Lohnt sich da noch zu arbeiten Leute?🙄 Die Mindestlohnarbeiter tun mir da ehrlich Leid...?

10 Antworten

Was in der Rechnung schon mal nur so halb hinkommt: 37 Wochenstunden sind nicht klassische "Vollzeit". Die liegt bei 40 Wochenstunden, was schon mal für rund 110 Euro mehr Brutto sorgt.

Auch bei Wohnungskosten in Höhe von 600 Euro warm im Schnitt (ich ziehe mal 50 Euro für den Strom ab) liegt man keineswegs an jedem Ort mit einer 1- bis 2-Zimmer-Wohnung (und bei Steuerklasse 1 gehe ich jetzt mal von einem Single aus). Da gibt's etliche Ecken in Deutschland, wo dort gut und gern noch mal um die 100 Euro pro Monat wieder "frei" werden.

Und dann bleibt auch noch die Möglichkeit, entweder aufstockend ALG2 oder auch Wohngeld zu beantragen, wenn man sonst unter dem Regelsatz landet.

Dennoch, ja, ich halte den Mindestlohn ebenfalls für zu niedrig! Allerdings sehe ich da vor allem das Problem, dass der Großteil der Experten sich einig ist, dass man mindestens 12 Euro pro Stunde braucht, um Altersarmut zu verhindern, zumindest nach den aktuellen Regelungen. Und da ist es allein schon deshalb ein großer Fehler, dass der Mindestlohn erheblich darunter liegt, weil wir damit ja indirekt bereits jetzt dafür sorgen, dass unsere Kinder und Kindeskinder eines Tages diese Lücke stopfen müssen. Sprich, der aktuelle Mindestlohn ist ein Leben auf Pump gegenüber nachfolgenden Generationen. Allerdings auch nichts wirklich neues, schließlich sind wir jetzt schon an dem Punkt, wo hochgradig fragwürdig ist, ob bei den aktuell arbeitenden, jüngeren Generationen überhaupt noch was übrig ist in den Rententöpfen...

Arbeiten bedeutet nicht nur Geld verdienen, sondern auch Teilhabe an der Gesellschaft und die Aussicht auf berufliches Weiterkommen und somit einem besseren Gehalt.

Ich bin auch der Meinung, dass der Mindestlohn viel zu niedrig ist. Allerdings gehöre ich zu den seltenen Exemplaren, die bereit sind, gutes Geld für gute Leistung zu zahlen.

Ich kann nur jedem empfehlen, eine Ausbildung zu machen und sich danach weiter zu bilden. Mindestlohn ist kein unabänderliches Schicksal.

Das ist absolut polemischer Unsinn.

Mindestlohnempfänger leisten keine körperlich schwerste Arbeit!

Da sind ein paar Fehler in der Rechnung enthalten.

Bei 1470 Euro Brutto liegt der Nettosatz bei Steuerklasse 1 hier bei ca 1110 Euro.

Die Miete wird für ALG II Empfänger nur bis zu einem bestimmten Satz übernommen. Hier in der Gegend liegt der Satz bei ca 340 Euro kalt, inkl NK. Bei den Mietkosten in deinem Beispiel müssten also noch Eigenleistungen aus dem ALG II Satz geleistet werden.

Strom muss selbst gezahlt werden.

483 - 17,50 sind nicht 421,05

Du kannst nur die tatsächlich vom Amt übernommenen Kosten gegenrechnen, um zu vergleichen. In deinem Beispiel also: 1110 - 340 - ca 80 (angemessene Heizkosten) - 17,50 GeZ = 672,50

Das ist sicherlich immer noch sehr wenig, aber doch deutlich mehr als 424 Euro. Strom, Versicherung, Fahrtkosten müssen von beiden Parteien selbst gezahlt werden.

Verdient der Mindestlohnarbeiter weniger als ALG II + angemessene KDU-Kosten + anrechnungsfreien Zuverdienst, kann er aufstocken.

Wären die übernommenen Mietkosten höher und lägen zum Beispiel bei 600 Euro kalt inkl Nk. Läge der Bedarf für ALG II + KDU + Heizkosten bei 1104 Euro.

Die freie Zuverdienstgrenze liegt bei 100 Euro + 20 Prozent bis zur erreichten 1000 Euro + 10 Prozent bis zur 1200 Euro Grenze. Für deinen Mindestlöhner hieße dass er hätte auf seinen Verdienst einen Freibetrag von 281 Euro.

Er könnte also 1385 Euro verdienen, bevor er aus dem ALG II Bezug rausfiele. Im 2. Beispiel könnte er bis zu dieser Grenze aufstocken und hätte somit auch wieder mehr als der reine ALG II Bezieher.

Ob er das wirklich wollen würde, ist eine andere Sache.

PS: Eine angemessene Bezahlung wäre mit Sicherheit sinnvoll. Ich halte den Mindestlohn auch für zu niedrig.

LG TE

Es gibt die Möglichkeit "Austocken" mit ALG2(Hartz4), oder Wohngeld zu beantragen.

Beim Aufstocken gelten jedoch vergleichbare Regeln wie bei ALG2 Bezug (Vermögen wird berücksichtigt).

Es macht auf jeden Fall Sinn, das Thema mit dem Arbeitsamt / Jobcenter zu besprechen.

https://www.wohngeld.org/antrag.html