Kommunismus?

7 Antworten

Meiner Meinung nach wurde der Kommunismus nie zu Ende gedacht und hat deshalb in der Umsetzung auch nie funktioniert.

Im Kommunismus sollten die Produktionsmittel den Arbeitern gehören - das wurde nur in Kolchosen, Kibbutzim oder Genossenschaften umgesetzt, und das funktioniert dort auch prima.

Es wurde aber nie richtig ausgearbeitet, wie ein ganzer Staat so funktionieren soll. Denn da wurden einfach alle Produktionsmittel dem Staat übertragen - und damit den Machthabern, die es ja in dieser Form im Kommunismus nicht mehr geben sollte.

Die Arbeiterschaft hat damit in einem kommunistischen System sogar noch weniger zu sagen als in einem kapitalistischen, wo jeder arbeiten darf, wo er will, wo jeder streiken darf, Gewerkschaften gründen, wo man immer neue GA ausarbeiten kann - oder wo ein Arbeitgeber beschliessen kann, dass die Mitarbeiter in Zukunft ihren Chef selber wählen.

WENN es einen kommunistischen Ansatz auf Staatsebene gäbe, dann wäre das am ehesten die direkte Demokratie nach Schweizer Modell. Bei uns gehört der Staat tatsächlich dem Volk und wichtige Gesetze müssen immer zuerst vom Volk verabschiedet werden.

Jede Gemeinde darf selber wählen, zu welchem Kanton sie gehört, und jeder Kanton wählt wichtige Dinge wie das Schulsystem selber.

Nur würde vermutlich kein Kommunist sagen, die Schweiz sei kommunistisch - und sonst auch niemand. 😅

Also ich halte ein Sozialismus für wesentlich realistischer.

ein großes Problem der bisherigen "sozialistischen" Staaten ist oftmals die Steuerung der Planwirtschaft.

Im kapitalistischen Markt dient Geld als Informationsträger. Dies fällt in einer Planwirtschaft erstmal weg.
Und hier liegt genau der Hund begraben: Es gab zu Zeiten von DDR und Co nicht die Möglichkeit Bedarfe zu berechnen. Das sorgt für Probleme in der Produktion.

Heute haben wir dank den immens gestiegenen Rechenkapazitäten und den Möglichkeiten von KIs diese Bedarfe präzise zu simulieren.

Damit wäre eine verstaatlichte Wirtschaft durchaus existenz- wenn nicht sogar konkurenzfähig.

Klaus326 
Fragesteller
 19.04.2024, 18:19

Da gebe ich dir recht aber damit die ki alles berechnen kann müssen wir alles immer rund um die ühr überwacht werden wo wir dann wieder bei der stasi sind

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MisterParkinson  19.04.2024, 19:08
@Klaus326

Wir haben jetzt in unserem Überwachungskapitalismus doch schon die gleiche Situation.

Ein Amazon z.B. ist an diesem Punkt doch das gleiche. Und Amazon kann berechnen wieviel Hygieneprodukte wann angefragt werden.
Mit dem Unterschied, dass ein Amazon diese Daten verkaufen darf. Ein Staat könnte durch ein demokratisches System das womöglich besser regeln.

Eine Stasi Situation hätten wir dann erstmal nicht, da die Stasi a) eine ganz andere Motivation hatte und b) Menschen aufgrund Ihrer Regime kritischen Einstellung weggesperrt hat.

Vorteil der modernen Infornationstechnologie ist auch, dass wir besser bestimmen können welche Daten nicht gesammelt werden.
Wenn der Staat diese Daten besitzt und nicht damit handeln darf, wäre der Datenschatz vermutlich auch kleiner.

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Klaus326 
Fragesteller
 19.04.2024, 20:02
@MisterParkinson

Denkst du der staat währe kommunistisch dann müssten die ja arbeiten und das wollen die nicht die werden von allen daten sammeln und dann jeden erpressen und dann währen wir wieder bei stalin, mao und so weiter die einfach nur eine monarchie hatten

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MisterParkinson  22.04.2024, 08:51
@Klaus326

Also erstmal wäre das dann ein sozialistischer Staat.
Und was hat jetzt Datenökonomie mit Mao und Stalin zu tun?

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Hi ich wollte fragen ob jemand weiß wie richtiger kommunismus funktioniert immer wenn ich mit dennen argumentiere hören die einfach auf zu schreiben

Das ist einfach nur ein verdammt billiges Argument von Sozialisten, damit sie sich nicht mit der Realität messen müssen. Sozialisten argumentieren oft moralisch und zeigen mit dem Finger auf weltweite Missstände immer mit der Behauptung in der Hinterhand, dass sie bessere Lösungen für die Probleme hätten.

In der Realität haben aber diese selbst ernannten Weltverbesserer, der Art viele Morde zu verantworten, dass je nach rechenweise sogar der Nationalsozialismus in den Hintergrund fällt. Von den ökologischen und ökonomischen Folgen des Sozialismus wollen wir gar nicht erst anfangen. Das einzig grüne am Sozialismus, war sein Untergang. Deshalb gab es ihrer Meinung noch nie "echten" Sozialismus, ansonsten würde man wie der größte Heuchler vom Dienst dar stehen.

Ihre Ideen sind aber immer die gleichen und unterscheiden sich so gut wie gar nicht von denen ihrer Vordenker. Selbst Marx hat nie ohne Haushälterin gelebt und trotzdem die Klassenlose Gesellschaft gefordert. Dann hat er mit ihr noch ein uneheliches Kind gezeugt und dies nie anerkannt. Die sozialistische Heuchelei geht also zurück bis auf ihren Gründervater.

