Lehrerin droht mit Jugendamt?

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Ich finde es ganz toll, dass Dir das gegen den Strick geht, obwohl Du selbst nicht betroffen bist.

Die Lehrerin hat den Bogen überspannt. Ihr persönliche Meinung über Eltern hat auf einem Elternabend nicht verloren. Daten über andere Menschen an Fremde weiterzugeben ist nun wirklich ein Verstoss gegen das Datenschutzgesetz. Ich glaube nicht, dass sie eng mit dem Jugendamt zusammenarbeitet. Die werden meist sehr böse, wenn man mit Ihnen droht. Die sind zum Helfen da und ganz bestimmt nicht um Menschen einzuschüchtern.

Hilflos ist da sehr freundlich ausgedrückt. Sie darf gar nicht öffentlich machen, dass sie das Jugendamt informiert.

Viele Menschen denken, dass sich Lehrer mit Pädagogik besonders gut auskennen, immerhin haben sie da ja ein Studium vorzuweisen.

Das ist leider falsch.

Die Pädagogik im Lehrerstudium ist völlig unzureichend, der Lehrer ist meist rein auf sein eigenes Talent mit Kindern oder aus eigenem Interesse getätigten Fortbildungen zu diesem Thema angewiesen.

Zurück zum Thema. Wende Dich bitte ans Schulamt und schildere die Situation. Bitte um Abhilfe, möglichst ohne Nennung Deines Namens. Die Schulleitung steht automatisch hinter dem Lehrer.

Als Elternrat mit dem Schulleiter zusammensetzen. Wir hatten eine ähnliche Situation und dort wurde der Lehrer von einer Aufsichtsperson, die alles beobachten sollte, beaufsichtigt.


schildi  28.09.2012, 09:28

muss man einen Lehrer schon beaufsichtigen ??

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Defram  28.09.2012, 09:32
@schildi

Ich schildere dir meine Erfahrung. Was du damit anfängst, ist deine Sache. Generell ist es aber so, dass wenn 2 Parteien unterschiedlicher Meinung sind, eine neutrale Person für Klärung sorgt.

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Ich bin Deiner Meinung, dass sie sowas unter 4 Augen regeln muesste. Etwas (mitunter fuer Paedagogen tyische) Ueberschatzung der eigenen Wichtigkeit koennte auch dabei sind, wenn sie dies vor allen Eltern "abfertigt". - Ich finde es aber auch irgendwie herrlich, wie die Paedagogen nun an den Folgen der modernen "Haetschel"paedagogik scheitern und es vollstaendig den Eltern zuschieben.


salome77  28.09.2012, 11:37

Weil die Eltern auch dafür zuständig sind. Erziehung ist Aufgabe der Eltern und nicht der Schule.

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samsom  28.09.2012, 15:49
@salome77

Menschen sind auch schon als Kinder verschieden. Das waren sie auch vor 25 Jahren. Elternhaus hin oder her. Die Frage ist, ob heutige Paedagogik, die klare Regeln und Sanktionierungen scheut und diese mit "das ist von Dir jetzt aber nicht in Ordnung" ersetzt hat, oder sanktioniert, ohne zuvor unmissverstaendlich mehrfach die Folgen anzudrohen noch erziehen kann.

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Menuett  29.09.2012, 10:10
@salome77

Die Schule in Deutschland hatte schon immer, von Beginn an, einen Erziehungsauftrag.

Hier haben nicht die Eltern versagt. Die Schule ist für das Verhalten der Schüler in der Schule zuständig. Und wenn man sich den Schnitt des Schülerverhaltens ansieht, dann muß man sich keine Sorgen machen.

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Menuett  29.09.2012, 10:13
@samsom

Drohungen waren noch nie ein gutes Erziehungsmittel.

Den Kindern werden auch heute klare Regeln vorgegeben und sanktioniert wird, leider, immer noch häufig.

Aber - positiv- immer mehr Menschen merken, dass sie ihre Kinder nicht erziehen müssen.

Es langt, eine gute Beziehung zu ihnen zu haben. Dann haben die Kinder auch eine gute Beziehung zu den Menschen um sie herum.

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samsom  30.09.2012, 08:56
@Menuett

Ich vermute, Du hast eine zu dramatische Vorstellung von dem was ich unter Sanktionierung oder Drohung verstehe. Drohung kann bspw. sein, dass eine Belohnung bei NIchteinhaltung einer zuvor vereinbarten Regel nicht gegeben wird. Die Sanktionierung waere dann, dies auch selbst einzuhalten. Das Problem ist meiner Beobachtung nach die nicht seltene doppelte Botschaft, dass ein Kind nur solange die Aufmerksamkeit und Konfliktbereitschaft des Gegenuebers erhaelt, wie es ihm seine eigenen Fehler nicht aufdeckt. Und sowas schafft ein Vertrauens- und Machtgefaelle, das vom Kind kompensiert werden muss. Eine Moeglichkeit zur Kompensation kann sein, dass gar nicht mehr auf Regeln geachtet wird, weil das Gegenueber seine Regeln ja selbst nicht einhaelt.

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Menuett  02.10.2012, 21:22
@samsom

In der Tat las sich das für mich recht drastisch.

Ich empfinde gerade Lehrer oft als zu "freundlich". Die merken gar nicht, dass ihre eigentlich Botschaft beim Kind gar nicht ankommt.

Kinder brauchen vorwurfsfreie Klarheit, kein Gesäusel.

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Hallo Junima, ich bin ganz deiner Meinung, dass dieses Thema nicht auf einen Elternabend gehört. Thema da sollten organisatorische Dinge sein und die Lerninhalte. Nur: Ich hätte das aber auch bei diesem Elternabend ganz direkt angesprochen. Jetzt ärgerst du dich interher :-)

Du kannst davon ausgehen, dass die betroffenen Eltern weder zum Elterngespräch und meist auch nicht zum Elternabend kommen. Trotzdem, so geht das natürlich nicht, da kannst Du Dir ja den Elternabend komplett sparen.

Ich würde zunächst einen Sprechstundentermin mit der Klassenlehrerin machen. Da kannst Du über Deinen Eindruck sprechen, und Du bekommst auch noch mal Feedback zu Deinem Kind. Wenn das nichts bringt, aktiviere den Elternbeirat. Und nur, wenn das nicht geht, kann man ein Gespräch mit Lehrerin und RektorIn suchen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: es gibt in nahezu jeder Grundschulklasse mindestens ein Kind, wo das Elternhaus dann auch entsprechend ist. Eigentlich sind die Lehrer dafür da, so etwas aufzufangen - aber viele sind nicht entsprechend ausgebildet und überfordert. Aber das darf sich nicht auf die ganze Klasse auswirken.

Ich wünsch Euch dabei ganz viel Glück!