mochten ehemalige ddr-staatsbürger die ddr oder nicht?
ich habe von einer ehemaligen ddr staatsbürgerin gehört, dass zwar gewisse dinge eingeschränkt waren, aber z.B arbeit und alles weitere immer zur verfügung standen. sie hat sich auch mehrmals über die aktuelle politik beschwert und gesagt, dass es sowas in der ddr nie gäbe.
wäre interessant das mal von mehr als nur einer person zu hören
8 Antworten
Kein Mensch aus meiner Familie und meinem Freundeskreis hat die DDR gemocht.
Meine Großeltern wurden in der DDR enteignet.
Überall spürte man die Einschränkungen. Da der DDR-Staat keine Bürger wollte, die eigenständig denken, wurde da nicht viel abverlangt.
Ich kenne persönlich keinen Menschen, der die DDR zurück will.
Das wird unterschiedlich gewesen sein. Die meisten Leute passten sich an, trauten sich nicht, sich zu beschweren, etwas zu kritisieren, weil sie Angst vor der Staatssicherheit hatten.
Man musste in der DDR auf ganz vieles verzichten: auf ein vernünftiges Warenangebot, auf alle demokratischen Freiheitsrechte, auf eine heile Umwelt. Überhaupt war das Leben in der DDR ohne Perspektive, ohne Hoffnung auf Veränderung. Erich Honecker (DDR-Staatschef) hat noch Anfang 1989 gesagt: Die Mauer wird in 50 und auch in 100 Jahren noch stehen bleiben.
Aber da man als DDR-Bürger es nicht anders kannte und auch nicht ändern konnte, empfand man das irgendwann als normal und nicht mehr so schlimm.
Die meisten DDR-Bürger haben die DDR einfach als Tatsache hingenommen, die so ist wie sie ist, wie die Deutschen heutzutage die BRD und das Wetter.
Man macht sich keine Gedanken, ob man das Wetter (im Allgemeinen) mag. Man weiss einfach: es gibt Wetter und wird immer welches geben.
So sehen das alle Ossis, die ich kannte.
Mein persönlicher Eindruck: Die Meisten haben damals über die DDR gemeckert. Natürlich nicht öffentlich. Ich habe nur ganz Wenige gesehen, die diesen Staat gut fanden. Und die waren mir deshalb auch irgendwie suspekt gewesen.
Seltsamerweise sind es aber genau diejenigen die damals immer gemeckert haben, die das heute im Rückblick als gar nicht so schlecht darstellen.
Nur mal ein paar Punkte zur Erinnerung:
- Billige Wohnungen gab es. Aber nicht für jeden und auch nicht da, wo man wohnen wollte. Man musste schon das nehmen, was zugeteilt wurde. Wenn man denn überhaupt "berechtigt" war. Ob das in der Platte war oder im maroden Altbau mit Duschkabine in der Küche und Etagenklo- auf jeden Fall war es schön billig.
- Jeder hatte Arbeit. Aber nicht jeder hat gearbeitet. Der Zustand der Betriebe war zum Teil haarsträubend. Genau wie die Arbeitsmoral. Da wurde auch sehr viel gesoffen.
- Die Versorgung mit Konsumgüter und Lebensmitteln. Eine Grundversorgung gab es, aber nicht alles zu jeder Zeit. Manche Dinge gab es nur mit Beziehungen. Wer Geld hatte, konnte dank Delikatladen oder Exquisit den Mangel ein wenig ausgleichen. Wer Westgeld hatte, war noch privilegierter.
- Und über Allem die ständige Berieselung mit Propaganda und politischem Gedöns. Ständig durfte man seinen Standpunkt darlegen. Allerdings keine eigenen Gedanken äußern, das war nicht so gerne gesehen.
- Der Staat hatte Einem auch fast das ganze Leben am Gängelband. Das fing im Kindergarten an (wer malt den schönsten Panzer), dann kamen Jung- und Thälmannpioniere, dann FDJ, man "durfte" sich zur Armee verpflichten, wurde dann auch zum Wehrdienst eingezogen, später dann regelmäßig zum Reservewehrdienst geholt, dann war man überall eingebunden, im Arbeitskollektiv, in der Hausgemeinschaft, in der GST, in den Kampfgruppen...nie hat man sein eigenes Leben in Ruhe führen dürfen.
- Das größte Armutszeugnis für diesen "Staat" sind die an der Grenze ermordeten Menschen. Und die zu Unrecht eingesperrt Menschen. Man durfte nicht frei entscheiden, wo man hinreißen möchte und wo man leben möchte.
Es gibt immer Unzufriedene. Egal in welcher Gesellschaft. Was das jetzt allerdings mit der Fragestellung zu tun hat? Hier ging es speziell um die DDR.
Im Westen fiel die Hochzeit des Terrorismus etwa zeitgleich mit der Ölkrise welche das Ende der Wohlstandsgesellschaft einläutete. Ab 1974 gab es in der Schmidt'schen Bundesrepublik viel zu wenig Arbeitsplätze, viel zu wenig Lehrstellen und viel zu wenig Studienplätze. Schon nach der Schule ging es für viele erstmal nicht weiter. Dies verursachte zwangsläufig Chaos und Unzufriedenheit in grösseren Teilen der Bevölkerung.
Von meiner beste Freundin die ganze Familie kommt aus DDR Und sind alle kein Fan davon ;)
Lg Vici
Und warum gab es in der BRD den Baader Meinhof Komplex u. A. wenn alles so gut gewesen ist? Warum waren diese Leute denn so unzufrieden, das sie zu Verbrecher wurden, da stimmt doch auch einiges nicht?
Die gewaltsame Befreiung ist die Geburtsstunde der Roten Armee Fraktion (RAF), die häufig auch als Baader-Meinhof Komplex bezeichnet wird. Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler und Ulrike Meinhof gehen nun in den Untergrund.
LeMO Kapitel: Angriff auf den Rechtsstaat
hdg.de
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Suchen nach: Wer gehörte alles zur Baader-Meinhof-Gruppe?