Die generelle Idee ist, dass möglichst viel Macht in die Hände des Staates gebunden sein soll. Freies Unternehmertum und freie Entscheidungen sollen bestmöglich reguliert und eingeschränkt werden. Dann soll ein ominöses Kollektiv darüber entscheiden, was das beste für das Land ist. Da dieses ominöse Kollektiv meist nicht, wie behauptet, die ganze Gesellschaft abbildet, denn die hat oft eigene Interessen, die den Ideologen zu wieder laufen, entsteht eine neue Elite die relativ zum gesamt Wohlstand des sozialistischen Staates noch reicher ist, als die größten Kapitalisten im Westen.

Am Ende hat man die Großkonzerne abgeschafft nur um einen einzigen Großkonzern zu bauen. Der Wettbewerb ist tot und es gibt keine Möglichkeit über Marktkräfte neue Unternehmen mit besseren Konzepten in die Wirtschaft einzuführen. So verkrusten alte Strukturen und innovative freie Geister wandern ab, wenn sie niemand mit einem Schuss in den Rücken daran hindert.

Meine persönliche Meinung ist, dass am Ende eine optimierte Sozialistische Planwirtschaft stehen sollte. Zu einem "Absterben des Staats" wie es Marx vorhergesehen hat, wird es niemals kommen. Es bedarf auch im Kommunismus an Polizei, Gesetzen und Planungsbehörden. Wäre keine staatliche Macht mehr vorhanden, käme es sofort wieder zu Machtansammlungen von Personen, die eben stärker (bzw. intelligenter, gesünder oder skrupelloser) sind als andere. Damit käme alsbald wieder ein neuer Kapitalismus zustande.

Darüber hinaus wird die Menschheit (soweit sie überhaupt überlebt) auch mit den Chancen und Gefahren des Weltalls konfrontiert. Ohne staatliche Organisationen (oder riesige Unternehmen) kann es keine Raumfahrt geben, schon gar nicht weiter von der Erde weg. Es wäre auch niemals möglich, ohne eine große Organisation z.B. einen bedrohlichen Asteroiden vor der Ankunft auf der Erde abzulenken.

Es sollte halt nur noch einen Weltstaat geben, keine einzelnen nationalen Staaten mehr. Weiterhin glaube ich, dass es uns künstliche Intelligenz ermöglicht, Wohlstand für Alle ohne Arbeit zu schaffen. "Wohlstand" heißt für mich, keine materielle Not leiden zu müssen. Es heißt keinesfalls, dass antiökologische Dinge vorhanden sind. Autos z.B. müssen verschwinden, mit ihnen ist eine umweltverträgliche Gesellschaft unmöglich.

Klaus326 
Fragesteller
 19.04.2024, 10:19

Aber man hat doch in der ddr schon gesehen das planwirtschaft nicht gut funktioniert weil zu wenig produziert wurde

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uhyrius  19.04.2024, 10:23
@Klaus326

Das muss eben verbessert werden. Immerhin hungerte da niemand und wenn Du dir heute Sozialhilfempfänger anschaust, haben die weniger als die Werktätigen in der DDR - z.B. war es damals in der DDR jedem möglich Urlaub an der Ostsee zu machen, Sozialhilfeempfänger in der BRD von heute können sich dagegen keinerlei Urlaub leisten - okay, das mit dem Kaffee klappt im heutigen Deutschland leichter (übrigens nur weil der auf Kosten der 3. Welt so billig ist), aber mit dem Urlaub nicht. Das sollte man immer dazusagen, wenn die mangelnde Reisefreiheit in der DDR angesprochen wird. Naja und im Sozialistischen/Kommunistischen Weltstaat gibts natürlich Reisefreiheit, weil es überhaupt keine Grenzen mehr gibt.

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Klaus326 
Fragesteller
 19.04.2024, 10:25
@uhyrius

Aber ging die wirtschaft nicht in der ddr runter weswegen es dann so viele proteste gab

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Ich denke mal deine Erfahrung rührt daher, dass, so meine Erfahrung, viele garnicht mal soo genau über KO bescheid wissen.

Sehr komplexes Thema. Fängt schon bei der Frage an "welchen" Kommunismus du nimmst/ erfragst? Es gab/ gibt zahlreiche, sagen wir Varianten, Kommunismus Theorien, teils praktiziert, teils bislang nur als Theorie oder Ideologie. Der "Ur"Kommunismus wenn man so will gilt nach Marx und Engels (auch wenn manch andere Ökonomen, Philosophen oder Wirtschafftswissenschaftler seiner Zeit weitere Gedanken miteinbrachten). Weitere wie Lenin oder Stalin wandelten schon vieles um/ ab.

Kommunismus zeichnet sich im Kern darin aus, als dass die Marktwirtschaft in mehr Teilen dem Staat unterliegt, als es im Kapitalismus der Fall ist. Durch mehr staatliche Einflussnahme soll so eine gerechtere und sozial gleichgestelltere Gesellschafft gefördert werden.

Viele denken bei Kommunismus automatisch an Russland, Sovietunion, China oder Nord Korea, man sollte aber nicht den (häufigen) Fehler machen, dass sei "der" Kommunismus. Diese Länder sind/ waren Kommunismus geprägt, jedoch haben sie in vielem nicht allzu viel mit dem Kommunismus nach Marx und Engels wie er gedacht war gemein.

Woher ich das weiß:Recherche