Monitor wird kurz schwarz bei Spannungsschwankungen?
Ich habe das Problem schon länger an meinem PC und an dem meiner Partnerin (nahezu identisches Setup nebeneinander mit Ryzen 5 5600X und RX 6750 XT), dass der Zweitmonitor von Dell (Office mit 75 Hz FHD) einfach manchmal zufällig schwarz wurde für paar Sekunden und dann wieder anging mit Bild und dann hatte der einen "Anfall" und hat das gleich 3-5 mal hintereinander gemacht hat. Lange war das Problem unbekannt, bis ich es lösen konnte. Der LG Gaming-Monitor (FHD, 240 Hz) hat das Problem nicht.
Da nur zwei Steckdosen in unserem Arbeitszimmer pro Arbeitsplatznähe vorhanden sind und wir höhenverstellbare Tische haben, habe ich pro PC-Setup einen Mehrfachstecker in der jewiligen Steckdose. Diese hat Überspannungsschutz usw. um vor Schäden zu schützen, ist aber keine USV. In diesem Mehrfachstecker hängen PC (da auf dem Boden), Motor vom höhenverstellbaren Tisch und eine Schreibtischmehrfachstecker mit drei Steckplätzen sowie 3x USB-A mit Fast Charging Möglichkeit. Das hat ein langes Kabel, damit die höhe ohne zerrende Kabel verstellt werden kann. Das wurde bewusst so gemacht, da ein Steckplatz immer frei ist und man nicht blöd unter den Tisch dafür kriechen muss und ein passender (!) längerer Stecker von LG für den Monitor ohne Witz 70 € kostet original. After-market ab 50 €. Von Dell noch ein Kaltgerätekabel, was auch 10 € kosten würde. Die Leiste hat 30 € gekostet und das Problem so kostengünstig gelöst mit dem Vorteil nicht sich bücken zu müssen, wenn man was am Tisch anstecken möchte.
Der LG war davon damals auch betroffen, aber das war ein schlechtes DisplayPort Kabel was ich getauscht habe und das Problem trat nie wieder auf beiden Setups auf. Dann dachte ich, das HDMI-Kabel wird es beim Dell sein, ebenfalls ausgetauscht - Problem besteht noch. Dann dachte ich mir, dass kann höchstens was mit der Spannung zu tun haben und habe mein 100 Watt PD Charger angesteckt in den dritten Steckplatz und Multimeter noch rein und siehe da 230 Volt springen sehr kurzzeitig auf minimal 205 Volt, oft eher aber 210 Volt. Dann flackert der Monitor. D. h. immer wenn ich mein Handy geladen habe und dessen Ladeelektronik den Stromfluss bei dem Charger manipuliert wurde, kam es zu Spannungswechslern und der Monitor war kurz aus. Der LG Monitor hat ein Stecker der bisschen dicker ist, nicht ein Standard-Kaltegerätekabel. Ich denke, da sind Kondensatoren drinnen um Spannungsunebenheiten problemlos zu überbrücken. Beim Dell aber leider nicht, das ist ein einfaches Kaltgerätekabel und ich denke er bekommt die Unebenheit mit.
Nun zu meiner Kernfrage: Wie soll ich das lösen? Ist es die Steckdosenleiste die Mist ist am Tisch? Der Mehrfachstecker an Mehrfachstecker? Der eine ist von Brennenstuhl, also qualitativ gut, der am Tisch von Amazon, auch qualitativ gut bis ok. Die maximale Peak-Leistung des Setups ist höchstens 1000 Watt, daher kein Problem da theoretisch 16 A * 230 Volt = 3680 Watt möglich wären. Ich weiß, das ist nur Theorie, aber in der Praxis bin ich ja auch weit drunter. Gibt es Kaltgerätekabel, die auch bisschen dicker mit mehr Elektronik sind, um dieses Problem zu beheben? Oder ist es ein Qualitätsproblem des Monitors und der sollte/müsste das intern wegstecken? Das sind höchstens eine Sekunde, wo die Unebenheit auftritt, wahrscheinlich sogar kürzer.
2 Antworten
Ich denke weniger das es eine Kabelsache ist sondern eher bei Gerät selber. Schon mal den komplette Monitor testweise weggenommen und mit einem Gerät eines anderen Herstellers geprüft?
Denn wenn der Monitor auf Spannungsschwankungen in diesem Bereich reagiert, ist das Gerät ungeeignet, da diese bei ordnungsgemäßem Aufbau einen Wischer aufgrund der inneren Kondensatorgrupp abfangen wird.
Wir haben hier im Betrieb auch Geräte, die mit "Standard Equipment" angeschlossen sind und dort sind diese Fehler nicht vorhanden - allerdings keine DELL Monitore.
Ansonsten müsstest Du wirklich auf eine USV (Pufferung) ausweichen, was aber ungewöhnlich erscheint.
Ich tippe hier mal auf die Verkettung von ungünstigen Umständen, die dann zu diesem Problem führen.
Kabelinstallation:
Kann es sein, daß das Gebäude eventuell ein Altbau ist, in dem die Verkabelung bereits einige Jahre auf dem Buckel hat? Erfahrungsgemäß wurde früher eine Verkabelung von Raum zu Raum geführt mit Leitungsquerschnitten, die heutigen Anforderungen meist nicht mehr genügen, eventuell noch eine größere Entfernung zur Unterverteilung, dann hast du hier bereits den ersten Spannungsabfall.
