Meine Eltern haben komplett falsche Erwartungen von einem Studium?
Mein Vater hat sich gerade missmutig darüber geäußert, dass ich nicht am Schreibtisch sitze und dicke Bücher wälze. "Ich denk, du studierst doch jetzt!"
Ja, aber heute war gerade mal der erste Tag, wir haben ja noch nicht mal Bücher. Und außerdem heißt studieren ja nicht automatisch, dass man dann rund um die Uhr mit lesen und lernen beschäftigt ist. Erstmal müssen wir im Studium ja generell erstmal grundlegende Kenntnisse sammeln, bevor man überhaupt etwas lernen kann.
Aber generell die Vorstellung, dass man als Student rund um die Uhr damit verbringt, mittelalterliche Bücher zu wälzen, ist wohl doch etwas sehr klischeehaft.
Genauso wie mein Vater jetzt plötzlich möchte, dass ich mir einen neuen Computer und Drucker zulege. Ich weiß erstens nicht mal, wo ich das Geld hernehmen soll und zweitens brauche ich es auch nicht. Ich komme seit drei Jahren mit meinem Laptop bestens zurecht, da brauche ich jetzt keinen neuen, "weil ich jetzt doch studiere".
Aber vielleicht lieg ich auch falsch. Was ist denn eure Erfahrung?
9 Antworten
Sieh es ihm nach. Er meint es doch nur gut und will mit dem neuen Drucker ... dass du stets vorne mit dabei bist und das Studium durch nichts behindert wird. Du wirst diese Dinge auf jeden Fall während dem Studium benötigen.
Apropos Anschaffung - da sollte er dich natürlich finanziell unterstützen. Im Studium verdient man ja nichts. Das müsste er wissen. :-)
Ansonsten - lass es auf dich zukommen, aber sieh zu, dass du den Anfang nicht verpennst. Aufholen ist immer schwierig. Es schadet nicht, nach den Vorlesungen zuhause nochmal alles durchzugehen oder sich auf Themen vorzubereiten. Je nach Auffassungsgabe, wirst du so dein Studium leichter oder schwerer empfinden. Es gibt soviele, die in der ersten Zeit schon aussortiert werden, wenn sie die Leistungen nicht bringen.
Das sind typische Klischees, die oft aus Beobachtungen über Filme, Fernsehsendungen und Medien zustande kommen und vor allem von Menschen weiter getragen werden, die sich mit dem Thema noch nie so richtig befasst haben. Kann man denen aber auch nicht verübeln - wir alle haben sicherlich falsche Vorstellungen von gewissen Dingen, die wir nur peripher kennen & uns ganz anders ausmalen, als dass sie in Wirklichkeit sind. Mir ist es z.B. auch schon so gegangen, dass ich von beliebigen Sachen total andere VOrstellungen hatte als die Realität am Ende gewesen ist. Aber wir lernen alle dazu und das gilt sicher auch für deinen Vater. Versuche seine Äußerungen nicht auf die Goldwaage zu legen - andererseits gibt es sicher auch Menschen, die einfach nur beratungsresistent sind und laut denen gewisse Dinge "so sind, wie sie sind", obwohl es nicht so ist.
Ich hatte mir einen Gemeinderat auch als gediegene Runde gebildeter und kritischer Bürger mit dem Willen, Dinge im Sinne aller konstruktiv und durch eigenes Anpacken zu verbessern vorgestellt, bis ich mal selbst in so einem Gremium tätig gewesen bin und nach einem Jahr schon gemerkt habe, dass das alles ist außer das, was ich gedacht hatte und eigentlich nicht meine Welt.
Das mit dem Drucker ist keine so schlechte idee. Es wird Tage geben, wo du den erwartungen in nichts nachstehen wirst. Glaube mir.
Hast du schon einen Bibliotheksausweis? Falls ja, erkundige dich welche Bücher du bald brauchen wirst und leih dir die aus. Die sind nämlich oft alle verliehen, wenn du sie brauchst.
Hast du schon alte Klausuren, möglichst mit Lösungen?
Finde Freunde/Innen und bildet eine Arbeitsgruppe. Macht mehr Spaß und hilft, wenn man sich gegenseitig unterstützt.
Erkläre deinem Vater, dass er sein eigenes Studium gerne so gestalten kann wie er möchte.
Dir sollte er als Vater genug Vertrauen entgegen bringen, dass auch du in der Lage bist, dies für dich zu tun.