Österreich und Deutschland vereinigen?

9 Antworten

Das geht schon alleine wegen dem österreichischen Staatsvertrag nicht, der einen Anschluss verbietet. Außerdem denke ich nicht, dass das ohne dieses Verbot möglich wäre, da die Österreicher ihr Land lieben und nicht Teil Deutschlands sein möchten. Die Kultur in Österreich ist außerdem nicht dieselbe Kultur wie die deutsche. Es gibt in einigen Bereichen kleinere, in anderen Bereichen große Unterschiede zwischen AT und DE.

Ich finde nicht, dass das eine gute Idee wäre und schon gar keine umsetzbare Idee. 

Überleg mal: Die Schweiz hat ja auch "dieselbe" Sprache wie Deutschland als Amtssprache. Die Schweizer haben aber auch ein eigenes Land und gehören nicht zu Deutschland, weil sie sich auch von Deutschland unterscheiden. 

Zum Abschluss noch eine Frage an dich:

Wie wäre es für dich wenn Deutschland ein Teil von Österreich wäre?
Die Länder haben ja auch die selbe Sprache.
...

Ich hoffe du kannst jetzt nachvollziehen warum es niemand prickelnd finden würde, wenn jemand zu ihm sagt, dass sein Land zu einem anderen gehören sollte.

Der Österreichische Staatsvertrag, der 1955 Österreich die volle Souveränität (so fern es diese heute überhaupt noch gibt) zurückgab, untersagte ausdrücklich die Wiedervereinigung mit Deutschland; es war daher später auch eine kontroverse Diskussion unter Verfassungsrechtlern, ob ein EU-Beitritt bereits diesen Tatbestand erfüllt.

Im Übrigen hat es Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg sehr geschickt verstanden, sich aus der gemeinsamen Verantwortung für die NS-Verhangenheit herauszustehlen und sich als erstes Opfer nationalsozialistischer Vergangenheit darzustellen. Nur - im Rückblick betrachtet - die Braut hat 1938 zu wollüstig gestöhnt, um eine Vergewaltigung glaubhaft zu machen. Man muss gar nicht die landsmannschaftliche Vergangenheit des Urheber allen Elends zu betrachten, auch die Liste seiner Kumpane, wie Eichmann, Kaltenbrunner, Seyss-Inquart, ... ist lang. Ein kleines Licht dieser Zeit brachte es bis zum UNO-Generalsekretär.

DENNOCH, Ihre Einlassungen zeigen eine wunderbare Unbekümmertheit, mit der man dieses heiße Eisen heute, abgekühlt durch den Verlauf der Zeit, wieder anfassen kann. Bismarcks fataler Fehler war 1866, Österreich aus dem Deutschen Bund zu drängen und den Norddeutschen Bund als Vorläufer des Wilhelminischen Kaiserreiches zu etablieren, das dann in einer unglücklichen Allianz zur KuK-Monarchie führte, die einen beträchtlichen Anteil (weiß Gott nicht die Alleinschuld) am Ersten Weltkrieg hatte.

Schon bald nach dem Friedensdiktat von St.Germain 1918/20 war es der erklärte - auch durch Voksbefragungen bestätigte Wille, gerade in den Tirol, Salzburg und Kärnten, weniger in Wien oder Vorarlberg (das mit einem Anschluss an die Schweiz liebäugelte), in einer gemeinsamen deutschen Republik einen Neuanfang zu wagen.

Der schäbische Dichter Ludwig Uhland, Abgerodneter im kurzlebigen Parlament der Frankfurter Paulskirche, brachte es 1849 auf den Punkt:

  • Ich lege noch meine Hand auf die alte offene Wunde, den Ausschluß Österreichs. A u s s c h l u ß , das ist doch das aufrichtige Wort; denn wenn ein deutsches Erbkaisertum ohne Österreich beschlossen wird, so ist nicht abzusehen, wie irgend einmal noch Österreich zu Deutschland treten werde. ... Eine wahre Einigung muß alle deutschen Ländergebiete zusammenfassen. Das ist eine stümperhafte Einheit, die ein Dritteil der deutschen Länder außerhalb der Einigung läßt. Daß es schwierig ist, Österreich mit dem übrigen Deutschland zu vereinigen, wissen wir alle; aber es scheint, manche nehmen es auch zu leicht, auf Österreich zu verzichten. Manchmal, wenn in diesem Saale österreichische Abgeordnete sprachen, und wenn sie gar nicht in meinem Sinne redeten, war mir doch, als ob ich eine Stimme von den Tiroler Bergen vernehme oder das Adriatische Meer rauschen höre. Wie verengt sich unser Gesichtskreis, wenn Österreich von uns ausgeschieden ist! Die westlichen Hochgebirge weichen zurück; die volle und breite Donau spiegelt nicht mehr deutsche Ufer.*

Der gute Uhland konnt nicht ahnen, wie klein Deutschland hundert Jahre später noch werden sollte, sicherlich durch eigene Schuldverstrickung, keine Frage. Doch es zeigt auch, wie problematisch Ewigkeitsgarantien sind. Haben wir das Recht, heute zu garantieren, in welchen Grenzen die Völker in ein paar hundert Jahren leben sollen. Selbst vertragliche Bestätigungen irgendwelcher territorialer Integritäten können recht kurzlebig sein, und of nicht einmal Jahrzehnte überdauern, wir sehen es soeben in der Ukraine.


Modem1  15.11.2014, 15:37

Da der Führer ein Österreicher war hat er in eigentlichen Sinne Deutschland an Österreich angegliedert.

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KHLange  15.11.2014, 23:29
@Modem1

Beim Zeitpunkt der Eingliederung hatte A.H. die deutsche Staatsbürgerschaft, sonst hätte er nicht Reichskanzler werden können; er hat schließlich nicht in Wien, sondern in Berlin regiert.

A.H. erhielt am 25.2.1932 die Staatsbürgerschft des Freistaates Braunschweig, zuvor war er trotz seiner österreichischen Herkunft staatenlos. Eine einheitliche deutsche Staatsbürgerschaft gibt es erst seit 1934, also auch für ihn.

Dennoch, ich habe eine Schwäche für Gedankenspielereien, wenn dahinter nicht das Grauen von Deutschlands dunkelsten Jahren steckte.

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Wenn man mehr als ein mal hinsieht erkennt man die unterschiedlichen Kulturen.

Ich glaube nicht, das einer der beiden Staaten seine Souveränität dafür opfern würde.