Kindheit verpasst?
Hallo,
ich bin 19 Jahre alt und studiere Rechtswissenschaft im 2. Semester. Ich habe das Gefühl, meine ganze Kindheit verpasst zu haben. Ich will euch kurz erzählen, wieso und was mein Problem ist.
Ich wurde mit 5 eingeschult und meine Schulzeit war ziemlich beschissen, auch wenn es für andere Kinder immer so gewirkt hat, als fiel mir alles leicht. Be einer 2- waren meine Eltern bereits unzufrieden mit mir und ich durfte bestimmte Dinge, wie mit anderen spielen, nicht tun, wenn ich eine solche Note mit nach Hause gebracht habe. In der Grundschule war es noch einigermaßen erträglich, doch auf dem Gymnasium kam ich auch teilweise mit meinen Mitschülern nicht mehr zurecht. Ich war oft alleine und ich hatte das Gefühl, unmenschlich zu sein, da jeder Fehler machen durfte, nur ich nicht. Die 6. Klasse habe ich übersprungen, da meine Eltern und die Lehrer es für sinnvoll hielten. In der neuen Klasse war ich zudem noch jünger und zugleich unbeliebter als vorher. Ich musste viel Stoff vorarbeiten und wurde als Klassenbester nicht richtig akzeptiert, da ich zudem der Kleinste und Jüngste war. Mit 16 habe ich mein Abi geschrieben und daraufhin mein Studium begonnen. Jetzt bin ich 19 Jahre alt, habe Freunde, führe ein normales Leben etc... Jedoch hasse ich meine Eltern etwas dafür. Ich bin erfolgreich und habe ihnen mit Sicherheit etwas zu verdanken, aber ich war nie richtig Kind. Ich bin abends oft traurig und ich frage mich, ob es das ist, was ich auch will. Ich fühle mich wie ein Versager und stelle mir die Frage, ob meine Eltern mich auch gemocht hätte, wenn ich ''dumm'' wäre oder einfach mal eine 5 in Deutsch nach Hause gebracht hätte.
Wie bekomme ich dieses Gefühl weg? Ich fühle mich so, als würde ich jetzt, wo alles vorbei ist, mehr leiden, als damals.
5 Antworten
Das was deine Eltern mit dir angestellt haben, war entweder aus Liebe oder weil sie gut vor anderen Mitmenschen da stehen wollten. Was mich persönlich traurig macht das du nichts von seiner Kindheit hattest, es ist das schönste im ganzen Leben, an die Kindheit erinnert man sich gerne zurück. Vielleicht wurden deine Eltern auch so erzogen? Immer nur die besten zu sein! Es hat sein positives, du studierst momentan, wirst irgendwann ein sorgenfreies Leben haben und dir alles leisten können. Das macht aber auch nicht glücklich, den irgendwann wird es langweilig. Was ich dir raten würde, wenn du später mal Kinder haben wirst. Mach es anders als deine Eltern, erzieh deine Kinder sowie du es für richtig erachtest, auch wenn sie mal ne fünf nachhause bringen. Wir sind Menschen und jeder macht Fehler.
ich glaube, dass sich viele Eltern ein solches "Kind" wie dich wünschen - aber nur, weil sie nicht wissen, was es bedeutet, ein hochbegabtes Kind zu haben und vor allem kindgemäß/alterentsprechend zu fördern.
durch deine vorzeitige Einschulung und den übersprung der klassenstufe bist du gut 2-3 jahre jünger gewesen als die anderen. du warst mit Sicherheit nicht unbeliebt - unverstanden triffts wohl eher. bildlich: ein paradiesvogel im schwarz-film.
das Thema ist sehr komplex. leider kann ich nur versuchen, meine Gedanken dazu kurz zu halten.
eigentlich frage ich mich, warum deine Eltern dich nicht in eine schule für hochbegabte kinder gegeben haben. dort hättest du diese ganzen Probleme nicht in der Intensität gehabt und wärest 100%ig gefördert worden.
deine Eltern haben dich ganz sicher nicht quälen wollen. bestimmt haben sie genauso fehler gemacht wie alle Eltern - doch für hochbegabte kinder gibt es/gab es keine wirklichen vorgaben/Empfehlungen im umgang mitbzw. in der föderung der kinder.
wie gesagt, das ist sehr komplex - doch eines kann ich dir sagen. dein leben verlief bisher streng reglementiert und strukturiert. Jura studierst du sicher nicht, weil du das als deinen Traumjob siehst. ich könnte mir gut vorstellen, dass dir ein ausbruch aus dem ganzen steifen gefüge guttun würde.
du hast drei jahre vorsprung - du hast es in der Hand, was mit deinem leben passieren soll. du bist jetzt 19jahre alt. andere in deinem alter machen jetzt gerade abi, viele wollen studieren, Ausbildung absolvieren danach - doch es gibt ein paar, die sagen: das kann ich alles später machen.. ich pack meine Sachen und gehe ein jahr lang auf reisen, lerne menschen kennen, muss mich durchbeissen/-jobben und lerne, frei zu sein :)
leider muss ich zugeben, dass ich diese Möglichkeit nie hatte und das sehr bedaure :(
halte nur fest, was dir wichtig ist.
ich wünsche dir von herzen alles gute :)
Darüber musst du reden. Das ist das einzige, was dir helfen kann. Ansonsten frisst sich das immer weiter in dich rein. Es ist wichtig, dass du mit jemandem darüber redest, und damit meine ich nicht die Gutefrage.Net Community. Jemand, dem du wirklich vertraust. Nicht zuletzt solltest du auch mit deinen Eltern reden, selbst wenn sich das Gespräch zu einem Streit entwickeln könnte. Es ist einfach wichtig, dass du mit diesen Dingen abschließt. Und das geht nur, wenn du darüber redest, ansonsten bleiben sie auf ewig in dir.
Hey du, Hier ein kleiner aber vielleicht hilfreicher Tipp: Sie in den Spiegel. Wen siehst du? Einen 19jährigen, wahrscheinlich durchaus intelligenten jungen Kerl, der noch sein ganzes Leben vor sich hat. Lass die Vergangenheit hinter dir liegen. Tu das, worauf du Bock hast. Beruf und Erfolg ist das eine. Das andere ist Spaß und Freude. Unternimm was, gönn dir ne Auszeit. Mach n Grillabend, fahre an den Strand mit Freunden. Fahre in Urlaub und lass den ganzen Uni Stress liegen, egal, wenn du ein Semester länger bleibst. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir! Lg und viel Glück! Malte
Du machst eine Zeitreise, nimmst die erste Uhr die in der Welt gemacht wurde und stell anstatt 12 Stunden 20 Stundem.