Mehrfachsteckdosen:
Du hast die Problematik ja bereits beschrieben, daß im Raum nur wenige Steckdosen vorhanden sind. Mehrfachsteckdosen kaskadieren und damit mehrere Widerstände der Steckverbinder im Stromkreis zu haben, gibt dir nochmal einen zusätzlichen Spannungsabfall in den Stromkreis
Ladegerät:
Das dürfte der Auslöser des Problems sein. Heute haben fast alle Ladegeräte ein Schaltnetzteil verbaut. Dessen Primärkondensator wird beim Einstecken oft schlagartig von der ersten Sinushalbwelle aufgeladen. Der Elko wirkt auf den Stromkreis wie ein Kurzschluss im Einschaltmoment - zudem du ja den Stecker des Ladegerätes nicht im Nulldurchgang einstecken kannst. Ja, es gibt Vorgaben, daß dies nicht (mehr) der Fall sein darf. Aber gerade Hersteller in Fernost kümmert das wenig. Achte mal beim Einstecken von Ladegeräten bzw Steckernetzteilen, wenn es da am Stecker meist kurz funkt. Das ist dieser Einschaltstromstoß.
Bildschirm:
Durch den Einschaltstromstoß hast du bedingt durch die anderen Faktoren einen Spannungsabfall für ein- oder zwei Sinushalbwellen. Dieser verursacht auch einen Spannungsabfall sekundärseitig. Bis das Schaltnetzteil dagegenregeln kann vergehen aber einige Milisekunden, was aber Grund genug ist, daß das Display-Controllerboard neu bootet, was dann ein paar Sekunden dauert, bis du wieder Bild hast.
Das dürfte aber nicht sein, normalerweise sollte der Primärelko des Schaltnetzteils des Bildschirms groß genug sein um kurzzeitige Spannungsschwankungen von wenigen Sinushalbwellen zu puffern. Entweder hast du da einen Defekt, der Primärelko ist sozusagen die Ausfallursache Nummer 1 für Schaltnetzteile oder - leider gesagt - sind diese Elkos auch auf das billigste getrimmt, gerade so viel Kapazität so daß das Schaltnetzteil damit der Bildschirm die Garantie überlebt.
Bei den Mehrfachsteckern setzt du ja bereits auf entsprechende Markenprodukte, die mit Sicherheit den nötigen Querschnitt haben, aber bei den Steckern kannst du die Physik nicht überlisten, aber mach mal einen Vergleich mit einem anderen Bildschirm, da dürfte beim Bestehenden dessen Schaltnetzteil entweder defekt oder auf das billigste getrimmt sein.
Irgendwelche Netzfilter werden dir hier nicht helfen, da sind nur Drosseln und kleine Koppelkondensatoren drinnen, die Transienten und Hochfrequenz fernhalten aber keinen Spannungsabfall kompensieren. Auch eine USV dürfte bei Ereignissen, die innerhalb von 10 bis 20 ms auftreten, an ihre Grenzen stoßen. Die nötigen Elkos müsen primärseitig nach der Gleichrichtung im Schaltnetzteil solche kurzen Störungen auffangen können.
Hallo, danke für deine umfangreiche Antwort die hilft mir enorm weiter. Ja, ich lebe in einem Altbau, ursprünglich gebaut um ca. 1930. Das wurde 2022 saniert (neue Böden, veränderter Grundriss, Trockenbauwände mit Dämmung [lt. Aussage des Vermieters, ich habe an manchen Stellen berechtigte Zweifel] für bessere Energieeffizienz, abgehängte Decken) nach dem Prinzip "wiederverwenden um Kosten zu sparen" und es wurden auch ordentlich hier durch ausländische Arbeiter gepfuscht. Bspw. wurden Installationszonen nicht eingehalten und Kabel gehen quer durch den Raum statt ein großen Bogen zu machen wie ein U bloß eckig wurde einfach Luftlinie genommen. Darum soll es aber nicht gehen, die ursprüngliche Elektroinstallation ist aus 2020 geblieben. Wir haben zwar digitale Zähler, aber ob zwischen Zählerschrank und Wohnungsunterverteilung renoviert wurde, mag ich stark bezweifeln. Es wurde quasi nur verlängert um von der Ursprünglichen Wand an die neue Wand ranzukommen mit Schaltern, Steckdosen usw. Die eigentliche Elektroinstallation sollte von 2008 sein, zumindest ist das an der Tür der Unterverteilung aufgeklebt. Ob die Kabel in den Wänden auch von 2008 sind, weiß ich ehrlicherweise nicht.
Mehrere Monitore habe ich nicht, nur meinen Primär-Monitor von LG der nie davon betroffen ist. Deshalb habe ich DELL diesbezüglich angeschrieben, eine Antwort ist noch ausstehend.
Danke für die weitreichende Antwort. Ich habe kein Gerät eines anderes Herstellers, außer meinen LG Monitor. Dieser zeigt aber nicht das Verhalten, bei dem war tatsächlich das DisplayPort-Kabel (für die Bildübertragung von der Grafikkarte des PCs) schlecht und hat nach Wechsel nicht mehr so ein Verhalten gezeigt.
Ich werde den Hersteller diesbezüglich kontaktieren, da er noch in der Garantie ist. Komischerweise, da beide Monitore von DELL betroffen sind (welche identisch sind), nehme ich einen generellen Qualitätsmangel der spezifischen Modells an?