Krankenschein per Post (Beweis)?

6 Antworten

Per Post ist meistens zu spät, ich muss immer direkt vor Ort den Schein abgeben, weil die Post bei mir länger als 3 Tage dauert. Würde dir das selbe empfehlen, bevor er zu spät ankommt.


Familiengerd  18.12.2021, 17:11
ich muss immer direkt vor Ort den Schein abgeben

Das darf der Arbeitgeber nur verlangen, wenn Dir das nach Art der Erkrankung und Deines Zustandes und wegen der Erreichbarkeit des Arbeitgebers möglich ist.

Ansonsten muss er sich mit den üblichen Postlaufzeiten abfinden.

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Wir schicken per E-Mail ein Foto von der AU vorab.

Normalerweise bekommst du 3 Bescheinigungen, eine für die Krankenkasse, eine für den Arbeitgeber und eine für dich. Du kannst diese abfotografieren und ihm zusenden.

Wie sollte ich mich am besten verhalten?

"Gar nicht", denn mehr als das was Du getan hast, kannst Du nicht machen.

Nach § 5 Abs. 1 des Entgeltfortzahlungsgesetzes (EntgFG) ist der Arbeitnehmer verpflichtet, dem Arbeitgeber unverzüglich eine Arbeitsunfähigkeit wegen Krankheit mitzuteilen. Auch die voraussichtliche Dauer der Erkrankung ist anzugeben.

Das hast Du per SMS gemacht.

Dauert die Arbeitsunfähigkeit länger als drei Kalendertage, hat der Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung über das Bestehen der Arbeitsunfähigkeit sowie deren voraussichtliche Dauer spätestens an dem darauffolgenden Arbeitstag [am 4. Krankheitstag] vorzulegen.

Beispiel:

Man war vom 13.12.21 (Montag) bis zum 17.12.21 (Freitag) arbeitsunfähig erkrankt. Dann musste der Arbeitgeber spätestens am 16.12.21 (Donnerstag) die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erhalten, also am 4. Krankheitstag.

Der ArbG kann auch schon früher die Vorlage der AU verlangen.

  • Der Zugang beim Arbeitgeber ist entscheidend - wer etwas verschickt, muß den Zugang im Zweifelsfall nachweisen - der Nachweis der Absendung eines Schreibens reicht u. U. nicht aus.

Wenn Du einen Zugang auf einer App nachgewiesen bekommen hast, dann reicht das u. U. auch noch nicht aus, sondern man müsste, im Ernstfall, eine Reproduktion des digitalen Zuwendungsnachweises der Post vorlegen - diese kann man dort anfordern.

Wenn die Zustellung nun erfolgreich nachgewiesen wurde, dann ist man immer noch nicht ganz aus dem Schneider - es wurde dann nur nachgewiesen, daß irgendein Brief zugestellt wurde, aber man kann i. d. R. nicht nachweisen, daß die AU auch tatsächlich im Umschlag war - das ist dann noch eine andere Geschichte, das aber nur selten (und meist bei bösartigen ArbG) eine Rolle spielt - es sei hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

  • Wenn die AU in den nächsten Tagen nicht beim ArbG auffindbar ist, kannst Du Dir beim Arzt eine Zweitschrift ausstellen lassen.

In der Praxis

In den Unternehmen wird das unterschiedlich gehandhabt - die einen sind großzügiger, die anderen bestehen auf Einhaltung der Fristen oder haben noch anderweitig eigene Vorschriften - bei uns reicht es aus, wenn der ArbN die AU mitbringt, wenn er wieder gesund ist - die meisten schicken aber ein Foto/Scan vorab...

Zuverlässigkeit der Post

Vorigen Monat haben wir eine AU erhalten, die lt. Poststempel, vor rd. 2 Jahren abgeschickt wurde - da war die Post ja wieder einmal besonders schnell...


Familiengerd  18.12.2021, 17:09

Zur Präzisierung:

Man war vom 13.12.21 (Montag) bis zum 17.12.21 (Freitag) arbeitsunfähig erkrankt. Dann musste der Arbeitgeber spätestens am 16.12.21 (Donnerstag) die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung erhalten, also am 4. Krankheitstag.

Das gilt aber nur bei Anwendung der gesetzlichen Bestimmung. Ansonsten muss die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dem Arbeitgeber unverzüglich zugehen - das auch noch am Tag der Ausstellung durch den Arzt, sofern das dem Arbeitnehmer zuzumuten ist (wegen der Art der Erkrankung, dem Zustand des Patienten, der Erreichbarkeit des Arbeitgebers usw. Ansonsten muss sich der Arbeitgeber mit den "üblichen" Postlaufzeiten abfinden.

also am 4. Krankheitstag

Nein.

Es geht um den auf den 3. Tag der Erkrankung folgenden Arbeitstag, nicht den 4. Krankheitstag (was ja auch unsinnig wäre, wenn es sich dabei um meinen arbeitsfreien Samstag oder Sonntag handeln würde). Und mit "Arbeitstag" ist nicht ein betrieblicher Arbeitstag gemeint, sondern der individuelle Arbeitstag des Arbeitnehmers, wenn er nicht erkrankt wäre.

Inn Deinem Beispiel: Hätte der Arbeitnehmer am Donnerstag (immer oder turnusmäßig) frei, müsste die Bescheinigung erst am Freitag vorgelegt werden.

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Prio Versand hat keine "richtige" Sendungsverfolgung. Da der Brief lediglich in den Verteilzentren, nicht jedoch vom Zusteller gescannt wird. Der Grund warum jetzt dasteht das es zugestellt wurde, ist das der Status sich nach der Bearbeitung im letzten Verteilzentrum, nach einer gewissen Zeit, automatisch in "zugestellt" ändert. Prio Briefe sollen lediglich bevorzugt gegenüber anderen Sendungen behandelt werden, auch was die Laufzeit betrifft.

Wenn ein Zustellnachweis benötigt wird, empfehle ich Einschreiben. Bei diesem wird je nach Art des Einschreibens vom Zusteller bzw Empfänger die Zustellung quittiert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung