Kunstlehrer will, dass wir im Unterricht stöhnen. Ist das normal?
Unser Kunstlehrer möchte, dass wir im Kunstunterricht aufgrund unseres neuen Themas, der Bodyperformance, um unser Selbstbewusstsein zu stärken vor der Klasse stöhnen.
Als erstes haben wir uns in einen Kreis gesetzt und sollten dann von Person zu Person immer lauter lachen. Als nächstes sagte er, dass wir statt Lachen stöhnen sollen. Als wir uns daraufhin geweigert haben, erwähnte er, dass es später, wenn wir mit diesem Thema abgeschlossen haben, es wo etwas wie eine "Abschlussprüfung" gäbe, bei der wir das beherrschen sollten.
Eine weitere Übung war, dass wir mit Pantomime einen möglichst unangenehmen Toillettengang darstellen sollten.
Da wir (meine Klasse) sich unwohl dabei gefühlt haben, sind wir zu unserer Vertrauenslehrerin gegangen. Sie und das Kollegium hatten deshalb schon ein Gespräch mit ihm. Da unser Kunstlehrer das abgestritten hat, haben einige Schülerinnen und Schüler inkl. mir Mittwoch zusammen mit den Lehrern nochmal ein Gespräch mit ihm.
Haltet ihr diese Methode für akzeptabel oder findet ihr dass wir überreagiert haben? Wenn nicht, dann bitte ich euch mir noch ein paar Tipps für das Gespräch zu geben.
Danke schonmal im Vorraus.
Ich bin M17 und in der 12. Klasse einer Gesamtschule.
7 Antworten
Die wichtigste Waffe gegen derart Krankhaftes: Die Eltern sollten eine Solidargemeinschaft bilden - entweder mündlich oder schriftlich bei dem Schulleiter sich beschweren.
Bei aller Toleranz für "neue Unterrichtsformen": Diese "pädagogischen Experimente" sind selbst im KUNSTunterricht unmööööööglich !!!
pk, 42 Jahre lang Lehrer gewesen, davon die letzten zwölf Schul-Vertrauenslehrer (Gymnasium).
Ich hätte erwartet, bei deiner langen Berufserfahrung müsstest du es besser wissen, als Dinge vorschnell als "krankhaft" zu verurteilen.
An derartigen Übungen ist rein gar nichts krankhaft.
Der Kunstlehrer hat euch nicht gebeten, sexuell zu stöhnen, oder? Also, wo ist das Problem? Man kann vor Schmerz stöhnen, man kann auch vor Unwillen stöhnen. Wenn ihr ne "schmutzige" Phantasie habt, so lastet die nicht eurem Lehrer an.
Die Darstellung eines unangenehmen Toilettengangs ist natürlich etwas peinlich. Ihr seid schließlich keine Schauspieler. Aber da kann man die Darstellung ja so sehr überzeichnen, dass das Ganze nur noch lustig ist.
Ihr (jungen Leute) seid doch sonst nicht auf den Kopf gefallen. Warum jetzt hier so überempfindlich? Muss man wegen jeder Kleinigkeit so ein Theater machen und immer gleich zum Vertrauenslehrer rennen?
Andererseits hat sich der Kunstlehrer auch nicht sehr geschickt verhalten. Er sollte seine Pappenheimer ja kennen, und wenn ihr derart zartbesaitet seid, sollte er das wissen. Es ist nicht seine Aufgabe als Kunstlehrer, euch stärkeres Selbstbewusstsein anzutrainieren. Da ist er übers Ziel hinausgeschossen. Und dass er euch verunsichert hat mit seiner angeblichen Prüfung in dieser Art von darstellender Kunst, das war pädagogisch voll daneben. Da hat er euch auf die Schippe genommen. Er darf euer theoretisches Wissen über Epochen der Kunst und ihre wesentlichen Vertreter beurteilen, auch, was ihr zeichnet, malt etc., aber - noch einmal - eine Gesamtschule ist eine allgemeinbildende Institution und keine Schauspielakademie.
Das hört sich nach "Method Training" an, einer Methode der Rollenarbeit für das Schauspiel. Wenn Euer Kunstlehrer mit Euch ein Theaterstück plant, wäre das eine übliche Verfahrensweise.
Ich kann schwer nachvollziehen, warum man deshalb zu einem Vertrauenslehrer gehen sollte.
Also ich find auch, dass das seltsam klingt. Wenn eure Vertrauenslehrerin euch da zustimmt, is doch schonmal gut
Finde das total gruselig. Ihr habt überhaupt nicht überreagiert. Er hat es ja sogar vor den Lehrern bestritten.