Kind 1,5 Jahre klammert extrem, was soll/kann ich machen?

4 Antworten

Du verwöhnst sie auch zu stark. Rennst ihr immer her. So wird sie das nie lernen und desto älter sie wird, desto schlimmer wird das abgewöhnen. Also fange jetzt damit an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin Erzieherin

Lisamama647 
Fragesteller
 13.01.2024, 20:53

Das ich was ändern muss ist mir klar. Aber wie gehe ich es richtig an? Und es war ja nicht immer so extrem. Leider ist abgewöhnen auch nicht einfach, wenn es jedesmal min. 30 min. Geschrei gibt bis sie quasi keine Luft mehr bekommt. Schwer zu beschreiben.

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Therapeutic  13.01.2024, 21:03
@Lisamama647

Du musst selber wissen, ob das Kind jetzt gerade in der Situation ist wo es Hilfe benötigt oder dieses Verhalten als Trotz anwendet. Vor allem in diesem Alter kommen die Kinder langsam in die Phase rein. Ja, es ist nur eine Phase, da kann ich dich beruhigen. Aber das entscheidende liegt, wie man mit dieser Phase umgeht. Wenn das Kind schreit o.ä. ist das natürlich nicht schön und anstrengend. So fängt das aber eben an und dies muss man auch mal ertragen können. Das Kind wird vermutlich auch schreien, wenn du die Kita verlässt und sie alleine lässt. Die Erzieher werden natürlich nicht wegschauen, sondern das Kind beruhigen und erklären was los ist, ablenken usw. Doch nicht den ganzen Tag vor ihrer Nase tanzen und alles tun was sie will.

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HappyMe1984  13.01.2024, 21:40
@Therapeutic

Dir ist aber schon bekannt, dass die Eingewöhnung in Kitas nicht mehr nach dem Prinzip verläuft, dass man die Kinder einfach abgibt und dann heulen lässt, bis sie sich irgendwann "beruhigen" und "einkriegen", oder? Weil dieses Vorgehen schon eine ganze Weile nicht mehr dem Stand der Dinge in der Pädagogik entspricht...

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Also erstenmal bringt es nichts, sich Vorwürfe zu machen. Nur weil deine Tochter gerade so ist wie sie ist, bedeutet es nicht, dass du etwas falsch gemacht hast. Kinder sind unterschiedlich und durchlaufen verschiedene (Entwicklungs-)Phasen. Während meine erste Tochter nie gefremdelt hat, hatte meine zweite auch so eine Phase (18 Monate altersunterschied). Das ist nervig und vorallem super anstrengend und natürlich fragt man sich, ob man etwas falsch gemacht hat, zumal beide kinder unter den selben oder ähnlichen voraussetzungen "erzogen" wurden. Heute ist es so, dass meine zweite Tochter sehr selbstbewusst durchs Leben schreitet und dagegen meine erste Tochter eher schüchtern ist und es ewig braucht bis sie irgendwo warm geworden ist (3,5 und 5 jahre).

Ich würde dir raten Situationen zu begleiten, dich dann aber Stück für Stück zu "verdünnisieren". Wie ist sie denn wenn sie mit dem Papa alleine ist? Verhält sie sich dort auch so?

Das dir die bevorstehende kitaingewöhnung Sorge bereitet, kann ich gut nachvollziehen. Allerdings kann ich dir auch aus eigener Erfahrung sagen, dass es dort oft ganz anders verläuft als ma sich ausmalt. meine erste tochter hat zB. ewig nur milch getrunken und feste nahrung fast vollständig verweigert. Ab tag 1 der kitaeingewöhnung hat sie plötzlich mit Hochgenuss alles zu sich genommen und ist heute eine sehr gute esserin. Also ganz anders als ich befürchtet hatte.

Der spruch "es ist sles nur eine Phase..." trifft es (leider) sehr gut, auch wenn man sich das in der aktuellen Lage nicht vorstellen kann.

Also: durchhalten. Es wird besser!

Manche Kinder sind so. Sie hat dieses Bedürfnis. Lies mal von Nora Imlau "So viel Freude so viel Wut" über gefühlsstarke Kinder. Das ist echt eine Offenbarung und eine große Hilfe. Alles gute für Dichbund die Kleine.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es ist normal, dass Kinder auch mal anhänglichere Phasen durchmachen. Kannst du dir denn einen Auslöser erklären? Gab es in letzter Zeit irgendeine Veränderung? Auch aus ihrer Sicht - hat sie in letzter Zeit irgendeinen bedeutenden Entwicklungsschritt gemacht?

Wenn du herausfinden möchtest, ob und was dahinterstecken könnte und ob das "nur eine Phase" oder doch irgendwas anderes ist, ist der Kinderarzt immer eine gute erste Anlaufstelle. Ebenfalls gibt es diverse Erziehungsberatungsstellen, wo du auch mal einen Termin ausmachen und dich von Profis beraten lassen kannst.

Was ich nur immer wichtig finde: Wenn kleine Kinder weinen oder gar "Wutausbrüche" bekommen, dann zeigen sie damit, dass sie aus ihrer Sicht gerade eine große Not haben. Sie sind noch lange nicht berechnend, sie machen das nicht aus niederträchtigen Motiven und erst recht nicht, um ihre Eltern zu ärgern! Es ist eben ihr Weg, auszudrücken, dass sie jetzt gerade ganz dringend Hilfe und Unterstützung durch ihre wichtigsten Bezugspersonen brauchen, sich also selbst in dem Moment echt nicht helfen können.

Also versuch mal, in diesen Momenten nicht sauer zu werden, sondern dir stattdessen genau das bewusst zu machen, tief durchzuatmen und zu schauen, wie du ihre Not gerade lindern kannst. Und natürlich auch, herauszufinden, wann, wie und wo du dir Zeit und Raum für dich selbst schaffen kannst, um Energie zu tanken und die nötige Kraft zu finden, um diese Phase gut mit ihr durchstehen zu können :).


Therapeutic  13.01.2024, 20:57

Und nicht vergessen das Kinder dieses Verhalten auch aus Trotz anwenden können.

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HappyMe1984  13.01.2024, 21:35
@Therapeutic

Trotz wäre, wenn sie sich gegen das, was man gerade von ihr will, wehren würde, weil sie ihre Autonomie entdeckt und durchsetzen möchte. Die geschilderten Situationen hier gehen doch in eine total andere Richtung - der Wunsch nach Schutz und Sicherheit von der Mama, die Angst vorm Verlassenwerden!

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Lisamama647 
Fragesteller
 13.01.2024, 21:17

Vielen Dank! Nein, ich kann es mir eben leider nicht erklären. Sie beginnt zu sprechen, bisher nur wenige Worte. Für sie sicherlich wieder ein grosser Schritt. Auch das allein bei Papa oder Oma bleiben ging ja problemlos und wurde regelmäßig gemacht. Jetzt funktioniert es je nach Laune wenige Minuten oder gar nicht. Wir versuchen es immer wieder, aber wenn sie sich gar nicht beruhigen lässt brechen wir ab. Leider ist es auch bei Papa schwierig. Er darf gerne mitspielen, solange ich in der Wohnung bin kein Problem, sie fragt zwischendurch nach mir. Er sagt z.b. Sie kocht in der Küche, manchmal kommt sie kurz in die Küche und prüft und spielt weiter oder nickt nur und spielt weiter. Sagt er aber z.b. kommt gleich wieder/ist kurz zum Bäcker gefahren... bricht sie sofort in Tränen aus.

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HappyMe1984  13.01.2024, 21:37
@Lisamama647

Klingt total nach einem gerade sehr großen Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit durch dich, ihre Mama, nach Angst vorm Verlassenwerden. Gab es vielleicht eine Situation, die aus ihrer Sicht diese Angst geweckt haben könnte? Also, überleg da mal, welche Situation aus Sicht eines Kleinkinds so eine Angst geweckt haben könnte, nicht, ob es aus Erwachsenensicht wirklich eine war! Vielleicht auch ein Buch oder ein Film, der etwas in der Richtung ausgelöst haben könnte? Ist nicht immer so einfach, diese kindlichen Gedanken und Ängste und deren Auslöser ausfindig zu machen, die Zwerge ticken da eben doch noch deutlich anders als wir :).

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