dort spannende Dinge einzuführen.)
Deine Überlegungen zu Mathematik sind also noch nicht relevant, ein "gutes" (2) mathematisches Verständnis hast Du. Das reicht. Mehr werden die nächsten (und hoffentlich für Dich auch sehr spannenden) Jahre zeigen.
Denke nicht nur über ein Studium nach, sondern auch, was für ein Mensch Du sein möchtest und wo Du Dich in der Gesellschaft im Gesamtbild siehst. Physik? Finde ich prima. Aber beschäftige Dich zunächst damit, was es noch alles gibt.
Dir sollte klar sein, dass das Physik-Studium ein ganz anderer Schnack ist als das, was man in der Schule lernt. Zudem ist das Physik-Studium extrem mathematisiert, und zwar nicht durch Schulmathematik, sondern durch Universitätsmathematik. Zu meiner Zeit haben die Mathematiker und Physiker während des Grundstudiums noch dieselben Mathematik-Vorlesungen gehört.
Nichtsdestotrotz will ich Dich nicht entmutigen - wenn es Dir Spass macht, immer nur zu! Vielleicht gehst Du einfach mal ab der 11. Klasse in eine Vorlesung an einer Universität in Deiner Nähe, um zu sehen, was Dich erwartet. Du wirst zwar nicht viel verstehen, aber zumindest kannst Du mal sehen, wie solche Vorlesungen ablaufen…
Genau. In der Oberstufe kommt der Unterricht der Hochschulphysik deutlich näher.
Meine Frage ist jetzt aber, ob ihr (oder vielleicht sogar jemand, der Physik studiert) denkt, ob man auch mit einer 2 in Mathe und zwar auch Interesse und großer Bereitschaft zu lernen aber eben keiner 1 das Studium schaffen könnte?
Kann man - ich hab's ja auch geschafft.
Aber wie unterschiedlich ist denn die Physik/Mathematik im Studium von der in der Schule?
Kurz: Beides hat eher wenig miteinander zu tun, denn alles wird nochmal komplett infrage gestellt, auf ein solides theoretisches Fundament gestellt, und das alles in einem rasenden Tempo (zumindest habe ich das so empfunden).
Ich habe Chemie studiert (die Mathematik im Chemiestudium spielt einige Ligen unter der Mathematik für Physiker), hatte aber auch Physikmodule, habe mit Physikern gelernt und kenne deren Niveau. Die Mathematik ist natürlich schwieriger als in der Schule, aber machbar. Viele beliebte Studiengänge (Psychologie, Biologie usw.) heben die Schwierigkeit ihrer Klausuren künstlich nach oben um damit Abschlusszahlen und Anmeldungen auf platzbeschränkte Veranstaltungen zu kontrollieren. Physik und Chemie sind typischerweise zulassungsfrei, die Module erfordern den hohen Lernaufwand daher nicht, weil den Studenten Steine in den Weg gelegt werden sollen, sondern weil der Stoff einfach aufwändig ist. Mit echtem Interesse, Durchhaltevermögen und einer gesunden Portion Stresstoleranz ist das aber machbar. Man sollte mit Mathematik nicht auf dem Kriegsfuß stehen. Vorkenntnisse bringen in den ersten Wochen ein bisschen Erleichterung, aber danach glättet sich das. Der Professor fängt bei den Grundkenntnissen an, das anschließende Tempo ist dann aber deutlich schneller als in der Schule. Außerdem sollte man keine Angst vor Zahlen haben, da Datenverarbeitung heutzutage zum wissenschaftlichen Tagesgeschäft gehört und in vielen naturwissenschaftlichen Studiengängen darauf vorbereitet wird, indem immer mehr am Rechner gearbeitet wird.
Wichtig ist aus den Fehlern lernen zu können und sich nicht das Interesse nehmen zu lassen. Viele Schüler frustrieren bei schlechten Noten und lassen Mathe dann ganz schleifen. Üben, nicht entmutigen lassen und wenn man versteht, warum man welche Fehler gemacht hat, dann ist das ein guter Weg.
Also ich finde es krass dass du anhand deiner Noten festmachen willst ob du Physik studieren solltest oder nicht. Das wird in der schule meiner Meinung nach zu oft so rübergebracht...
Unser physikprof hat mal gesagt: das Physikstudium schaffen nicht solche die, die besten Noten in der Schule hatten, sonder die am zähesten sind und sich nicht unterkriegen lassen
Meiner Erfahrung nach ist das wichtigste, dass du motiviert bist dich damit zu beschäftigen und dass du vor Problemen nicht zurückweichst. Das ist meiner Meinung nach die wichtigste Eigenschaft eines Physikers/Naturwissenschaftlers.
Einer musste auch mal eine Ki für sein Projekt machen. Der hatte keine Ahnung aber ging mit der Einstellung ran "so schwierig kanns ja nicht sein".
Also schlussendlich wenn du Bock drauf hast dann versuchs doch einfach mal. Du hast ja auch joch paar jahre zeit. Deine guten physikalischen und mathematischen Kenntnisse werden definitiv nicht hinderlich sein ;)
Dankeschön!
Ansich macht mir Mathe auch Spaß, oder auch Informatik ist kein Problem. Aber es ist eben nicht wie in Physik so, dass ich 0 Fehler in Klausuren habe.