Natronlauge mit Wasser?

2 Antworten

Ich würde das nicht als eine Säure–Base-Reaktion betrachten. Bei einer solchen wür­de ja ein H⁺ von der Säure zur Base übertragen werden, und das ist hier einfach nicht der Fall: Die Na⁺- und OH¯-Ionen liegen bereits im festen NaOH vor und tun letzt­lich nichts Aufregendes, sie lösen sich einfach auf genauso wie KCl. Wenn man die so erhaltene Na­tron­lauge mit weiterem Wasser verdünnt, dann passiert auch nicht viel.

Bei Säuren kann das anders sein; wenn man conc. H₂SO₄ in Wasser tropft, dann wer­den tatsächlich H⁺ von H₂SO₄ auf H₂O übertragen, also ist das eine Säure–Base-Reak­tion. Bei starken Säuren, die bereits in wäßriger Lösung vorliegen (verd. H₂SO₄, conc. HCl), ist das aber eher nicht so, da dabei die bereits vorhandenen Ionen nur verdünnt werden.

Andererseits ist das auch nicht so einfach: Beim Verdünnen schon Schwefelsäure von deutlich über 0.01 mol/l auf deutlich unter 0.01 mol/l tritt wirklich eine Reaktion ein (das HSO₄¯ gibt sein H⁺ ab) und beim Verdünnen von Essigsäure nutzen immer ein paar Essigsäure-Moleküle die Gelegenheit, ihr H⁺ loszuwerden, weil Essigsäure als schwache Säure einen von der Konzentration abhängigen Dissoziationsgrad hat. Mei­ner Meinung nach soll man das wissen, aber sich nicht im terminologischen Dickicht verheddern; normalerweise zählt man Verdünnung nicht als chemische Reaktion, außer wenn die Fragestellung das ausnahmsweise erfordert.


Cookie7892 
Fragesteller
 04.05.2024, 14:39

Alles Klar! Und wenn die Lehrerin mir bspw. sagt, dass ich die Dissoziationsgleichung von Kalkwasser und Wasser aufschreiben soll. Wie würde die RG dann aussehen?

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indiachinacook  04.05.2024, 14:45
@Cookie7892

Auch das ist nur ein Lösungsvorgang — der Festkörper Ca(OH)₂ besteht bereits aus den Ionen Ca²⁺ und OH¯, beim Lösen werden sie beweglicher und flitzen durchs ganze Volumen, und beim Verdünnen mit weiterem Wasser ändert sich daran nichts.

Ca(OH)₂ ⟶ Ca²⁺ + 2 OH¯

Die Ionen sind bereits im Feststoff vorhanden, aber erst beim Auflösen in Wasser werden sie solvatisiert und beweglich. Auch einen pH-Wert gibt es natürlich nur für die Lösung, nicht für den Festkörper.

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Also 1. niemals ein = bei Reaktionsgleichungen!

2. Kann man das eigentlich nicht Reaktionsgleichung nennen, da hier nichts reagiert (das H2O macht ja gar nichts), sondern lediglich das NaOH in seine Ionen dissoziiert. Deswegen nennt man das Dissoziationsgleichung und schreibt das so:

NaOH -> OH-(aq) + Na+(aq)

Wobei das (aq) bedeutet, dass das gekennzeichnete Ion in Wasser gelöst vorliegt. Zusätzlich schreibt man auf den Reaktionspfeil dann H2O, da das hier das Lösungsmittel ist.


Cookie7892 
Fragesteller
 04.05.2024, 14:38

Danke. Und was wäre dann eine Dissoziationsgleichung von Säure Basen?

z.B Ca(OH)2 mit Wasser ? Wie würde man diese als RG aufschreiben?

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JenerDerBleibt  04.05.2024, 14:47
@Cookie7892

Analog zu der von NaOH. Die Alkali- und Erdalkalimetallhydroxide reagieren nicht mit Wasser, sondern lösen sich nur darin auf.

Liegt einfach daran, dass die Hydroxidionen beinhalten, die ja schon vom H2O kommen. Also wenn die Hydroxidionen mit Wasser reagieren, sieht das formal so aus:

OH- + H2O -> H2O + OH-

Das ist ein Nullsummenspiel. Da passiert also formal nichts außer dass es sich löst.

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