Mit 2,3 Abiturschnitt Medizin studieren?
Hi Leute, ich habe heute mein Abiturschnitt bekommen und eine 2,3 erhalten (Saarland). Ich weiß, dass es nicht für einen direkten Platz für ein Medizinstudium reicht, aber sollt man da sich Hoffnung machen bzw. es überhaupt versuchen?
4 Antworten
Hi,
Ich weiß, dass es nicht für einen direkten Platz für ein Medizinstudium reicht, aber sollt man da sich Hoffnung machen bzw. es überhaupt versuchen?
Auf dem direkten Weg - also über das reguläre Zulassungsverfahren - kannst Du im Prinzip nur in der zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ) überhaupt mit Chancen rechnen.
Über die ZEQ werden allerdings nur 10 % der Studienplätze vergeben - und es werden nur schulnotenunabhängige Kriterien gewertet, wo Du zusätzlich Zeit fürs "Punkte sammeln" aufwenden musst.
Denkbar sind fachlich einschlägige Freiwilligendienste, Berufsausbildung und -erfahrung im medizinischen Bereich und allen voran ein überragendes TMS-Ergebnis.
Ansonsten...
...solltest Du über alternative Wege nachdenken.
Landarzt- und ÖGD-Quoten gibt es mittlerweile in ziemlich vielen Bundesländern - ein Studium über die Bundeswehr (mit entsprechender Verpflichtungszeit) wäre ebenso möglich wie ein Studium an Privatuniversitäten oder im europäischen Ausland.
Die Frage ist: inwiefern bist Du bereit, "Opfer" zu bringen?
LG
Gerne!
Kennst du eine Uni, die über das ZEQ einen annimmt?
Alle staatlichen Universitäten und medizinischen Hochschulen, die Medizin anbieten, nehmen 10 % der Studierenden über die ZEQ auf (siehe z.B. hier).
Das wird halt dauern. Du könntest zumindest schon einmal einen medizinischen Ausbildungsberuf lernen, dich verpflichten, eine bestimmte Anzahl von Jahren auf dem Land zu streiten, ...
All das bringt Punkte. Ganz so aussichtslos wie früher ist das Medizinstudium mit einem schlechteren Abitur nicht mehr.
Die Freundin meines Neffen, hat nach ihrer Lehre einige Jahre als Krankenschwester gearbeitet und dann eine Fortbildung zur OP-Schwester gemacht. Da sie ihren Traum vom Medizinstudium aber immer noch nicht aufgegeben hatte, hat sie dann in Österreich studiert.
Seit letztem Jahr arbeitet sie jetzt als Ärztin an einer deutschen Klinik. Ihre Erfahrungen als Krankenschwester kommen ihr zugute.
In Deutschland höchstwahrscheinlich nicht. Aber du könntest es im Ausland versuchen. In Polen zum Beispiel.
Auch Österreich ist möglich. Da wäre es halt mit der Sprache einfacher.
Ich habe mich schon seit längerem damit beschäftigt, in Cluj (Rumänien) zu studieren, einfach weil das nicht so extrem teuer ist, wie andere Unis. Weiß jemand irgendwas über das Bewerbungsverfahren, weil es für mich nicht so wirklich ersichtlich ist, wie man da zugelassen wird (Voraussetzungen, Kriterien)?
Ich kenne mich mit den Details nicht aus. Aber ich denke, dass du für ein Auslandsstudium beglaubigte Übersetzungen deiner Schulabschlüsse brauchst und das kann ins Geld gehen. Ausserdem musst du dann der Landessprache mächtig sein bzw. ein sehr gutes Englischniveau nachweisen - du musst überhaupt schauen, ob du auf Englisch studieren kannst. Auch das kann teuer und zeitaufwendig sein, wenn du dafür extra noch einen Englischkurs mitsamt Sprachdiplom nachliefern musst. Also, wenn du die Möglichkeit hast, in einem deutschsprachigen Land zu studieren, kommt das auf jeden Fall billiger und ist in jeder Hinsicht einfacher, auch was die Anerkennung der Schulabschlüsse betrifft.
Ein Direktstudium ist mit einer 2,3 eigentlich ausgeschlossen. Aber über eine Ausbildung im medizinischen Bereich könntest du deine Chancen erheblich verbessern.
Danke für die detailreiche Antwort! Kennst du eine Uni, die über das ZEQ einen annimmt?