Lohnt sich Steno lernen?

4 Antworten

steno ist dort hilfreich, wo du in möglichst kurzer zeit viele infos schriftlich erfassen willst, z.b. mitschreiben in einer klausur oder in einem hörsaal.

ich habe es derzeit in 2 jahren auf der handelsschule gelernt, hat auch spaß gemacht, konnte es aber später im beruf nur sporadisch einsetzen und heute ist es leider fast verlernt.

auf die schnelle lernt man es leider nicht, etwa vergleichbar mit einer fremdspsrache.

Ja, ganz besonders sogar, wenn es als Hilfsmittel zum Lernen eingesetzt werden soll.

Alle lernpsychologische Studien der letzten 50 Jahre (darunter auch viele Brandaktuelle) kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Ein handschriftliches Mitschreiben des Gelesenen erhöht den Lernerfolg ziemlich genau um den Faktor fünf!

Das ist, wie gesagt, keine küchenpsychologische Weisheit aus einer Frauenzeitschrift, sondern seit Jahrzehnten wissenschaftlicher Konsens. Du wirst kaum ein Buch zu Lerntechniken finden, in dem das nicht genauer betrachtet, und mit Quellennachweisen belegt wird.

Wenn du also ca. 5 Stunden einen Stoff nur liest, ist das ungefähr genauso effizient, als wenn du ihn nur eine Stunde liest, aber parallel dazu wichtige Punkte notierst.

Gerade für Abiturienten und Studenten ist das eine wichtige Information.

Ich hatte mich schon vor vielen Jahren mit Lerntechniken befasst, und viele Fachbücher dazu gelesen. Das war damals ausschlaggebend für mich, Steno zu lernen.

Geschwindigkeit war mir dabei ehrlich gesagt immer einerlei und ich habe ausschließlich auf eine saubere und gut lesbare Schrift geachtet. Die Geschwindigkeit kam dann irgendwann von ganz alleine.

Ungefähr 2 Monate nachdem ich mit Steno angefangen hatte, konnte ich bereits vier mal so schnell schreiben, als in der Langschrift.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber "nur" die beiden untersten Stufen der deutschen Einheitskurzschrift gelernt, nämlich erst die Verkehrsschrift, und danach die Eilschrift.

Danach habe ich mit ungefähr einen Monat mit der dritten Stufe, nämlich der Redeschrift befasst, und mir auch viel aus der sog. "hohen Praxis" angewöhnt.

Ich würde sagen, dass ich vier bis fünf Monate nachdem ich mit Steno angefangen hatte, ca. 10 bis 15 mal so schnell schreiben konnte.

Und zwar hatte ich die Zeit für denselben Text einmal in Druckschrift, einmal in Schreibschrift, und einmal in Steno gemessen. Ich erninnere mich nicht mehr genau, aber die Zeiten lagen irgendwie im Bereich von 9:30, 8:30, 0:45, oder so in dem Dreh.

Dazu muss ich sagen, dass meine Langschrift eine ziemliche Sauklaue ist, und ich meine Hand schnell verkrampfe. Bei Steno ist das gar nicht so: Ich kann sehr lange ganz locker schreiben, und die Schrift sieht aus, wie im Bilderbuch. Warum das so ist, weiß ich nicht, und das kann natürlich auch bei jedem anders sein.

So, und nun zurück zu den Lerntechniken! Mitschreiben bringt also 5 mal so viel, wie reines Lesen. Was glaubst du, was passiert, wenn man jetzt mindestens 10 mal so schnell schreiben kann?

Ich persönlich bin als einzelperson zwar keine Studie mit X Teilnehmern, aber ich habe an mir selbst gemerkt, dass ich ENORM viel mehr lernen UND behalten kann, wenn ich während des Lesens relevante Teile mitstenografiere.

Übrigens kommen auch alle modernen Studien zu digitalen Lehrmitteln zu dem Schluss, dass Schüler / Studenten an Tablets oder Laptops schlechter lernen, bzw. weniger behalten und auch verstehen, als würden sie handschriftlich mitschreiben.

Auch hier ist das Ergebnis international eindeutig und durch sehr viele aktuelle Studien gut belegt. Warum trotzdem so vehement am digitalen Lernen festgehalten wird, erschließt sich mir aus didaktischer Sicht einfach nicht. Am Ende lernt man weniger bzw. schlechter, als ohne. Und das wissen eigentlich auch alle, die sich mit Lernpsychologie befassen. Ich kann das nicht nachvollziehen.

Fazit: Wenn du sehr viel schneller, sehr viel mehr lernen, und davon langfristig auch sehr viel mehr behalten willst, dann ist Steno DAS Werkzeug überhaupt.

Viel Erfolg noch! :)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Jurist354  11.05.2021, 13:04

Hab ich mir auch mal beigebracht. Das Problem war nur, dass ich lange brauchte, das Geschriebene wieder zu entziffern, deshalb schreibe ich lieber am Laptop mit.

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RiscV  11.05.2021, 13:25
@Jurist354

Mit genügend Übung liest man irgendwann genauso flüssig, wie in Langschrift. Übung macht den Meister! :)

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Hat heute in der Wirtschaft keine Bedeutung mehr - "Fräulein Müller, zum Diktat!" ist Geschichte.

Stenografen gibt es meines Wissens nur noch im Parlament und im Gerichtssaal.


Dea2019  11.05.2021, 09:09

Und auch die stenografieren nicht mehr, sondern tippen am Laptop mit...

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Guten Morgen Apolla11,

bei mir ist es schon sehr, sehr lange her, ich war in einer Wirtschaftsschule und habe dort Steno und Maschinenschreiben gelernt.

Bevor das "Diktiergerät" kam, hat mein Chef eben so diktiert und ich habe mitstenografiert und das Ganze mit der Schreibmaschine auf Papier übertragen.

Heutzutage braucht man es eigentlich nicht mehr.

Wobei es durchaus praktisch sein kann, wenn man bei einem Vortrag schnell mitstenografieren kann.

Liebe Grüße